Marine-Tochter Thyssenkrupps will Verselbstständigung vor Konsolidierung

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Düsseldorf (Reuters) - Die Marine-Tochter von Thyssenkrupp will ihrem Chef zufolge erst Schritte in Richtung einer Unabhängigkeit einleiten und erst danach über eine Konsolidierung der Branche sprechen.

"Unser aktuelles Ziel ist Verselbstständigung", twitterte der Chef von Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS), Oliver Burkhard, am Dienstag. Er reagierte damit auf Aussagen des Chefs des italienischen Werftenkonzerns Fincantieri, Pierroberto Folgiero. Dieser hatte in einem Gespräche mit der "Süddeutschen Zeitung" für eine engere Zusammenarbeit mit dem deutschen Konzern geworben. Beide Unternehmen kooperierten bereits beim Bau von U-Booten. "Wir wären mehr als glücklich, noch mehr zusammen zu machen", sagte Folgiero dem Blatt.

"Von der industriellen Perspektive her würde jede Zusammenarbeit zwischen TKMS und Fincantieri neue Werte schaffen", fügte der Fincantieri-Chef hinzu: "Wir sind jedenfalls immer erreichbar für Thyssenkrupp, um uns mögliche Transaktionen anzuschauen und darüber zu reden."

Auch Burkhard hob die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen hervor. Aber über eine Konsolidierung in Europa solle erst nach einer Verselbstständigung "auf Augenhöhe" gesprochen werden. Burkhard hatte im vergangenen Jahr die Führung von TKMS übernommen und Gespräche mit potentiellen Partnern und Investoren aufgenommen. Insidern zufolge ist der Finanzinvestor Carlyle an einem Einstieg interessiert. Als mögliche Partner gelten die niederländische Damen-Gruppe und Saab aus Schweden oder auch die Lürssen-Werft aus Bremen. In der Vergangenheit hatte es auch Gespräche mit Fincantieri gegeben.

Thyssenkrupp Marine Systems beschäftigt rund 5800 Mitarbeiter. Standorte sind unter anderem Kiel, Hamburg, Bremen und Emden. Das Unternehmen baut U-Boote, Fregatten, Korvetten und Anlagen zur Bergung alter Munition, etwa in der Nord- und Ostsee. Über eine Verselbstständigung hatte die Führung von TKMS bereits mit den Arbeitnehmern beraten. Die IG Metall hatte eine Forderungskatalog vorgelegt.

(Bericht von Christoph Steitz und Matthias Inverardi, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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