ROUNDUP: Fresenius baut Vorstand um - Personalwechsel bei Vamed

dpa-AFX · Uhr

DER BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Der Krankenhaus- und Medizinkonzern Fresenius räumt weiter auf und verkleinert den Vorstand. In dem Gremium werden laut Mitteilung vom Mittwoch künftig nicht mehr die Führungsspitzen der Töchter Fresenius Medical Care (FMC) und Vamed vertreten sein, die der Dax -Konzern nur noch als Finanzbeteiligungen betrachtet.

Beim verlustreichen Klinikdienstleister Vamed stehen unterdessen zahlreiche personelle Veränderungen bevor. Die Fresenius-Aktie reagierte moderat und stand zuletzt mit 0,7 Prozent im Plus.

Der bisherige Vamed-Chef Ernst Wastler scheidet zum 18. Juli mit Erreichen des Rentenalters aus dem österreichischen Unternehmen aus und verlässt ebenfalls den Fresenius-Vorstand, wie der Konzern in Bad Homburg mitteilte. Als Nachfolgeregelung ziehen Klaus Schuster und Frank-Michael Frede in den Vamed-Vorstand. Der studierte Humanmediziner Schuster wird in seiner künftigen Funktion als Konzernsprecher bei Vamed jedoch nicht mehr im Fresenius-Vorstand vertreten sein.

Damit macht der zur Sanierung des kriselnden Gesundheitskonzerns im vergangenen Oktober an die Spitze berufene Fresenius-Chef Michael Sen weiter Tempo. Der frühere Siemens - und Eon -Manager hat unter anderem die Konzentration des Dax-Konzerns auf das Klinikgeschäft Helios und den Medikamentenhersteller Kabi eingeleitet. Die Servicegesellschaft Vamed und die schwächelnde Dialysetochter werden nur noch nachrangig wie ein Investment behandelt - das lässt die Option auf einen späteren Anteilsverkauf oder eine komplette Trennung von beiden Unternehmen offen.

Neben Vamed soll künftig auch der Blutwäschespezialist FMC nicht mehr im Fresenius-Vorstand vertreten sein. Nach der geplanten Dekonsolidierung werde FMC-Chefin Helen Giza ebenfalls aus dem Vorstandsgremium ausscheiden, teilte das Unternehmen weiter mit.

Fresenius will bis spätestens Jahresende FMC aus seiner Bilanz nehmen, nachdem der Konzern durch zahlreiche Gewinnwarnungen der Tochter in der Vergangenheit in Mitleidenschaft gezogen wurde. Dafür ist ein Rechtsformwechsel nötig, über den auf einer außerordentlichen Hauptversammlung Mitte Juli entschieden wird.

Unterdessen werden die Zügel bei Vamed gestrafft. Im ersten Quartal hatte das Unternehmen, das sich auf die Planung, Errichtung und den Betrieb von Gesundheitseinrichtungen spezialisiert hat, wegen eines schwachen Projektgeschäfts ein weiteres Mal rote Zahlen geschrieben. Fresenius-Lenker Sen hatte kurz darauf im Mai von schweren strukturellen Problemen bei den Österreichern berichtet. Er kündigte damals zunächst eine tiefgreifende Überprüfung unter anderem von Kosten, Portfolio und Geschäftsmodell an und versprach eine "stringente Restrukturierung".

Die jetzt vermeldeten weiteren Personalentscheidungen passen zu diesem Kurs. So soll etwa der amtierende Vamed-Finanzchef Andreas Wortmann zusätzlich die neu geschaffene Funktion des Chief Transformation Officers übernehmen - er zeichnet damit künftig auch für den Umbau bei Vamed verantwortlich. Gestärkt werden zudem die Kontrollfunktionen des Aufsichtsrats, unter dessen Dach auch ein Prüfungsausschuss eingerichtet werden soll./tav/knd/jha/

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