OTS: EY Parthenon / Studie: ESG verbessert Rendite von Private Equity (FOTO)

dpa-AFX · Uhr
    Studie: ESG verbessert Rendite von Private Equity (FOTO)
Düsseldorf/Stuttgart (ots) -

- Beteiligungsgesellschaften mit Nachhaltigkeitsstrategie erzielen höhere
  Renditen
- Viele PE-Anbieter fokussieren zu stark auf Compliance bzw. Risikominimierung
  und zu wenig auf ESG-basiertes Wachstum
- Nur die Hälfte der Teilnehmer sieht ESG als Kernkompetenz

Die nachhaltige Gestaltung von Geschäftsmodellen führt bei
Private-Equity-Gesellschaften zu höheren Renditen, erhöht die Reputation von
Unternehmen und trägt zu einer Minimierung von Risiken bei. Dies ist das
Ergebnis einer Studie der EBS Universität in Oestrich-Winkel (Rheingau) im
Auftrag der Strategieberatung EY-Parthenon. Insgesamt trägt eine an ESG
(Environmental, Social, Governance) ausgerichtete Strategie damit zu höheren
Erträgen und mehr Wachstum bei. Wie es im Report heißt, erhöht ESG die Rendite
eines Private Equity-Investors um bis zu 7,8 Prozentpunkte. "Erstmals konnten
wir mit dieser Untersuchung quantitativ belegen, welche Vorteile ein
ESG-Schwerpunkt hat", sagt Dr. Johannes Zuberer, Partner bei EY-Parthenon

Besseres Rating führt zu höherer Rendite

Die Studie zeigt, dass gerade größere PE-Fonds mit Portfoliounternehmen, die
über ein gutes ESG-Rating verfügen, deutlich attraktivere Renditen (+7,8%)
erzielen. Ein um fünf Prozentpunkte erhöhtes Engagement ermöglicht eine
Umsatzsteigerung von bis zu drei Prozentpunkten. Zum anderen liegen die
Kapitalkosten für Unternehmen mit guter ESG-Bewertung im Schnitt um 40
Basispunkte niedriger als bei solchen mit schlechterem Rating, während die
Bewertung zum Ausstiegszeitpunkt um durchschnittlich fünf Prozent über dem
Marktniveau liegt. "Was sich ganz deutlich zeigt: Wer die ESG-Vorgaben
umfänglicher auslegt, hat nicht nur die Chance, die Attraktivität des
Geschäftsmodells langfristig zu sichern, sondern auch zusätzlichen Wert zu
schaffen", erläutert Zuberer.

Strategische und operationelle Anpassungen

Um von den Vorteilen profitieren zu können, bedarf es strategischer und
operativer Anpassungen - wie etwa einer konsequenten Ausrichtung an ESG-Werten
und der Fähigkeit, die damit verbundenen Chancen gezielt zu nutzen. Wer
ESG-Vorgaben besonders umfassend interpretiert (und z.B. nicht "nur" die
Reduktion der Emissionen darunter versteht), kann zusätzlichen Wert schaffen,
indem er entsprechende Initiativen konsequent auf mögliche Auswirkungen auf
Umsatz, Gewinn und Finanzierung überprüft. Entscheidend ist in jedem Fall die
Kenntnis aller Faktoren, die den ESG-Themenkomplex beeinflussen, sowie das
Wissen, dass je Industrie und Geschäftsmodell unterschiedliche Teilaspekte von
"ESG" relevant sind. Allein die Kombination aus Branchen-Knowhow und
ESG-Kompetenz ermöglicht die Identifikation der entscheidenden ESG-bezogenen
Werttreiber, insbesondere ihrer potenziellen Auswirkungen auf Umsatz, Gewinn,
Unternehmenswert und Mittelbeschaffung. Dass ermöglicht eine bewusste
strategische Steuerung von EBITDA, Capex und Opex und damit eine Maximierung der
Gesamtrendite.

ESG-Potenziale mehrheitlich unterschätzt

Ein Problem, das sich im Zuge der Erhebung gezeigt hat, ist eine weit
verbreitete Fehleinschätzung: Allzu oft wird Nachhaltigkeit bzw. ESG in den
Unternehmen noch als reiner Compliance-, Reputations- und
Risikomanagement-Aspekt gesehen und gewertet. Für rund 70 bis 85 Prozent der
Studienteilnehmer ist die Risikominimierung der Hauptgrund für ESG-Maßnahmen.
"Aus dem Ergebnis lässt sich schließen, dass die Wertschöpfungskraft von ESG in
der PE-Branche noch nicht vollständig erkannt wird", ergänzt Zuberer.

