OTS: ProSiebenSat.1 Media SE / ProSiebenSat.1 schließt Geschäftsjahr 2022 im ...

dpa-AFX · Uhr
    ProSiebenSat.1 schließt Geschäftsjahr 2022 im Rahmen der Erwartungen
ab und rechnet 2023 mit leichtem organischen Umsatzwachstum
Unterföhring (ots) - ProSiebenSat.1 schließt Geschäftsjahr 2022 im Rahmen der
Erwartungen ab und rechnet 2023 mit leichtem organischen Umsatzwachstum

Geschäftszahlen 2022

- 2022 durch makroökonomische Eintrübung in der DACH-Region belastet: Als
  frühzyklisches Unternehmen war ProSiebenSat.1 unmittelbar von
  Konsumzurückhaltung und der damit negativen Werbemarktentwicklung betroffen -
  besonders im wichtigen vierten Quartal.
- Umsatz- und Ergebnisgrößen wie zuletzt erwartet: ProSiebenSat.1 erzielte 2022
  einen Umsatz von 4.163 Mio Euro (Vorjahr: 4.495 Mio Euro). Zugleich
  verringerte sich das adjusted EBITDA auf 678 Mio Euro (Vorjahr: 841 Mio Euro),
  das adjusted net income sank auf 301 Mio Euro (Vorjahr: 365 Mio Euro).
- Fokus auf Cashflow-Management effektiv: Die Netto-Finanzverbindlichkeiten
  waren mit 1.613 Mio Euro um 238 Mio Euro deutlich unter Vorjahr; der
  Verschuldungsgrad lag trotz Ergebnisbelastung mit 2,4x weiterhin im
  Zielkorridor.
- Jochen Schweizer mydays: Produktangebot wurde im März angepasst, welches nun
  keiner Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht bedarf.
- Dividendenvorschlag: Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung
  am 30. Juni 2023 vor, eine deutlich reduzierte Dividende in Höhe von 0,05 Euro
  je Aktie an die dividendenberechtigten Inhaber:innen für das Geschäftsjahr
  2022 auszuschütten.

Ausblick 2023

- Gesamtjahresausblick: ProSiebenSat.1 erwartet leichtes organisches1
  Umsatzwachstum auf rund 4,10 Mrd Euro mit einer Varianz von plus/minus 150 Mio
  Euro (währungs- und portfoliobereinigter Vorjahreswert: 4,02 Mrd Euro2) sowie
  ein adjusted EBITDA von rund 600 Mio Euro mit einer Varianz von plus/minus 50
  Mio Euro (währungs- und portfoliobereinigter Vorjahreswert: 623 Mio Euro3).
- Anhaltende konjunkturelle Herausforderungen im ersten Halbjahr: Finanzausblick
  reflektiert Belastungen in den ersten beiden Quartalen v. a. im hochmargigen
  Werbegeschäft sowie Erwartung, dass wirtschaftliche Erholung in der
  DACH-Region erst in der zweiten Jahreshälfte einsetzen wird.
- Anpassung der Dividendenpolitik: Konzern passt Ausschüttungsquote auf
  zukünftig 25 bis 50 % des bereinigten Konzernjahresüberschusses an und
  berücksichtigt hierbei neben dem allgemeinen wirtschaftlichen Umfeld nunmehr
  mit besonderem Fokus ein angemessenes Niveau des Verschuldungsgrads sowie
  Erfordernisse zu Investitionen.

Unterföhring, 27. April 2023. Die ProSiebenSat.1 Group hat das Geschäftsjahr
2022 im Rahmen ihrer zuletzt im Oktober 2022 aktualisierten Prognose
abgeschlossen und in einem stark eingetrübten Marktumfeld einen Konzernumsatz
von 4.163 Mio Euro erzielt. Dies ist ein Rückgang um 7 Prozent (Vorjahr: 4.495
Mio Euro). Organisch1, also bereinigt um Währungseffekte und
Portfolioveränderungen, lag der Konzernumsatz um 5 Prozent unter Vorjahr. Dabei
beliefen sich die Portfolioeffekte auf insgesamt 218 Mio Euro. Zudem hatte, wie
erwartet und Ende Oktober 2022 angekündigt, insbesondere das makroökonomische
Umfeld einen direkten Einfluss auf den Umsatz. Dieses war 2022 als Folge des
Russland-/Ukraine-Krieges und der damit einhergehenden Energiepreiskrise von
einer hohen Inflation und Konsumzurückhaltung geprägt. Dabei wirkte sich die
negative Entwicklung der Verbraucherstimmung, insbesondere in unserem Kernmarkt,
der DACH-Region, auf weite Teile unseres Portfolios aus. Vor allem der
Werbemarkt reagierte sehr deutlich und reflektierte die Befürchtung einer
möglichen Rezession in Deutschland. Die Werbeerlöse in der DACH-Region
reduzierten sich infolgedessen im Gesamtjahr um 6 Prozent im Vergleich zum
Vorjahr. Das vierte Quartal war im Vorjahresvergleich mit 12 Prozent rückläufig.
Zudem hat die im Jahresverlauf zunehmende Verschlechterung des
gesamtwirtschaftlichen Umfelds in der DACH-Region die Unternehmen im Segment
Commerce & Ventures negativ beeinflusst.

