Deutsche Bank will nach Gewinnanstieg weitere Stellen streichen

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Frankfurt (Reuters) - Die Deutsche Bank ist dank höherer Zinseinnahmen in der Unternehmensbank mit einem Gewinnanstieg in das Jahr gestartet, will aber weitere Stellen streichen.

Deutschlands größtes Geldhaus verdiente im ersten Jahresviertel unter dem Strich 1,158 Milliarden Euro, ein Plus von neun Prozent (Vorjahr: 1,06 Mrd), wie das Institut am Donnerstag mitteilte. Das übertraf die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt rund 977 Millionen Euro gerechnet hatten. Die Deutsche Bank konnte damit das elfte Gewinnquartal in Folge ausweisen. Die Kosten will die Bank aber weiter senken und kündigte Stellenstreichungen vor allem im Privatkundengeschäft und bei Infrastrukturfunktionen an. Im zweiten Quartal werde die Bank damit beginnen, fünf Prozent der Stellen von Besser-Verdienenden in kundenfernen Bereichen abzubauen und Neueinstellungen zu beschränken, hieß es in der Analystenpräsentation. Vor Börseneröffnung legten die Deutsche-Bank-Aktien bei Lang & Schwarz 2,9 Prozent zu.

Zum Anfang ihrer dreijährigen Umbauphase 2019 hatte die Bank den Abbau von 18.000 Stellen angekündigt, hatte diese Zahl bis Ende 2022 aber nicht erreicht. Ihr Einsparziel hob die Bank nun auf 2,5 Milliarden Euro auf 2,0 Milliarden Euro an. "Wir wollen operativ mehr Kosten einsparen als bisher geplant und unser Kapital effizienter nutzen, um die Ausschüttungen an unsere Aktionäre und unsere Rendite zu erhöhen", erklärte Konzernchef Christian Sewing. Es täten sich neue Möglichkeiten auf, etwa durch den Einsatz künstlicher Intelligenz oder eine Optimierung der Organisations- und Vertriebsstrukturen. So wird der Vorstand nach dem Ausscheiden vom Vize-Vorstandschef Karl von Rohr und der Chefin des Amerika-Geschäfts, Christina Riley, von zehn auf neun Mitglieder verkleinert.

Die Konzernerträge stiegen im ersten Quartal um fünf Prozent auf 7,68 Milliarden Euro. Die Unternehmensbank erwirtschaftete 1,97 Milliarden Euro und damit 35 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Das Wachstum wurde von den stark gestiegenen Zinseinnahmen getrieben, die dank der Zinserhöhungen der Notenbanken um 71 Prozent wuchsen. Auch das Privatkundengschäft profitierte davon: Die Erträge stiegen um zehn Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. In der Investmentbank sanken dagegen die Erträge um 19 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Die Risikovorsorge für Kreditausfälle steigerte das Institut auf 372 Millionen Euro von 292 Millionen im Vorjahreszeitraum.

(Bericht von Marta Orosz und Tom Sims; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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