Europas Anleger vor Notenbanktreffen optimistisch

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Frankfurt (Reuters) - Zum Auftakt einer Woche mit Zinsentscheiden der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank haben sich Anleger ein Herz gefasst und bei Aktien zugegriffen.

Dax und EuroStoxx50 stiegen am Montag um jeweils knapp ein Prozent auf 16.052 beziehungsweise 4318 Punkte. Auch an der Wall Street deuteten die US-Futures auf einen freundlichen Start in die Woche hin.

"Der Markt geht mehrheitlich davon aus, dass die Fed die Leitzinsen nicht erhöhen wird", sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Online-Broker CMC Markets. Maßgeblichen Einfluss auf den Fed-Entscheid am Mittwoch werden Börsianern zufolge die am Dienstag erwarteten US-Inflationsdaten haben. "Die Inflation bewegt sich in Europa wirklich in die richtige Richtung und alle hoffen, dass sich dies morgen auch in den USA bestätigt", sagte Samy Chaar, Chefökonom bei Lombard Odier. Im Vorfeld wagten Anleger keine großen Schritte.

Nach dem US-Zinsentscheid folgt die Europäische Zentralbank am Donnerstag. Nachdem die EZB mit Blick auf die durch die Energiekrise ausgelöste Rezessionsgefahr in Europa zunächst vorsichtig aufgetreten sei, habe die EZB in den letzten drei Monaten an Schwung gewonnen, sagte Daniela Hathorn, Marktanalystin bei Capital.com. Im Gegensatz zur US-Notenbank wird von der EZB eine weitere Zinserhöhung um einen Viertel-Prozentpunkt erwartet. Vor diesem Hintergrund zog der Euro am Montag um bis zu 0,4 Prozent auf 1,0790 Dollar an.

ÖLPREISE FALLEN WEITER

Dagegen ging es mit dem Ölpreis weiter abwärts. Die Sorte Brent aus der Nordsee und US-Leichtöl WTI verbilligten sich um jeweils mehr als zwei Prozent auf 73,19 beziehungsweise 68,43 Dollar je Barrel (159 Liter). Wegen der zuletzt enttäuschenden Konjunkturdaten aus China befürchteten Anleger mehrheitlich eine sinkende Nachfrage, sagte ein Börsianer. Die geplanten Kürzungen der Fördermengen durch die großen Öl-Exportländer spielten derzeit nur eine untergeordnete Rolle.

ADIDAS UND RHEINMETALL IM AUFWIND

Bei den deutschen Aktienwerten zog Adidas mit einem Kursplus von rund fünf Prozent auf 168 Euro an die Dax-Spitze. Der Sportartikel-Hersteller profitierte von einer Hochstufung der Bank Bernstein, die den Titel auf "outperform" von "market perform" setzten und das Kursziel auf 190 von 155 Euro anhoben. Der Wechsel des von Adidas gesponserten Fußballers Lionel Messi zu Inter Miami dürfte das Interesse an der Marke in den USA steigern, konstatierten die Analysten. Positiv werteten sie zudem Fortschritte im wichtigen chinesischen Markt.

Mit einem Kursplus von mehr als drei Prozent gehörte auch Rheinmetall zu den Favoriten. Vorstandschef Armin Papperger hatte dank glänzender Geschäftsaussichten in einem Interview einen Börsenwert von 17 Milliarden Euro als realistisch bezeichnet. Derzeit liegt die Marktkapitalisierung des Rüstungskonzerns und Autozulieferers bei etwa 10,7 Milliarden Euro.

Dagegen ließ der angekündigte Abgang von Firmenchef Steve Collar in Paris die Titel des Satellitenbetreibers SES um rund 13 Prozent abstürzen. Angesichts des im Juni erwarteten Starts des Satellitensystems mPower sowie der im März bestätigten Fusionsgespräche mit dem US-Rivalen Intelsat sei diese Nachricht enttäuschend für die Märkte, konstatierten die Analysten der Deutschen Bank.

(Bericht von Stefanie Geiger und Hakan Ersen, redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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