ProSiebenSat.1 hatte Ende Februar 2023 darüber informiert, dass sich beim
Portfoliounternehmen Jochen Schweizer mydays offene Fragen hinsichtlich
möglicher regulatorischer Anforderungen ergeben haben. Konkret ging es darum,
inwieweit Teile der Geschäftstätigkeit der beiden Gesellschaften Jochen
Schweizer und mydays unter das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz ("ZAG") fallen.
Jochen Schweizer und mydays haben daraufhin ihr Produktangebot im März
angepasst, um diese aufsichtsrechtlichen Bedenken auszuräumen. Im April hat die
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ("BaFin") darüber informiert,
dass Jochen Schweizer und mydays keine BaFin-Erlaubnis brauchen, um das
angepasste Produktangebot weiter zu betreiben. Aktuell stimmen Jochen Schweizer
und mydays die Modalitäten mit der BaFin ab, um die Gutscheinprodukte
abzuwickeln, die vor der Angebotsanpassung ausgegeben wurden und einer Erlaubnis
der BaFin nach dem ZAG bedurften. Gleichzeitig läuft aktuell bei ProSiebenSat.1
eine unabhängige interne Untersuchung durch eine externe Rechtsanwaltskanzlei
mit dem Ziel, etwaiges Fehlverhalten aufzuklären, insbesondere im Hinblick auf
Pflichten der betroffenen Gesellschaften nach dem ZAG. Zudem hat die
Staatsanwaltschaft München I einen Beobachtungsvorgang eingeleitet;
ProSiebenSat.1 und deren betroffene Tochtergesellschaften kooperieren umfassend
mit den zuständigen Behörden. Die möglichen finanziellen Belastungen für den
Konzern im Zusammenhang mit den behördlichen Untersuchungen sind derzeit noch
nicht abschätzbar, könnten aber erheblich sein.

Bert Habets, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media SE: "In den
vergangenen Wochen haben wir die regulatorischen Fragen zu Jochen Schweizer
mydays zeitnah, aber vor allem mit der gebotenen Sorgfalt aufgearbeitet und das
Produktangebot der beiden Unternehmen angepasst. Für dieses Produktangebot
brauchen Jochen Schweizer und mydays nun keine Erlaubnis der BaFin. Wir arbeiten
intensiv daran, unsere Strategie für ProSiebenSat.1 konsequent umzusetzen und
insbesondere unser Entertainment-Geschäft rund um die Streaming-Plattform Joyn
mit voller Kraft voranzubringen. Wir investieren in unsere Zukunft, stellen uns
neu auf und haben ein striktes Kostenreduktionsprogramm gestartet. Gleichzeitig
werden wir den Aktionär:innen für das Geschäftsjahr 2022 eine deutlich
reduzierte Dividende vorschlagen und wollen künftig unsere generelle
Dividendenpolitik flexibler gestalten. All das ist der Grundstein einer sicheren
und erfolgreichen Zukunft unseres Unternehmens."

