Thyssen-Tochter Nucera macht bei Börsengang Zugeständnisse

Reuters · Uhr

München (Reuters) - Thyssenkrupp verkauft die Aktien seiner Wasserstoff-Tochter Nucera bei deren Börsengang billiger als erwartet.

Die bis zu 30,3 Millionen Aktien werden zu einem Preis zwischen 19 und 21,50 Euro angeboten, wie Thyssenkrupp Nucera am Freitag mitteilte. Das entspricht einem Börsenwert zwischen 2,4 und 2,7 Milliarden Euro. Zuletzt war eine Bewertung von mehr als drei Milliarden Euro erwartet worden. Die Emission bringt Nucera damit zwischen 500 und 566 Millionen Euro, Thyssenkrupp und der italienische Miteigentümer De Nora begnügen sich mit 75 bis 85 Millionen Euro, wenn die Nachfrage groß genug ist. Rund 24 Prozent der Nucera-Anteilsscheine wäre damit in den Händen neuer Aktionäre.

Allein ein Viertel der neuen Aktien will eine Tochter des saudi-arabischen Staatsfonds PIF kaufen. Der Public Investment Fund (PIF) ist dann mit sechs Prozent an Nucera beteiligt und hat sich einen Posten im Aufsichtsrat zusichern lassen, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Prospekt hervorgeht. Nucera nimmt gleich zwei Ankeraktionäre an Bord, um den Börsengang abzusichern. Neben den Arabern ist das die Fonds-Tochter der französischen Bank BNP Paribas, die Nucera-Aktien für bis zu 85 Millionen Euro zeichnen will.

Es ist der erste Börsengang in Deutschland seit fast einem halben Jahr. Starke Schwankungen an den Börsen und unsichere Konjunkturaussichten hatten viele Börsenkandidaten verunsichert. Nachdem sich die Märkte etwas beruhigt haben und die Inflation zuletzt abflaute, stehen für das zweite Halbjahr einige Unternehmen in den Startlöchern, darunter der Pharmaverpackungs-Hersteller Schott Pharma.

Die Nucera-Papiere können von Montag an bis zum 5. Juli gezeichnet werden, am 7. Juli soll das Unternehmen sein Debüt an der Frankfurter Börse feiern - unter dem Börsenkürzel NCH2, für Nucera und das chemische Zeichen für Wasserstoff, H2. "Wir sind auf Kurs und glauben, dass Thyssenkrupp Nucera mit seinem attraktiven Geschäftsmodell und seiner Technologie zur Herstellung von grünem Wasserstoff in großem Maßstab für den Börsengang bereit ist", sagte Nucera-Chef Werner Ponikwar. Den Erlös will das Unternehmen überwiegend in das Elektrolyse-Geschäft stecken, laut Prospekt zwischen 300 und 500 Millionen Euro.

Organisiert wird der Börsengang von der Citigroup und der Deutschen Bank.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Meistgelesene Artikel