ROUNDUP: Gewerkschaft IG BAU befürwortet Siesta bei großer Hitze

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) unterstützt die Forderung nach einer Arbeitsweise mit Siesta bei großer Hitze. "Natürlich müssen wir vor allem die Beschäftigten schützen, die bei dieser Gluthitze draußen unter freiem Himmel arbeiten müssen", sagte der Bundesvorsitzende der IG BAU, Robert Feiger, am Dienstag laut einer Mitteilung.

Die Amtsärzte hätten mit ihrem Vorstoß nach einer verlängerten Mittagspause, angelehnt an die Siesta, "vollkommen Recht". Der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes hatte zuvor zu so einer Arbeitsweise geraten. "Wir sollten uns bei Hitze an den Arbeitsweisen südlicher Länder orientieren: Früh aufstehen, morgens produktiv arbeiten und mittags Siesta machen, ist ein Konzept, das wir in den Sommermonaten übernehmen sollten", sagte Verbandschef Johannes Nießen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Die Verlagerung der Arbeit in die frühen Morgenstunden und die späten Abendstunden sei aber für bestimmte Berufsgruppen, etwa Bauarbeiter, Erntehelfer oder auch Reinigungskräfte, nicht so einfach anwendbar, erklärte Feiger. Bei Bauarbeiterin gebe es etwa bei Arbeiten vor 7.00 Uhr morgens Konflikte mit dem Lärmschutz. Auf einer Baustelle oder auf Feldern eine Siesta mit einem Mittagsschlaf zu verbringen, sei zudem generell schwierig.

"Bei diesen Temperaturen, bei denen das Thermometer mittlerweile die 40-Grad-Grenze immer wieder schrammt, gibt es nur eines: runter vom Bau, vom Feld, von der verschmutzen Dachterrasse", sagte der Gewerkschafter. Für die fehlende Arbeitszeit sollte dann mit staatlichen Hilfen Ausfallgeld bezahlt werden.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sieht die Arbeitgeber beim Hitzeschutz in der Verantwortung. "Bei Hitze kann man viel tun. Die Arbeitszeit in den kühleren Stunden des Tages stattfinden zu lassen, ist ein denkbares Instrument - aber eben eines von vielen", sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel der Deutschen Presse-Agentur.

Grundsätzlich müsse der Schutz genau zum jeweiligen Arbeitsplatz passen und individuelle Lösungen in den Betrieben umgesetzt werden. Dafür brauche es auch mehr Kontrollen beim Arbeitsschutz, der Gefährdungsbeurteilungen vorschreibt, um daraus Instrumente zum Schutz der Beschäftigten abzuleiten, erklärte Piel./jgl/DP/stw

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