Operative Entwicklung 2022

Der Außenumsatz des Segments Entertainment ist 2022 um 7 Prozent auf 2.888 Mio
Euro (Vorjahr: 3.098 Mio Euro) zurückgegangen. Organisch1, also bereinigt um
Portfolio- und Währungseffekte, sank der Umsatz um 4 Prozent. Hauptursache für
den Umsatzrückgang sind die im Vergleich zum Vorjahr um 6 Prozent geringeren
Werbeeinnahmen in der DACH-Region. Nachdem sich die Werbeerlöse zu Jahresbeginn,
auch aufgrund von COVID-19-Aufholeffekten, noch dynamisch entwickelten, spürte
der Konzern die konjunkturellen Auswirkungen des Russland-/Ukraine-Krieges im
Jahresverlauf zunehmend. Im traditionell wichtigen vierten Quartal 2022 lagen
die Segment-Werbeumsätze in der DACH-Region um 12 Prozent unter Vorjahr - und
damit im Rahmen der im Oktober 2022 kommunizierten Erwartung. Darüber hinaus
haben Konsolidierungseffekte den Umsatz beeinflusst: ProSiebenSat.1 hat 2022 das
Entertainment-Angebot noch gezielter auf die deutschsprachige Region
ausgerichtet und das US-Produktionsgeschäfts der Red Arrow Studios zum 1. Juli
2022 veräußert. Dieses hatte im zweiten Halbjahr 2021 noch Umsätze von 113 Mio
Euro erzielt. Im November 2021 wurde zudem der US-Film-Vertrieb Gravitas
Ventures verkauft, der im Vorjahr noch 37 Mio Euro zum Umsatz beigetragen hatte.

Im Segment Dating & Video belief sich der Außenumsatz 2022 auf 518 Mio Euro, was
einem Rückgang um 24 Mio Euro bzw. 4 Prozent (Vorjahr: 542 Mio Euro) entspricht.
Bereinigt um Währungseffekte in Höhe von 45 Mio Euro betrug der Umsatzrückgang
12 Prozent. Dies spiegelt die allgemeine Konsumzurückhaltung wider, die sich vor
allem auf die Dating-Plattformen in der DACH-Region ausgewirkt hat. Der
US-Dating-Anbieter eharmony konnte hingegen über das gesamte Jahr hinweg seinen
Wachstumskurs fortsetzen und ist mittlerweile die umsatzstärkste Marke des
Dating-Portfolios. Zudem prägte ein Vergleichseffekt den Gesamtjahresumsatz: Das
erste Quartal 2021 war das bisher stärkste Quartal des Segments Dating & Video.
Das war zum einen auf die positiven Auswirkungen der staatlichen
Konjunkturhilfen in den USA zurückzuführen. Zum anderen hatte die
COVID-19-Pandemie mit ihren Beschränkungen des öffentlichen Lebens die
Dating-Branche und insbesondere die Nutzung von Live-Video im Jahr 2021
stimuliert. Entsprechend lag der Umsatz des Video-Geschäfts 2022 unter Vorjahr.

Der Außenumsatz des Segments Commerce & Ventures ging 2022 um 12 Prozent und
damit 98 Mio Euro auf 757 Mio Euro zurück (Vorjahr: 855 Mio Euro). Organisch1,
und damit insbesondere ohne die Umsatzbeiträge der 2021 veräußerten Unternehmen
Amorelie und moebel.de von insgesamt 64 Mio Euro, sank der Umsatz um 4 Prozent
bzw. 34 Mio Euro. Darüber hinaus beeinflusste die konjunkturelle Abkühlung auch
den Umsatz in diesem Segment: Neben der Konsumzurückhaltung, die die
Commerce-Plattformen des Segments beeinträchtigte, prägten die Auswirkungen des
Russland-/Ukraine-Krieges auf den Energiemarkt die Entwicklung des
Online-Vergleichsportals Verivox. Über das gesamte Jahr 2022 hinweg war das
Geschäftsmodell von Verivox von den großflächig gestiegenen Energiepreisen und
den dadurch limitierten Anbieterwechseloptionen negativ beeinflusst.
Gleichzeitig war das Media-for-Equity-/Revenue-Geschäft der SevenVentures
gegenüber dem starken Vorjahr rückläufig, was die Abschwächung des Werbemarkts
im Jahresverlauf reflektiert.

Die makroökonomischen Belastungen beeinflussten auch das adjusted EBITDA des
Konzerns deutlich. Dieses verzeichnete 2022 einen Rückgang auf 678 Mio Euro
(Vorjahr: 841 Mio Euro). Hierbei wirkte sich insbesondere der Rückgang der
hochmargigen Werbeerlöse aus. Der Konzern hat daher mit Kostenanpassungen
gezielt auf die konjunkturell bedingte, negative Entwicklung der Werbeumsätze
reagiert. Dazu gehört auch eine effektive Steuerung der Programmaufwendungen,
die im Gesamtjahr leicht unter Vorjahr lagen. Zudem hatten Portfoliomaßnahmen
einen Effekt: Der 2021 veräußerte Film-Vertrieb Gravitas Ventures trug im
Vorjahr noch 18 Mio Euro zum Ergebnis bei. Aus der vollständigen Übernahme von
Joyn per Ende Oktober 2022 ergab sich außerdem ein Effekt von minus 11 Mio Euro.

