Dax Tagesrückblick: Allzeithoch zum Wochenausklang - Internetwerte gefragt

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Nach den Gewinnen der Vortage kletterte der deutsche Leitindex am Freitag zeitweise auf ein neues Allzeithoch oberhalb der 16.400 Punkte-Marke.  Letztlich gewann der Dax 0,41 Prozent auf 16 357,63 Zähler. Daraus resultierte ein sattes Wochenplus von 2,6 Prozent.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen schloss 0,55 Prozent höher bei 27 480,82 Punkten.

Zinsentscheide überstanden

Mit einer Zinspause der US-Notenbank Fed im Juni und einer weiteren Zinsanhebung der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie jeweils weiteren in Aussicht gestellten Zinsschritten hatten die großen Notenbanken an den vorangegangenen Tagen die Erwartungen der meisten Marktteilnehmer getroffen. Gleiches galt auch für die Bank of Japan, die allerdings vorerst weiter an ihrer extrem lockeren Geldpolitik festhält.

Der Aktienmarkt lasse sich derzeit nicht von einer nächsten Zinsanhebungsrunde abschrecken, konstatierte CMC-Marktanalyst Konstantin Oldenburger. "Die Investoren sehen zwar das Risiko, dass die Geldpolitik den Bogen überspannen könnte, finden aber dafür in den aktuellen Konjunkturdaten noch keine Anzeichen." So könnten zu starke Zinserhöhungen die Wirtschaft nicht nur abkühlen - wie erwünscht, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen -, sondern deutlich belasten.

Rheinmetall im Fokus

Unter den Einzelwerten im Dax standen einmal mehr die Aktien von Rheinmetall im Blick. Sie legten als Spitzenwert im Leitindex um 4,9 Prozent zu. Händler verwiesen auf Aussagen von Vorstandschef Armin Papperger über einen bevorstehenden milliardenschweren Munitions-Rahmenvertrag mit der Bundesregierung. Das seien in der Regel Geschäfte mit hohen Margen, begründete ein Händler die Kursgewinne der Aktie des Rüstungsunternehmens und Autozulieferers. Im Gefolge ging es auch für die Papiere des Rüstungselektronikherstellers Hensoldt im MDax um 3,3 Prozent hoch.

Nach einem bislang schlecht verlaufenen Börsenjahr für deutsche Internet-Werte griffen Anleger außerdem weiter bei Zalando, Delivery Hero oder Hellofresh zu, die Kursgewinne zwischen 1,6 und 3,8 Prozent verbuchten. Vor allem das Papier des Modehändlers Zalando ist weiter deutlich auf Erholungskurs und legte im Wochenverlauf um knapp 10 Prozent zu.

Zu den schwächsten Dax-Werten gehörten die Papiere der Deutschen Bank mit minus 2,5 Prozent. Finanzchef James von Moltke hatte sich am Vortag über erwartete Rückgänge bei den Handelserträgen geäußert. Damit geht die Aktie den gestern angesprochenen "Weg des geringsten Widerstands" gen Süden.

Anleihen legen zu - Renditen auf dem Rückzug

Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Freitag gestiegen. Bis zum Nachmittag kletterte der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,25 Prozent auf 133,18 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 2,46 Prozent. Auch in anderen Ländern der Eurozone gaben die Renditen nach. Besonders deutlich sanken sie in Italien. Händler sprachen von einer gestiegenen Risikoneigung.

Am Anleihemarkt fanden Äußerungen von Österreichs Notenbankchef Robert Holzmann Beachtung. Obwohl das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) als starker Befürworter einer straffen Geldpolitik gilt, machte er den EZB-Kurs nach dem Sommer von der Datenlage abhängig. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel - ebenfalls Befürworter einer straffen Politik - wurde etwas konkreter. Auch nach dem Sommer müsse die EZB ihre Leitzinsen wohl weiter anheben, sagte Nagel.

Am Vortag hatte die EZB ihre Leitzinsen zum achten Mal in Folge angehoben. Präsidentin Christine Lagarde machte deutlich, dass der Kampf gegen die hohe Inflation nicht beendet sei. Sie stellte zumindest eine weitere Zinsanhebung auf der nächsten Sitzung Ende Juli in Aussicht. An den Finanzmärkten werden aktuell zwei weitere Zinsanhebungen um je 0,25 Prozentpunkte in diesem Jahr erwartet.

Die Stimmung der US-Verbraucher hellte sich indes im Juni deutlicher als prognostiziert auf. Beim Konsumklima der Universität von Michigan verbesserten sich sowohl die Erwartungen der Verbraucher als auch die Beurteilung der Lage. Zudem fielen die Inflationserwartungen auf Sicht von einem Jahr von 4,2 Prozent im Mai auf 3,3 Prozent im Juni. Dies ist der niedrigste Wert seit März 2021.  (mit Material von dpa-AFX)

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