3 Fragen an Bernecker: BASF und China: Ist das sinnvoll? – Wie sicher sind Immobilien-Aktien? – Ist der Beyond-Meat-Hype vorbei?

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Quelle: Bernecker

BASF sieht seine Zukunft in China. Was bedeutet das für die Aktie?

Die BASF handelt weitsichtig. Als größter vollintegrierter Chemiekonzern der Welt mit Schwerpunkt Polymere ist Europa zu klein geworden. Daran ändert auch der Standort Ludwigshafen als größte geschlossene Anlage weltweit nichts. Wer wachsen will, muss dort hingehen, wo die meisten Menschen leben und die größte Dynamik fortwährend spürbar ist. Herr Brudermüller kennt China bestens aus seiner dortigen Tätigkeit über 10 Jahre. Seine Überlegungen sind nachvollziehbar.

Allerdings: Die Großchemie mit Massenprodukten ist nicht mehr das, was man als besonders interessant ansehen kann. Weder BASF noch Bayer sind zurzeit ein wirklicher Kauf.

Zinserhöhungen, Inflation und dazu noch politische und wirtschaftliche Unsicherheit: Wie sicher sind Aktien von Immobilienfirmen?

Der Wert von Immobilien hängt in seinem jeweiligen Vermögensstatus von den Zinsen ab. Ein Zins von 10 % rechtfertigt eine Kostenmiete von 10, nämlich die 10-fache Miete. Bei 8 % ist es die 12-fache und bei 5 % sind wir beim 20-Fachen der Miete. Das ist der reziproke Wert des Zinses.

Nach den massiven Senkungen aller Zinsen ist diese Mietrechnung nach oben übertrieben worden. Jetzt steht die Korrektur an. In allen Preisen der Immobilienaktien hat sich dies bereits deutlich relativiert. Die Differenz bis zu einer Bodenbildung ist nicht mehr sehr groß, weil es keinen Zinsboom gibt, sondern ebenfalls neue Zinsanpassungen an den sogenannten normalen Zins jedes Landes. Der echte Boden ist dann erreicht, wenn die beiden Notenbanken ihre eigenen Zinsziele für erreicht halten. Warten wir noch etwas ab.

Beyond Meat hat die Verluste zwar begrenzt, aber die Gewinnzone ist immer noch nicht erreicht. Ist der Hype vorbei?

Diese Erscheinungen haben häufig eine kurze Lebensdauer. So auch der Trend zu mehr biologischen Produkten bzw. Produkten ohne Fleisch. Schon die Neandertaler futterten Fleisch. Dabei bleibt es, auf die Normalisierung kommt es an.

Die Deutschen verbrauchen angeblich 67 kg Fleisch pro Kopf und Jahr. Auch Zahlen knapp über 70 kg werden herumgereicht. Die Schweizer bringen es auf Größenordnungen zwischen 30 und 35 kg. Alle anderen Europäer ähnlich. Die Amerikaner sind Vielfresser in Fleisch und stehen vor der gleichen Frage.

Kurzum: Aus dem Überkonsum des Fleisches entstand der Gegentrend in Richtung Pflanzenspeisen aller Art bis zu dem üblichen Mittelwert, der schon vor 100 Jahren bestand. Lediglich der hohe Lebensstandard verführt zu Fleischkonsum und mithin ist eine Halbierung des deutschen oder amerikanischen Fleischkonsums wohl eher unwahrscheinlich. Aber eine deutliche Reduzierung lässt sich nicht vermeiden. Darin liegt dann das Kerngeschäft der neuen Varianten einer gesunden Ernährung. Die große Problematik in Beyond Meat bleiben die roten Zahlen. Immerhin soll der operative freie Cashflow im zweiten Halbjahr positiv werden. Es bleibt mühsam.

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