Schweizer Präsident übt scharfe Kritik an Credit-Suisse-Führung

dpa-AFX · Uhr

BERN (dpa-AFX) - Die Führung der per Notrecht geretteten Schweizer Großbank Credit Suisse hat nach den Worten des Schweizer Präsidenten Alain Berset das Vertrauen in die Bank selbst zerstört. Die obersten Manager hätten nichts aus der Finanzkrise gelernt, sagte Berset am Dienstag in Bern zum Auftakt einer dreitägigen Sondersitzung der beiden Parlamentskammern zum Ende der Traditionsbank.

Die Regierung hatte am 19. März per Notrecht die Übernahme durch die Konkurrentin UBS eingefädelt. Der Credit Suisse drohte die Zahlungsunfähigkeit, und die Regierung und andere Länder fürchteten wegen der nervösen Finanzmärkte einen weltweiten Dominoeffekt, sollte das Debakel nicht abgewendet werden. Die UBS zahlte nur drei Milliarden Franken, obwohl der Buchwert der CS Ende 2022 noch bei 40 Milliarden Franken lag. Die Bilanzsumme der neuen UBS von knapp 1,6 Billionen Franken ist etwa doppelt so groß wie die gesamte Wirtschaftsleistung der Schweiz. Sie liegt weltweit damit etwa auf Platz 20 der größten Institute, unter anderem hinter chinesischen Banken oder der US-Großbank JPMorgan und vor der Deutschen Bank .

Formell muss das Parlament von der Regierung geleistete Staatsgarantien im Umfang von 109 Milliarden Franken (110,4 Mrd Euro) absegnen. Faktisch sind die Garantien aber geleistet und das Parlament kann dies nicht mehr rückgängig machen. Parteien drohten trotzdem mit einem symbolischen Nein. Die rechte SVP verlangt neue Regeln, damit Unternehmen Konkurs gehen können, "ohne die Schweiz oder die ganze Welt mit in den Abgrund zu reißen". Auch die Sozialdemokraten verlangten eine neue Bankenregulierung, da die "Too big to fail"-Regeln, die staatliche Rettungsaktionen verhindern sollten, nicht funktioniert haben. Die Grünen verlangten für die Staatsgarantien Nachhaltigkeitskriterien. Beide Banken seinen finanziell viel zu stark in fossilen Energien engagiert./oe/DP/men

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