Fed hat Zinsen auf 5,0 bis 5,25 Prozent erhöht

Ökonomen-Überblick zur Zinsentscheidung der US-Notenbank

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Quelle: Pla2na/Shutterstock.com

Zur Bekämpfung der Inflation erhöht die US-Notenbank Fed ihren Leitzins zum zehnten Mal in Folge. Mit einer erneuten Anhebung um 0,25 Prozentpunkte liegt dieser nun in der Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent, wie die Federal Reserve am Mittwoch in Washington mitteilte. Es ist das höchste Niveau seit dem Jahr 2007 - also vor Beginn der weltweiten Finanzkrise. Doch wie geht die Fed weiter vor? Stimmen zu der Entscheidung und dem Zinsausblick für die USA.

Thomas Altmann, Head of Portfoliomanagement QC Partners

„Es ist eine Zinsentscheidung ohne Überraschungen. Die Fed hat die erwartete Erhöhung um 25 Basispunkte geliefert. Es könnte der letzte Zinsschritt in diesem Zyklus gewesen sein. Zumindest einen Spalt breit bleibt die Tür aber offen für eine oder mehrere weitere Erhöhungen. Im schriftlichen Statement streicht die Fed den zuletzt üblichen Passus zu weiteren Erhöhungen. Stattdessen stellt die Fed jetzt auf Datenabhängigkeit um.“

Andrew Hunter, US-Vizechefökonom Capital Economics

„Die Erklärung der Fed liefert den bisher klarsten Hinweis darauf, dass die heutige Zinserhöhung um 25 Basispunkte wahrscheinlich die letzte sein wird. Wir gehen davon aus, dass die schwache Wirtschaft und ein stärker als erwarteter Rückgang der Kerninflation die Notenbanker davon überzeugen werden, schon im Laufe dieses Jahres mit Zinssenkungen zu beginnen.“

Thomas Gitzel, Chefökonom VP Bank

„Die Turbulenzen im Bankensektor schrecken die US-Währungshüter nicht ab. Die Fed legt nochmals eine Schippe drauf. Doch die Fed klingt in ihrem Statement zurückhaltender. Im Pressetext heißt es nun, ob eine weitere geldpolitische Straffung angebracht sei, hänge von einer Vielzahl von Indikatoren ab. Damit lässt sich die Fed sämtliche Optionen offen. Auch eine Pausierung würde dazu passen. Ein vorsichtiger Unterton schwingt im Statement mit.“

Friedrich Heinemann, Ökonom ZEW

„Dies könnte jetzt die letzte Zinserhöhung im aktuellen Zyklus gewesen sein. Zwar ist die Fed wie die EZB mit einer hartnäckig hohen Kerninflation konfrontiert. Allerdings helfen ihr derzeit zwei Entwicklungen bei ihrer Aufgabe: erstens die Bankenkrise und zweitens der Konflikt im Kongress um höhere Schuldengrenzen. Nach schon drei Rettungsaktionen für wichtige Banken wird die Kreditvergabe des gesamten Bankensystems vorsichtiger. Und die Republikaner könnten im Schuldenstreit Ausgabenkürzungen durchsetzen. Weniger Bankkredite und Staatsausgaben kämen jetzt zur rechten Zeit. Die Bankenkrise und der Schuldenstreit helfen somit der Fed im Kampf gegen die Inflation.“

Elmar Völker, Anleihe-Analyst Landesbank Baden-Württemberg

„Vieles spricht dafür, dass die zehnte Zinsanhebung der Fed in Serie ihre vorerst letzte gewesen ist. (...) Zugunsten einer abwartenden Haltung der Fed lässt sich ... die verschärfte politische Konfrontation um eine Anhebung der US-Staatsschuldenobergrenze ins Feld führen. (...) Geht alles gut, dann ist eine weitere Zinsanhebung im Sommer nicht völlig ausgeschlossen. Wir gehen dennoch davon aus, dass der nächste Zinsschritt nach unten gehen wird - allerdings im Hauptszenario erst nach einer zeitlich ausgedehnten Zinsplateauphase.“

Redaktion onvista/dpa-AFX

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