Das adjusted net income (bereinigter Konzernjahresüberschuss) war primär durch
den Rückgang des adjusted EBITDA geprägt und verringerte sich auf 301 Mio Euro
(Vorjahr: 365 Mio Euro). Damit liegen alle Ergebnisgrößen im Rahmen unserer
zuletzt im Oktober 2022 kommunizierten Gesamtjahreserwartungen.

Demgegenüber haben sich die Netto-Finanzverbindlichkeiten des Konzerns im
Vergleich zum Jahresende 2021 - trotz der im Mai 2022 erfolgten
Dividendenausschüttung in Höhe von 181 Mio Euro (Vorjahr: 111 Mio Euro) - auf
1.613 Mio Euro verringert. Dies entspricht einer Verbesserung gegenüber dem
Vorjahresstichtag um 238 Mio Euro. Vor diesem Hintergrund lag der
Verschuldungsgrad trotz des Ergebnisrückgangs mit 2,4x weiterhin im Zielkorridor
von 1,5x bis 2,5x (31. Dezember 2021: 2,2x).

Ausblick 2023

Aktuell ist die makroökonomische Entwicklung in den Kernmärkten der Gruppe auch
im Geschäftsjahr 2023, vor allem vor dem Hintergrund des
Russland-/Ukraine-Krieges und seiner Folgen, weiter mit Unsicherheiten behaftet.
ProSiebenSat.1 erwartet auf Basis der verfügbaren makroökonomischen Parameter,
dass das wirtschaftliche Umfeld in der DACH-Region für den Konzern - trotz der
jüngst leicht verbesserten makroökonomischen Daten - insbesondere im ersten
Halbjahr 2023 angesichts der weiterhin hohen Inflation und der damit
einhergehenden Konsumzurückhaltung herausfordernd bleibt. Für das zweite
Halbjahr 2023 rechnet die ProSiebenSat.1 Group auf Basis der aktuellen Daten der
Wirtschaftsinstitute mit einer konjunkturellen Erholung in der DACH-Region.

Unserer Prognose4 für das Geschäftsjahr 2023 legen wir daher die Annahme
zugrunde, dass das Geschäft von ProSiebenSat.1 - und hierbei insbesondere das
hochmargige Werbegeschäft - im ersten Halbjahr stark durch das eingetrübte
gesamtwirtschaftliche Umfeld belastet sein wird. Als frühzyklisches Unternehmen
dürften wir jedoch auch von der prognostizierten Erholung in der zweiten
Jahreshälfte 2023 profitieren, da vor allem unsere Werbeerlöse eng mit der
makroökonomischen Entwicklung korrelieren. Beeinträchtigungen des Geschäfts, die
unter anderem aufgrund weiter eskalierender geopolitischer Spannungen entstehen
könnten, sind in dieser Prognose nicht reflektiert.

Auf dieser Grundlage rechnet die ProSiebenSat.1 Group - ohne weitere
Portfolioveränderungen - mit folgenden Ergebnissen für das Geschäftsjahr 2023:

Umsatz

ProSiebenSat.1 strebt 2023 eine stabile Umsatzentwicklung an und erwartet einen
Konzernumsatz von rund 4,10 Mrd Euro mit einer Varianz von plus/minus 150 Mio
Euro. Bereinigt um Währungseffekte sowie um die im Geschäftsjahr 2022 erfolgten
Portfolioveränderungen, also etwa den Verkauf des US-Produktionsgeschäfts der
Red Arrow Studios sowie der vollständigen Übernahme der Streaming-Plattform
Joyn, strebt ProSiebenSat.1 einen Umsatzanstieg im niedrigen einstelligen
Prozentbereich an. Der entsprechende Vorjahreswert lag währungs- und
portfoliobereinigt bei 4,02 Mrd Euro2.

