Steigende Kosten machen Schaeffler zu schaffen

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München (Reuters) - Der Herzogenauracher Auto- und Industriezulieferer Schaeffler blickt nach einem Gewinnrückgang zurückhaltend auf das laufende Jahr.

Auf der Marge dürften höhere Lohnsteigerungen und steigende Energiekosten lasten, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Vor Sondereffekten strebt Schaeffler eine Gewinnmarge von 5,5 bis 7,5 Prozent an. 2022 lag die Umsatzrendite mit 6,6 Prozent um 2,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld verwies auf die Verwerfungen durch den Krieg in der Ukraine oder die Corona-Lockdowns in China. "Die Marge ist niedriger als in den Vorjahren und nicht das, was wir langfristig anstreben. Aber mit Blick auf das Jahr 2022 können wir damit gut leben."

Mit knapp 1,1 Milliarden Euro lag der bereinigte Betriebsgewinn um 14,4 Prozent niedriger als vor Jahresfrist. Neben den höheren Kosten für Material und Energie spielten dabei Verwerfungen in den globalen Lieferketten eine Rolle. Rosenfeld sagte, das sei an den Werken nicht spurlos vorbeigegangen. Als Beispiel nannte er die Umstellung der osteuropäischen Produktionsstätten von russischem Stahl auf Stahl aus China. "In einem Umfeld, in dem man die Werke ständig unter Stress setzen muss, entstehen Zusatzkosten."

An der Börse kamen die Zahlen nicht gut an. Die Schaeffler-Aktie gab bis zu 8,5 Prozent nach und war damit Schlusslicht im SDax. Die Experten von Warburg Research verweisen darauf, dass die Ergebnisse im vierten Quartal schwächer ausgefallen seien als erwartet. Zudem lägen die Markterwartungen für 2023 am oberen Ende der Renditespanne, die sich Schaeffler selbst gesetzt hat.

Beim Umsatz rechnet Schaeffler für 2023 einen Anstieg um fünf bis acht Prozent; 2022 legten die Erlöse währungsbereinigt um 9,4 Prozent auf 15,8 Milliarden Euro zu. Dabei kamen dem Unternehmen eine höhere Nachfrage sowohl im Auto- als auch im Industriegeschäft zugute. Zudem sei es gelungen, gestiegene Beschaffungskosten zunehmend in den Markt weiterzugeben.

Schaeffler erwirtschaftet den größten Teil seiner Erlöse im traditionell vergleichsweise margenschwachen Auto-Zuliefergeschäft, die Industriesparte kommt derzeit auf Erlöse von knapp 4,3 Milliarden Euro. Zuletzt wurde die Sparte mit mehreren Zukäufen ausgebaut. Rosenfeld kündigte weitere Akquisitionen an, die sich allerdings in kleinerem Rahmen bewegen dürften.

(Bericht von Christina Amann, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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