Insider - Nucera will Börsen-Bewertung von mindestens 3 Mrd Euro

Reuters · Uhr

Mailand/Frankfurt/London (Reuters) - Die Wasserstoff-Tochter von Thyssenkrupp, Nucera, soll bei ihrem geplanten Börsengang Insidern zufolge mit mindestens drei Milliarden Euro bewertet werden.

Das erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von vier mit dem Vorgang vertraute Personen. Zurzeit lotet die Führung von Thyssenkrupp Nucera noch bis Ende der Woche in Gesprächen mit Investoren deren Interesse und Preisvorstellungen aus. Die Mindestbewertung von drei Milliarden Euro liegt innerhalb der Spanne von zwei bis fünf Milliarden, die vor Bekanntgabe der Börsenpläne in der vergangenen Woche kolportiert worden waren. Nucera spreche auch mit möglichen Ankerinvestoren - etwa einem Pensionsfonds oder Vermögensverwalter -, die einen Teil der Emission absichern würden.

Investoren halten sich bei Neuemissionen immer noch zurück, obwohl der deutsche Leitindex Dax von einem Rekord zum nächsten eilt. In Deutschland hat in diesem Jahr bisher nur der Cloud-Anbieter Ionos den Sprung an einen regulierten Markt gewagt. Der Volatilitäts-Index VIX, der das Auf und Ab an den Börsen misst und damit die Nervosität der Investoren, die Börsengänge erschwert - ist aber auf den niedrigsten Stand seit Februar 2020 gefallen. Weitere Neuemissionen werden jedoch erst nach dem Sommer erwartet.

Der Börsenprospekt von Nucera dürfte wohl Ende dieser Woche veröffentlicht werden. Die Erstnotiz ist dann für Anfang Juli geplant. "Der Zeitpunkt derzeit ist sehr attraktiv für die Wasserstoffwirtschaft", ist Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Aktionärsvereinigung DSW, zuversichtlich, dass der Börsengang klappt. "Zum Wachsen braucht Nucera Kapital. Dieses Kapital kann Thyssenkrupp selbst nicht aufbringen." Das Unternehmen gehört zu 66 Prozent Thyssenkrupp und zu 34 Prozent dem italienischen Partner De Nora. Die Preissetzung sei aber ein Balanceakt. "Dieser muss auf der einen Seiten Nucera ausreichend Geld in die Kassen spülen und zugleich so ausgestaltet sein, dass auch noch Wertsteigerungspotenzial vorhanden ist."

Thyssenkrupp und De Nora lehnten eine Stellungnahme ab.

(Bericht von Francesca Landini, Christoph Steitz, Emma-Victoria Farr, Pablo Mayo Cerqueiro, Andres Gonzalez und Tom Käckenhoff; Geschrieben von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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