Banken legen sich bei Nucera-Börsengang frühzeitig fest

Reuters · Uhr

Nürnberg (Reuters) - Dem ersten Börsengang in Deutschland seit fünf Monaten steht offenbar nichts mehr im Wege.

Die Aktien der Thyssenkrupp-Wasserstofftochter Nucera würden aller Voraussicht nach zum Preis von 20 Euro ausgegeben, machten die begleitenden Banken institutionellen Anlegern am Montag klar. Investoren, die die Papiere unterhalb dieser Marke zeichneten, drohten leer auszugehen, hieß es in einer Reuters vorliegenden Mitteilung. Der Ausgabepreis liegt damit etwa in der Mitte der Preisspanne von 19 bis 21,50 Euro. Nucera würde damit mit 2,53 Milliarden Euro bewertet. Das Unternehmen würde 526 Millionen Euro einnehmen. Ein Großteil davon soll in den Ausbau des Elektrolyse-Geschäfts fließen.

Den beiden Nucera-Aktionären Thyssenkrupp und De Nora würden zusammen 79 Millionen Euro zufließen. Der Essener Industriekonzern lässt seine Beteiligung von 66 auf 50,2 Prozent abschmelzen, knapp 24 Prozent der Aktien sind nach dem Börsengang im Streubesitz. Die Aktien von Thyssenkrupp Nucera können noch bis zum Mittwoch (5. Juli) gezeichnet werden, die Erstnotiz an der Frankfurter Börse ist für Freitag geplant. Organisiert wird der Börsengang von Citi und der Deutschen Bank.

Dass ein Unternehmen den Investoren so früh eine so genaue Preisindikation gibt, ist ungewöhnlich. Nucera hatte allerdings angesichts der zuletzt wackligen Märkte gleich zwei Ankerinvestoren an Bord genommen, um den Börsengang abzusichern. Allein der saudi-arabische Staatsfonds PIF will ein Viertel der Emission zeichnen, ein Nachhaltigkeitsfonds der französischen Bank BNP Paribas will bis zu 85 Millionen Euro beisteuern.

Der Markt für Neuemissionen liegt in Europa und Deutschland wegen der Inflationsängste und der schwachen Konjunktur seit Monaten darnieder. Von Nucera hatten sich Investmentbanker Hinweise erhofft, ob Investoren wieder bereit sind, Aktien von Börsenkandidaten zu zeichnen. Dann könnten nach der Sommerpause Unternehmen wie der Pharmaverpackungs-Hersteller Schott Pharma und der Rüstungskonzern Renk folgen.

(Bericht von Pablo Mayo Cerqueiro und Alexander Hübner, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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