Zentralisieren, optimieren, kontrollieren

Nur die Hälfte aller im Rahmen der Studie befragten PE-Häuser betrachtet ESG
allerdings als Teil ihrer Kernkompetenzen oder nutzt es bewusst als
Steuerungskriterium für ihre Portfoliounternehmen. Ebenfalls nur die Hälfte
verfügt über ein institutionalisiertes, zentrales ESG-Kompetenzzentrum, über
konkrete Wertsteigerungspläne oder ein spezielles ESG-Impact Controlling.

In der Konsequenz vergeben sie damit wertvolle Chancen: Würden die Firmen ihr
Wissen über ESG-Management zentralisieren, obligatorische ESG-Optimierungspläne
implementieren und ein rigoroses Controlling einführen, könnten sie ihre Rendite
merklich steigern. So gelang der Zugewinn von 7,8 Prozentpunkten mithilfe eines
ganzheitlichen Managements, wobei die aktive und mit-gestaltende Rolle des
PE-Hauses, die Umsetzungs- und Optimierungspläne und das entsprechende
Controlling eine entscheidende Rolle spielten.

"Der Kurs ist klar: Am Aufbau einer starken, zentralen internen ESG-Kompetenz
mit besonderer ESG- und Branchenkompetenz je nach Branche der
Portfoliounternehmen, aber auch der Integration des ESG-Risiko- und
Chancenprofils in die eigene Equity Story vor dem Abschluss sowie an konkreten
Plänen zur Mehrwertschaffung geht kein Weg vorbei. Dann können PE-Gesellschaften
das Potenzial, das ESG ihnen bietet, voll nutzen. Bis dahin - das zeigt unsere
Studie - bleibt vielerorts aber noch einiges zu tun, denn die Sicht auf das
Thema ist teilweise noch recht konservativ", resümiert Johannes Zuberer.

Über EY-Parthenon

EY-Parthenon ist die globale Strategieberatungsmarke von EY. Mit mehr als 9.000
Professionals in 120 Ländern unterstützen wir unsere Kunden in den Bereichen
Unternehmens- und Wachstumsstrategie, Restrukturierungs- und
Turnaround-Strategie, sowie Transaktionsstrategie und -Umsetzung.

Mit der Kombination aus fundierter Branchen- und tiefer funktionaler Expertise
unterstützen wir unsere Kunden dabei, zukunftsgerichtete Geschäftsmodelle zu
entwickeln, ihre Portfolios neu aufzustellen und ihr wirtschaftliches und
soziales Ökosystem neu zu gestalten. Unser Anspruch ist es, komplexe Probleme zu
lösen und echte Veränderungen zu bewirken. Dies erreichen wir unternehmerisch
und umsetzungsorientiert: Wir entwickeln transformative Strategien, die
Unternehmen und ihren Stakeholdern nachhaltigen Wertzuwachs sichern, und setzen
diese gemeinsam mit ihnen um.

Wir sind stolz auf unsere teamorientierte Kultur geprägt von einzigartigen
Menschen und unsere eigene Art, Dinge anzupacken. Mit Leidenschaft arbeiten wir
als Team mit unseren Kunden, um für sie maßgeschneiderte und auch
unkonventionelle Lösungen zu finden, die ihre Potenziale entfesseln.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte http://www.ey.com/de/parthenon .

Studie

Die Private Equity Studie von EY-Parthenon und der EBS Universität in
Oestrich-Winkel (Rheingau) hat die Investitionsaktivitäten von
Private-Equity-Häusern (PE-Häusern) in Europa analysiert. Im Zeitraum November
bis Dezember 2022 nahmen 25 Mitarbeiter von PE-Häusern an der Umfrage teil. Der
Großteil der Befragten arbeitete für in Deutschland ansässige PE-Gesellschaften
(~80%) in leitender Funktion (~56%), u.a. Partner oder Investment Director.

Die Fund-Analyse basiert auf 209 Buyout-Fonds über 102 PE-Häusern hinweg. Die
Daten wurden von PitchBook erhoben. Es wurden ausschließlich Buyout-Fonds
analysiert, die komplett oder teilweise in Europa investieren. Der geografische
Split der Fonds zeigt, dass die meisten Fonds aus dem Vereinigten Königreich
stammen (33%), gefolgt von den USA (25%), Frankreich (11%) und DACH (8%). Die
Aufteilung der Fonds nach Größe ergab, dass 44% der Fonds weniger als 1
Milliarde US-Dollar umfassen, 33% zwischen 1 Milliarde und 5 Milliarden
US-Dollar betragen und 22% über 5 Milliarden US-Dollar liegen.

Pressekontakt:

Maike Störmer
mailto:ey.pressestelle@de.ey.com
+49 172 624 8798

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/143121/5504675
OTS:               EY Parthenon

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