Das Umsatzziel wird besonders von der Entwicklung der Entertainment-Werbeerlöse
in der DACH-Region geprägt: Beim Erreichen des Mittelwerts der Zielbandbreite
erwartet der Konzern im Gesamtjahr einen Rückgang der gesamten
Entertainment-Werbeerlöse in der DACH-Region um rund minus 2 Prozent. Für die
darin enthaltenen TV-Werbeerlöse rechnet ProSiebenSat.1 hierbei auf
Gesamtjahressicht mit einem Rückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich.
Dieser soll teilweise durch ein starkes Wachstum des Digital-Portfolios
kompensiert werden. Unterjährig geht der Konzern von einer zweigeteilten
Werbeerlös-Entwicklung aus: Im ersten Halbjahr 2023 rechnet ProSiebenSat.1 mit
einem im Vergleich zum Vorjahr prozentual niedrig zweistelligen Umsatzrückgang
der TV-Werbeerlöse. Für das zweite Halbjahr erwartet ProSiebenSat.1 - parallel
zur prognostizierten konjunkturellen Entwicklung - dagegen eine deutliche
Erholung des wichtigen Werbegeschäfts.

Ergebnisentwicklung und Cashflow

Vor dem Hintergrund der 2022 erfolgten Portfolioveränderungen sowie des
erwarteten Rückgangs hochmargiger TV-Werbeerlöse rechnet die Gruppe für das
Gesamtjahr 2023 mit einem adjusted EBITDA von rund 600 Mio Euro mit einer
Varianz von plus/minus 50 Mio Euro (währungs- und portfoliobereinigter
Vorjahreswert: 623 Mio Euro3). In dieser Erwartung sind negative
Konsolidierungseffekte in Höhe eines mittleren zweistelligen
Millionen-Euro-Betrags aus der vollständigen Übernahme der Streaming-Plattform
Joyn enthalten. Ebenfalls reflektiert sind hier auch gegenläufige, für 2023
anteilig wirksame Effekte aus einem zu Jahresbeginn angestoßenen
Kostenreduktionsprogramm des Konzerns. ProSiebenSat.1 geht davon aus, dass sich
das adjusted EBITDA unterjährig - dem Umsatz folgend - zweigeteilt entwickelt:
Erheblichen Ergebnis-Belastungen im adjusted EBITDA im ersten Halbjahr 2023
stehen deutliche Aufholeffekte im zweiten Halbjahr gegenüber. Die gesamten
Programmkosten der Gruppe werden 2023 bei ca. 1 Mrd Euro (Vorjahr: 1,029 Mrd
Euro) liegen. Dies berücksichtigt auch Programmkosten aus der Vollkonsolidierung
von Joyn. Ein wesentlicher Teil der Gesamtprogrammkosten soll weiter auf lokale
Inhalte entfallen, die auch der Streaming-Plattform Joyn zugutekommen.

Das adjusted net income von ProSiebenSat.1 wird maßgeblich durch die Entwicklung
des adjusted EBITDA bestimmt. Daneben wird diese Kenngröße durch das
Finanzergebnis sowie durch die Ertragsteuern beeinflusst. Für das Gesamtjahr
2023 erwartet der Konzern auf dieser Basis, dass das adjusted net income in
einem mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag unter dem Vorjahresniveau
von 301 Mio Euro liegen wird.

Der adjusted Operating Free Cashflow ist die relevante Cashflow-Steuerungsgröße
des Konzerns und orientiert sich an der Entwicklung des adjusted EBITDA.
Entsprechend geht ProSiebenSat.1 davon aus, dass sich der adjusted Operating
Free Cashflow für das Gesamtjahr 2023 - aus Vergleichbarkeitsgründen korrigiert
um die Veränderung der Investitionen für den Bau des neuen Campus am Standort
Unterföhring - in einem niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag unter dem
Vorjahreswert von 492 Mio Euro bewegen wird.

Kapitaleffizienz

Den mittelfristigen finanziellen Erfolg des Unternehmens misst ProSiebenSat.1
anhand der Kennzahl P7S1 ROCE (Return on Capital Employed). Aufgrund des
erwarteten adjusted EBITDA-Rückgangs geht die Gruppe im Geschäftsjahr 2023 von
einem P7S1 ROCE leicht unter dem Niveau des Vorjahres von 12,4 Prozent aus.

