BMW verkauft spürbar mehr Autos - Rabatte in China

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München (Reuters) - Der Autobauer BMW sieht sich nach einem kräftigen Absatzplus im zweiten Quartal für seine Gesamtjahresziele auf Kurs.

Insgesamt setzten die Münchner nach Angaben vom Freitag von April bis Juni 626.726 Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce ab, das sind 11,3 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Vertriebschef Pieter Nota sprach von einer starken Absatzentwicklung insgesamt und insbesondere bei vollelektrischen Fahrzeugen. "Die BMW Group setzt den Hochlauf der Elektromobilität im zweiten Halbjahr mit hohem Tempo fort." Die Münchner haben für das Gesamtjahr ein leichtes Absatzwachstum von bis zu fünf Prozent vorhergesagt. Der Anteil der Elektroautos soll zugleich auf 15 Prozent steigen.

Im ersten Halbjahr verkaufte BMW mit knapp 1,215 Millionen Fahrzeugen 4,7 Prozent mehr als vor Jahresfrist, der Elektro-Anteil liegt bei gut 13 Prozent. Ein deutliches Wachstum bei den vollelektrischen Modellen habe sich über alle wesentlichen Regionen hinweg gezeigt, erklärte der Autobauer. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich der neue 7er sowie die 4er-Reihe mit dem vollelektrischen i4. Auch der neue 5er komme bei den Kunden gut an.

Aufwärts ging es im zweiten Quartal in allen wichtigen Regionen. Besonders gut liefen die Geschäfte auf dem Heimatmarkt Deutschland, wo der Absatz um 22,5 Prozent zulegte. Der wichtigste Einzelmarkt China schaffte ein Plus von 16,2 Prozent, für das erste Halbjahr liegt der Anstieg bei 3,7 Prozent. BMW sei hier deutlich auf Erholungskurs, sagte eine Sprecherin. Bernstein-Analyst Daniel Roeska verweist auf eine Modellpalette, welche bei den Kunden gut ankommen. "Man muss aber auch sagen, dass sie bei den Elektrofahrzeugen mit dem Preis ganz schön runtergegangen sind." So sei das SUV iX3 zum Teil günstiger zu kaufen als die Verbrennerversion. Der i3 - eine nur in China verkaufte elektrische Limousine - sei zudem ein Auslaufmodell.

BMW meldet für die Elektroautos ein Absatzplus in China von 283 Prozent; knapp jedes zweite verkaufte Elektroauto war ein iX3 oder ein i3. Eine BMW-Sprecherin sagte, der Listenpreis der Fahrzeuge sei nicht angetastet worden. "Wir setzen auf Premium-Kunden und weichen nicht von unserer Linie ab." Allerdings könne es durchaus sein, dass Händler in einem gewissen Rahmen Vergünstigungen böten.

Auf dem chinesischen Elektroautomarkt tobt derzeit ein Preiskrieg, angezettelt Ende vergangenen Jahres von Tesla. Der US-Autobauer legte nun nach und bietet Neukunden, die auf Empfehlung einen Tesla kaufen, weitere Nachlässe. Seit Jahresanfang wurde der Listenpreis des Model 3 um 13 Prozent reduziert, das Model Y ist 14 Prozent günstiger. Volkswagen-Chinachef Ralf Brandstätter sprach vergangenen Monat von einem "ungesunden Wettbewerbsumfeld" in China; der Markt sei von "hohen Preisnachlässen" gekennzeichnet. Inzwischen regt sich Widerstand gegen die Rabatte. Auf Betreiben des chinesischen Branchenverbands CAAM schlossen sich 16 Unternehmen - einschließlich Tesla - zusammen, um eine "anormale Preisgestaltung" zu vermeiden. Einige Beobachter sehen das als Anzeichen für ein Pause in dem Preiskrieg.

(Bericht von Christina Amann, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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