Faserhersteller Lenzing sieht das "Schwierigste" hinter sich

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Wien (Reuters) - Der österreichische Faserhersteller Lenzing erwartet eine Markterholung und wird laut Vorstandschef Stephan Sielaff in den kommenden Quartalen wieder "bessere" Zahlen schreiben.

"Der Trend zeigt absolut in die richtige Richtung", sagte Sielaff am Mittwoch bei der Präsentation der Halbjahreszahlen. Eine konkrete Prognose, wann das Unternehmen unter dem Strich wieder aus den roten Zahlen kommt, wagte er aber nicht. "Wir hoffen, dass wir das Schwierigste hinter uns haben". Das operative Ergebnis (Ebitda) werde im Gesamtjahr auf 320 bis 420 Millionen Euro von 242 Millionen Euro im Vorjahr steigen, bekräftige er die Prognose.

Lenzing stellt holzbasierte Lyocell-Spezialfasern her, die unter dem Namen Tencel verkauft und vor allem in der Textil- und Vliesstoffindustrie eingesetzt werden. Die Faserpreise seien weiterhin unter Druck, erklärte Sielaff. Zudem leidet der Konzern unter den hohen Energiepreisen und Rohstoffkosten, die allerdings nach dem Preisschock im vergangenen Jahr wieder gesunken sind. Das Preisniveau in Europa liege weiterhin deutlich über dem Niveau von vor dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine, beklagte Sielaff und forderte Maßnahmen der Politik. "Wenn hier nicht gehandelt wird, werden wir einen chronischen Standortnachteil haben." Die Energiekosten seien in Europa drei- bis fünfmal so hoch wie in den USA. "Das ist eine toxische Mischung für die Industrie".

Um aus den roten Zahlen zu kommen, hat Lenzing auch Jobs gestrichen. Weltweit seien rund 400 Mitarbeiter von einem Stellenabbau betroffen gewesen, etwa 100 davon in Österreich, sagte Sielaff. Die Einsparungen sollen nun ihre Wirkung zeigen. Im ersten Halbjahr blieb Lenzing jedoch noch tief in den roten Zahlen. Unter dem Strich fiel ein Verlust von 65,8 Millionen Euro an nach 72,3 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Das Ebitda fiel um rund 28 Prozent auf 136,5 Millionen Euro. Die Erlöse sanken um 3,4 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro.

An der Wiener Börse verloren Lenzing-Papiere 1,2 Prozent auf 44,95 Euro.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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