Kapitalstruktur

Für den Verschuldungsgrad (Verhältnis von Netto-Finanzverbindlichkeiten zum LTM
adjusted EBITDA des Konzerns) strebt ProSiebenSat.1 grundsätzlich eine
Bandbreite von 1,5x bis 2,5x zum jeweiligen Jahresende an. Zum Jahresende 2023
rechnet der Konzern aufgrund des erwarteten adjusted EBITDA-Rückgangs im
Gesamtjahr jedoch damit, dass - beim Erreichen des Mittelwerts der adjusted
EBITDA-Prognose - der Verschuldungsgrad zwischen 2,5x und 3x liegen wird
(Vorjahr: 2,4x). Aufgrund der stärkeren Belastung des adjusted EBITDA im ersten
und zweiten Quartal wird der Verschuldungsgrad dabei in der ersten Jahreshälfte
deutlicher über dem für das Jahresende 2023 erwarteten Wert liegen.

Dividendenpolitik & Dividendenvorschlag

ProSiebenSat.1 legt den Fokus darauf, die Position des Konzerns als eines der
führenden, digitalen Medienhäuser in der DACH-Region auf Basis einer soliden
finanziellen Aufstellung auszubauen. Vor diesem Hintergrund passt ProSiebenSat.1
die Dividendenpolitik an: Bei der Bemessung von Ausschüttungen an die
Aktionär:innen berücksichtigt der Konzern neben dem allgemeinen wirtschaftlichen
Umfeld und dem bereinigten Konzernjahresüberschuss (adjusted net income) als
Bezugsgröße für das Ausschüttungsvolumen nunmehr mit besonderem Fokus ein
angemessenes Niveau des Verschuldungsgrads. Darüber hinaus beachtet
ProSiebenSat.1 dabei ebenso die Erfordernisse zu Investitionen in das operative
Geschäft, einschließlich zur Umsetzung strategischer Wachstumsoptionen,
insbesondere im Kerngeschäft Entertainment.

Die Bezugsgröße für Dividendenzahlungen bleibt der bereinigte
Konzernjahresüberschuss (adjusted net income). Hierbei strebt der Konzern -
unter Berücksichtigung der vorgenannten Kriterien - künftig grundsätzlich an, 25
bis 50 Prozent des adjusted net income auszuschütten (zuvor: 50 % des adjusted
net income). Als Orientierungsgröße für die Einhaltung eines angemessenen
Niveaus des Verschuldungsgrads (Verhältnis von Netto-Finanzverbindlichkeiten zum
adjusted EBITDA der letzten zwölf Monate des Konzerns) gilt dabei bis auf
weiteres das obere Ende unseres angestrebten Zielkorridors von 1,5x bis 2,5x,
wobei wichtige strategische Investitionen zu einer temporären Anpassung des
Zielkorridors führen können.

Unter Berücksichtigung der zuvor beschriebenen angepassten Kriterien für
Ausschüttungen an die Aktionär:innen und angesichts der durch den
Russland-/Ukraine-Krieg bzw. das konjunkturelle Umfeld absehbar weiter
belasteten Geschäftsentwicklung des Konzerns schlagen Vorstand und Aufsichtsrat
der Hauptversammlung 2023 vor, eine deutlich reduzierte Dividende in Höhe von
0,05 Euro je Aktie an die dividendenberechtigten Inhaber:innen für das
Geschäftsjahr 2022 auszuschütten (Vorjahr: 0,80 Euro). Dies entspricht einer
erwarteten Gesamtzahlung von rund 11 Mio Euro. Dieser reduzierte Vorschlag
berücksichtigt insbesondere, dass - gemäß Prognose des Konzerns für das
Geschäftsjahr 2023 - der Verschuldungsgrad des Konzerns zum Ende des
Geschäftsjahres 2023 über dem oberen Ende des angestrebten Zielkorridors liegen
wird. Die Zahlung der vorgeschlagenen Dividende ist abhängig von der Zustimmung
der Hauptversammlung am 30. Juni 2023.

