Börse am Morgen

Dax baut Anfangsverluste ab – Luxus-Richemont wächst zweistellig – Zinsen treiben Bankgewinne hoch

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Quelle: Immersion Imagery/Shutterstock.com

Nach einer insgesamt starken Vorwoche hat der deutsche Aktienmarkt am Montag an seine Konsolidierung vom Freitag angeknüpft. Der Dax ging mit einem Minus von 0,57 Prozent in den Handel bei Xetra, hat während der ersten Stunde aber einen Großteil der Verluste wieder wettgemacht und liegt derzeit nur noch mit knapp 0,1 Prozent im Minus bei 16.090 Punkten.

Richemont wächst im ersten Quartal zweistellig

Der Boom bei den Luxusgütern hält weiter an: Richemont ist im ersten Quartal 2023/24 (per 30. Juni) erneut zweistellig gewachsen. Dabei lief erneut das Schmuckgeschäft sehr stark. Der Gruppenumsatz stieg in der Zeit von April bis Juni um 14 Prozent auf 5,32 Milliarden Euro, wie der Hersteller von Luxusuhren der Marken wie Piaget oder IWC sowie teurem Schmuck von Cartier und Van Cleef & Arpels am Montag mitteilte. In Lokalwährungen gerechnet betrug das Plus 19 Prozent – und damit weniger, als Experten erwartet hatten. Die Richemont-Aktie büßte aufgrund dieser Verfehlung der Erwartungen während der ersten Handelsstunde über 7,5 Prozent ein und liegt bei knapp 142 CHF.

Einen konkreten Ausblick für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahrs 2023/24 gab Richemont wie üblich nicht ab.

Studie: Zinsen treiben Bankgewinne hoch

Der schnelle Anstieg der Zinsen im vergangenen Jahr hat laut einer Studie die Gewinne der europäischen Banken in die Höhe getrieben. Die Betriebsergebnisse der Privatkundenbanken in elf europäischen Ländern legten 2022 demnach im Schnitt um 18 Prozent zu, die Umsätze um 8 Prozent. In Deutschland aber arbeitet die Durchschnittsbank nach wie vor weit weniger profitabel als im übrigen Europa. Das ergab die Analyse des europäischen Bankensektors, die die Unternehmensberatung Strategy& am Sonntag in München veröffentlichte.

Am meisten Geld verdienten demnach - wie bereits im Vorjahr - Schweizer Banken mit einem Gewinn von 426 Euro pro Kunde. Die österreichischen Institute lagen mit 292 Euro an fünfter Stelle, die deutschen Häuser mit 201 Euro auf Platz neun und damit unter den letzten drei. Die Unternehmensberatung zog auch den Vergleich zu den Privatkundenbanken in den USA und Australien - die europäischen Häuser wuchsen schneller und erzielten im Schnitt höhere Gewinne pro Kunde. In den Jahren nach der internationalen Finanzkrise 2008/09 galten die US-Banken international noch als wettbewerbsfähiger.

„Die Rahmenbedingungen für die europäischen Privatkundenbanken sind so günstig wie lange nicht mehr“, sagte Studienautor Andreas Pratz. Neben den steigenden Zinsen haben laut Strategy& mittlerweile auch die Sparprogramme der vergangenen Jahre einen Effekt: Demnach haben 80 Prozent der europäischen Banken ihre Gewinne in den vergangenen sechs Jahren durch die Umgestaltung ihrer Geschäfts - und Betriebsmodelle gesteigert. Damit gemeint sind im Wesentlichen die Welle der Filialschließungen und der Ausbau des Online-Banking.

Die Autoren warnen Europas Banker jedoch davor, sich auf den Früchten ihrer Arbeit auszuruhen: „Für einen Großteil der Privatkundenbanken geht es aktuell beständig nach oben“, sagte Koautor Johannes Gärtner. „Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich zugleich viele neue Anbieter in Stellung bringen, etwa aus dem Big-Tech-Bereich oder der Fintech-Szene.“

Chinas Wirtschaftswachstum fällt schwächer als erwartet aus

Chinas Wirtschaft wächst langsamer als erwartet. Das chinesische Bruttoinlandsprodukt stieg im zweiten Jahresquartal im Vergleich zum Vorjahr um 6,3 Prozent, wie das Statistikamt in Peking am Montag berichtete. Damit fiel das Wachstum etwas stärker aus als zum Jahresauftakt. Von Bloomberg befragte Experten hatten allerdings mit einem stärkeren Anstieg gerechnet.

Die vergleichsweise hohe Zahl kommt vor allem durch die niedrige Ausgangslage im Vorjahreszeitraum zustande, als sich die Finanzmetropole Shanghai sowie weitere Landesteile Chinas in rigiden Corona-Lockdowns befanden. Vergleicht man das Wachstum im zweiten Vierteljahresabschnitt mit dem ersten Jahresquartal, dann ist das chinesische Bruttoinlandsprodukt lediglich um 0,8 Prozent gestiegen - in den ersten drei Monaten des Jahres hatte das Quartalswachstum noch bei 2,2 Prozent gelegen.

Nachdem das Land im Dezember seine strengen Corona-Beschränkungen aufgehoben hatte, startete die chinesische Wirtschaft zunächst optimistisch in das neue Jahr. Seither jedoch hat sich die Erholung deutlich abgekühlt. Die exportgetriebene Volkswirtschaft leidet vor allem unter der schwachen globalen Nachfrage, einem kriselnden Immobilienmarkt sowie dem anhaltend niedrigen Binnenkonsum.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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