Mercedes-Benz erhöht Gewinnziel bei stabilem Pkw-Absatz

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Frankfurt (Reuters) - Der Autobauer Mercedes-Benz hält den Gewinn trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen auf hohem Niveau.

Nach einem deutlichen Ergebnisanstieg im zweiten Quartal hob der Dax-Konzern das Gewinnziel für das laufende Jahr an. Erwartet werde nun ein bereinigtes operatives Ergebnis auf Höhe des Vorjahres von gut 20 Milliarden Euro und nicht mehr etwas weniger, bekräftigte das Unternehmen am Donnerstag. Für die Verbesserung sorgt das derzeit erfolgreiche, aber kleinere Geschäftsfeld Mercedes Vans. Im Kerngeschäft mit Pkw werde der Jahresabsatz bei rund zwei Millionen Stück und damit "historisch am unteren Ende" verharren, sagte Finanzchef Harald Wilhelm. Diese Marke werde auch im kommenden Jahr nicht unterschritten.

Die Schwaben können einerseits getreu ihres Mottos "Klasse statt Masse" weiterhin höhere Preise durchsetzen bei einem "sehr wettbewerbsintensivem Umfeld", wie es weiter hieß. Andererseits bereitet die Schwäche am wichtigsten Einzelmarkt China Sorgen. "Die sehr schnelle Erholung, die viele erwartet hatten, ist bisher nicht passiert", sagte Konzernchef Ola Källenius. Doch es bleibe abzuwarten, wie die Regierung eingreife. China bleibe auf längere Sicht ein Wachstumsmarkt.

Der 54-jährige Schwede hat nun länger Zeit, den Stuttgarter Autobauer zu formen: Der Aufsichtsrat verlängerte seinen Vertrag als Konzernchef vorzeitig um fünf Jahre bis 2029. Källenius habe Mercedes sehr gut aufgestellt, lobte Aufsichtsratschef Bernd Pischetsrieder. Der Konzern sei "fokussierter, resilienter und effizienter."

VERHALTENE NACHFRAGE

Von April bis Juni stieg der Umsatz der Marke mit dem Stern um fünf Prozent auf 38,2 Milliarden Euro. Das bereinigte Betriebsergebnis legte um acht Prozent auf knapp 5,0 Milliarden Euro zu. Das Konzernergebnis wuchs noch stärker um 14 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. "Das Finanzergebnis ist in erster Linie auf nachhaltiges Wachstum durch den Absatz begehrenswerter Pkw und Premium-Vans zurückzuführen, verbunden mit einer strikten Kostenkontrolle", erklärte Mercedes. Im zweiten Quartal rollten mit 515.700 Einheiten sechs Prozent mehr zu den Kunden als vor Jahresfrist.

Die Marke mit dem Stern profitierte von höheren Preisen und ihrem Fokus auf hochprofitable Spitzenmodelle wie die Edelmarke Maybach, große SUVs wie die G-Klasse oder leistungsstarke AMG-Sondermodelle. Das Kerngeschäft Pkw fuhr so eine Umsatzrendite von 13,5 Prozent ein. Die kleinere Van-Sparte schnitt noch besser ab - mit rekordhoher Marge von 15,5 Prozent bei mehr als doppelt so hohem Betriebsgewinn von 1,6 Milliarden im Halbjahr.

Die trübe Wirtschaftslage in Europa und China trifft das Luxussegment dank kaufkräftiger Kundschaft zwar weniger als Massenhersteller, geht aber auch an Mercedes nicht spurlos vorbei. Der Auftragseingang von Pkw stabilisiere sich. Die Nachfrage sei in wichtigen Märkten weiterhin verhalten, erklärte der Stuttgarter Autobauer. Der Ausblick für die Pkw-Sparte ist daher einen Hauch vorsichtiger als bisher: Die Rendite-Spanne von zwölf bis 14 Prozent wurde bekräftigt, allerdings nicht länger mit dem Zusatz, das obere Ende werde dabei erreicht. Vans dagegen peilt mit 13 bis 15 Prozent nun zwei Prozentpunkte mehr im Gesamtjahr an als bislang.

(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Sabine Wollrab und Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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