Pfandbriefbank pbb trennt sich von Kommunalkredit-Plattform Capveriant

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München (Reuters) - Die Deutsche Pfandbriefbank pbb will sich von der Kommunalkredit-Plattform Capveriant trennen.

Die Vermittlung von Krediten für Städte und Gemeinden solle "kurzfristig in andere Hände gegeben beziehungsweise eingestellt werden", erklärte der Chef des Immobilenfinanzierers, Andreas Arndt, am Montag in Garching bei München. Es sei sogar schon eine Absichtserklärung unterzeichnet worden, offenbar für einen Verkauf von Teilen des Geschäfts. Mit dem Einstieg der französischen Caisse des Depots wollte Capveriant auch in Frankreich Fuß fassen. Das habe sich aber als schwerfälliger erwiesen als gedacht, sagte Arndt. Die pbb zählt Kredite für die öffentliche Hand ohnehin nicht mehr zum Kerngeschäft.

Mit der Trennung erfüllt der Immobilienfinanzierer eine erste Forderung des aktivistischen Investors Petrus Advisers. Dieser hatte kritisiert, dass Capveriant innerhalb von fünf Jahren 20 Millionen Euro Verlust erwirtschaftet habe. Arndt sagte, man arbeite an einer Lösung schon seit mehr als einem Jahr - lange vor den ersten Wortmeldungen von Petrus.

Im ersten Quartal ist das Ergebnis der Pfandbriefbank vor Steuern um fast ein Viertel auf 32 (2022: 42) Millionen Euro eingebrochen. Das liege vor allem am Auslaufen der TLTRO-Refinanzierungsmöglichkeiten über die Europäische Zentralbank (EZB), sagte Vorstandschef Arndt. Er sieht die Bank auf Kurs zu dem erwarteten Gewinnrückgang auf 170 bis 200 (213) Millionen Euro vor Steuern in diesem Jahr. An der Börse gab die Aktie um sechs Prozent auf 8,03 Euro nach. Die Zeiten seien schwierig, das Geschäft mit Immobilienkrediten eingebrochen, sagte Arndt. Und das werde für einige Zeit so bleiben. Die pbb vergebe Kredite daher zurzeit nur restriktiv und halte sich in den USA und Großbritannien mit Neugeschäft zurück. "Wir sind und bleiben eine risikokonservative Bank." Man habe die Risiken auf dem Büromarkt frühzeitig vorhergesehen.

Arndt kündigte an, die pbb werde in Kürze ein Sparprogramm aufsetzen, um das Aufwands-Ertrags-Verhältnis wieder unter 45 Prozent zu drücken und gleichzeitig investieren zu können. Das müsse unter dem Strich aber keinen Stellenabbau bedeuten.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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