Schnelllade-Konsortium um BMW und Mercedes will Tesla in USA die Stirn bieten

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München (Reuters) - Mit einem eigenen Schnellladenetz will eine Gruppe von Autobauern um BMW und Mercedes dem Angebot des US-Elektroautobauers Tesla in den Vereinigten Staaten Paroli bieten.

Ziel des Konsortiums, an dem sich auch der US-Branchenprimus General Motors, die italienisch-französische Opel-Mutter Stellantis, der japanische Autobauer Honda<7267.T> sowie die südkoreanischen Hersteller Hyundai und Kia beteiligen, sei es, mit rund 30.000 Stationen der landesweit führende Anbieter von Schnelllademöglichkeiten in den USA zu werden. Die ersten Stationen sollten im kommenden Jahr den Betrieb aufnehmen, teilte BMW am Mittwoch mit. Die Autobauer ließen offen, wie viel Geld sie in das neue Gemeinschaftsunternehmen stecken wollen. Auch ein Name wurde nicht genannt.

BMW-Chef CEO Oliver Zipse sagte, Nordamerika sei einer der weltweit wichtigsten Automobilmärkte und habe das Potenzial, eine führende Rolle in der Elektromobilität einzunehmen. "Die Verfügbarkeit von Schnellladestationen ist eine der zentralen Voraussetzungen, um diese Transformation zu beschleunigen."

Derzeit betreibt Tesla das größte Ladenetz in den USA und verfügt über fast 18.000 Supercharger. Der US-Autobauer hatte sein Netz zuletzt für andere Hersteller geöffnet, um Zugang zu staatlicher Unterstützung aus einem 7,5 Milliarden Dollar schweren Subventionstopf zu erhalten. Zuletzt hatten mehrere Autobauer wie etwa Mercedes, sich dem Tesla-Ladestandard NACS angeschlossen.

In dem neuen Ladenetz sollen die beiden wichtigsten Ladestandards CCS und NACS unterstützt werden. Stellantis-Chef Carlos Tavares betonte, dass ein leistungsfähiges Ladenetz für alle verfügbar sein sollte - "unter den gleichen Bedingungen - und gemeinsam mit einer Win-Win-Einstellung aufgebaut werden". Die neuen Ladestationen sollen ähnlich wie derzeit die Tankstellen gestaltet werden - mit einer Überdachung, Gastronomie, Toiletten und Einzelhandelsflächen. Sie sollen zunächst in Großstädten und an den wichtigsten Reiserouten in den USA entstehen.

Die Allianz tritt nicht nur gegen Tesla an, sondern auch gegen die Volkswagen-Tochter Electrify America sowie die Ladestationen von ChargePoint und EVGo. Die US-Regierung hat sich bis 2030 den Bau von 500.000 öffentlichen Ladestationen zum Ziel gesetzt - das sind fast viermal so viele wie derzeit in Betrieb sind.

(Bericht von Christina Amann, Ben Klayman und Kevin Krolicki. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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