Bert Habets: "Die Wirtschafts-Forschungsinstitute erwarten, dass sich die
Konjunktur in Deutschland erst in der zweiten Jahreshälfte spürbar erholt. Das
beeinflusst unser Werbegeschäft weiterhin direkt: Im ersten Quartal wird unser
adjusted EBITDA aufgrund des schwierigen Marktumfelds im mittleren zweistelligen
Millionen-Euro-Betrag liegen. Gleichzeitig erwarten wir als frühzyklisches
Unternehmen parallel zum prognostizierten konjunkturellen Aufschwung eine
deutliche Erholung des wichtigen Werbegeschäfts in der zweiten Jahreshälfte.
Diese Annahmen haben wir in unserer Gesamtjahresprognose reflektiert.
Gleichzeitig arbeiten wir daran, uns kostenseitig effizienter aufzustellen. Auch
unsere angepasste Dividendenpolitik und der Dividendenvorschlag für 2022 sind
der konsequente Schritt. So bringen wir die Erwartungen unser Aktionär:innen in
Einklang mit angemessenen Bilanz-Relationen und finanziellem Spielraum für
notwendige Investitionen in unser Geschäft."

Aufgrund der späteren Veröffentlichung des Jahres- und Konzernabschlusses 2022
wird die ProSiebenSat.1 Group die Zahlen zum ersten Quartal 2023 Ende Mai 2023
berichten (zuvor: 11. Mai 2023).

Die ordentliche Hauptversammlung der ProSiebenSat.1 Media SE findet am 30. Juni
2023 statt (zuvor: 2. Mai 2023).

(1) Organisch = Bereinigt um Portfolio- und Währungseffekte.

(2) Basierend auf den Umsatzerlösen des Geschäftsjahres 2022 umgerechnet mit den
Plankursen des Geschäftsjahres 2023 nach Abzug der Umsatzerlöse der in 2022
entkonsolidierten Gesellschaften, insbesondere des US-Produktionsgeschäfts der
Red Arrow Studios in Höhe von 135 Mio Euro. Der Umsatzbeitrag insbesondere der
seit November 2022 vollkonsolidierten Joyn GmbH wurde für die Monate Januar bis
Oktober 2022 proformiert. Daraus ergibt sich eine Veränderung des externen
Umsatzes der Gruppe um minus 4 Mio Euro.

(3) Basierend auf dem adjusted EBITDA des Geschäftsjahres 2022 umgerechnet mit
den Plankursen des Geschäftsjahres 2023 nach Abzug des adjusted EBITDA der in
2022 entkonsolidierten Gesellschaften, insbesondere des US-Produktionsgeschäfts
der Red Arrow Studios in einem nicht wesentlichen Betrag. Der adjusted
EBITDA-Beitrag insbesondere der seit November 2022 vollkonsolidierten Joyn GmbH
wurde für die Monate Januar bis Oktober 2022 proformiert. Daraus ergibt sich
eine Veränderung des adjusted EBITDA der Gruppe um minus 55 Mio Euro.

(4) Der US-Dollar ist für die ProSiebenSat.1 Group neben dem Euro die
wesentliche Währung. Der Konzern erwartet 2023 einen US-Dollar-Anteil am
Konzernumsatz von ca. 16 Prozent bzw. am adjusted EBITDA von ca. 14 Prozent.
Eine über das gesamte Geschäftsjahr durchschnittliche Stärkung oder Schwächung
des US-Dollars im Verhältnis zum Euro um 1 Cent beeinflusst entsprechend die
Umsatzerlöse des Konzerns um ca. 6 Mio Euro und das adjusted EBITDA um ca. 1 Mio
Euro. Für die Prognose aller beschriebener Kennzahlen legt der Konzern einen
US-Dollarkurs im Verhältnis zum Euro von 1,05 US-Dollar im Geschäftsjahr 2023
zugrunde.

Weitere Kennzahlen erhalten Sie auf unserer Konzernwebsite
www.ProSiebenSat1.com. Dort finden Sie ab 28. April 2023, 7:30 Uhr, auch den
Geschäftsbericht (https://geschaeftsbericht2022.prosiebensat1.com) für das Jahr
2022 sowie die Präsentation.

Pressekontakt:

Stefanie Rupp-Menedetter
Head of Group Communications & Events
ProSiebenSat.1 Media SE
Medienallee 7
D-85774 Unterföhring
Tel. +49 [89] 95 07-2598
E-Mail: Stefanie.Rupp@ProSiebenSat1.com

Susanne Brieu
Head of Corporate Communications Strategy & Finance
ProSiebenSat.1 Media SE
Medienallee 7
D-85774 Unterföhring
Tel. +49 [89] 9507-1137
E-Mail: Susanne.Brieu@ProSiebenSat1.com

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/21767/5496502
OTS:               ProSiebenSat.1 Media SE
ISIN:              DE0007771172

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