Hersteller von günstigen chinesischen E-Autos wollen nach Europa

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Shanghai (Reuters) - Chinesische Marken präsentieren sich auf der Automesse in Shanghai derzeit als die weltweit führenden Hersteller von Elektroautos - vor allem wenn es um den Preis geht.

Im Visier haben sie Europa. "Ein attraktives Auto für chinesische Verbraucher ist auch ein attraktives Auto für europäische Verbraucher", sagte Patrick Koller, Chef des französischen Autozulieferers Faurecia, der Nachrichtenagentur Reuters. Bald könnten wegen ihres "fantastischen Wettbewerbsvorteils" mehr als eine Million in der Volksrepublik produzierte Autos pro Jahr in Europa verkauft werden. Auf der Automesse in Shanghai habe er sich mit den Chefs von mehr als zwei Dutzend chinesischen Autoherstellern getroffen. Davon wollten viele den Schritt nach Europa wagen.

So stellte Chinas größter Autobauer BYD in dieser Woche sein neues E-Modell namens "Seagull" vor, das mit einem Preis von etwas mehr als 11.000 Euro etwa nur ein Viertel von dem kostet, was für die meisten Elektroautos am europäischen Markt verlangt wird. Der "Seagull" sei eine weitere Manifestation des aggressiven Drucks auf die Preise, der von chinesischen Autoherstellern ausgehe, sagte Adam Jonas, Analyst bei Morgan Stanley.

PREIS-LEISTUNG NEU DEFINIERT

Zudem punkten die chinesischen E-Autos auch in Sachen Technologie. So hat der "Seagull" eine Reichweite von mehr als 300 Kilometern. Zudem verfügt die Batterie des Autos über eine Schnellladefunktion, wodurch die Ladung innerhalb von einer halben Stunde auf 80 von 30 Prozent gesteigert werden kann, teilte BYD mit. "Damit wird der gesamte Markt in Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis neu definiert", sagte Bill Russo, Gründer der Beratungsfirma Automobility.

Das wollen die chinesischen Hersteller nutzen. Die Zahl der Auto-Exporte aus der Volksrepublik hat sich zwischen 2020 und 2022 vervierfacht - damit stieg die Zahl der im Ausland angebotenen Wagen auf mehr als zwei Millionen. In diesem Jahr ist China auf dem Weg, mehr als drei Millionen Fahrzeuge zu exportieren. Die Expansion zeigt sich auch in den Bau-Vorhaben der chinesischen Autobauer. So will der chinesische Autohersteller Nio nach eigenen Angaben eine Fabrik in China bauen, um preisgünstige Elektroautos nach Europa zu exportieren und zu verkaufen. Zudem werde der Einstieg in den US-Markt geprüft. Auch die chinesische E-Automarke Zeekr, die zu Geely gehört, will bis 2026 auf den meisten europäischen Märkten präsent sein, wie das Unternehmen auf der Messe ankündigte.

(Bericht von Zhang Yan und Casey Hall, geschrieben von Nette Nöstlinger, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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