Mieser TV-Werbemarkt: ProSiebenSat.1 schreibt weiter rote Zahlen
Heute Morgen hat ProSiebenSat.1 seine Bücher geöffnet und die Zahlen für das zweite Quartal des laufenden Jahres 2023 veröffentlicht. Die Zahlen lagen alle unter den Vorjahresergebnissen sowie unter den Prognosen.
Quartalszahlen Q2/23 ProSiebenSat.1 im Überblick
| Kennzahl | Gemeldet | Vorjahr |
|---|---|---|
| Umsatz | 868 Mio. EUR | 1,04 Mrd. EUR |
| ber. EBITDA | 79 Mio. EUR | 155 Mio. EUR |
| Gewinn | minus 56 Mio. EUR | minus 30 Mio. EUR |
Besonders bitter: Analysten gingen von einem Umsatz von 908 Mio. EUR und einem Gewinn von 3 Mio. EUR aus. Die Konsolidierung der Streaming-Plattform Joyn und Rückstellungen für den Konzernumbau drücken auf den Gewinn. Im letzten Quartal hat ProSiebenSat.1 insgesamt 400 Stellen abgebaut.
Werbemarkt bricht ein: Aber es gibt einen Lichtblick
Die Werbung sank im zweiten Quartal um 9 Prozent, wobei besonders die Einnahmen im klassischen TV-Markt belasteten. Im digitalen Bereich – etwa auf der Streaming-Plattform Joyn – stiegen sie. ProSiebenSat.1 macht keine Angaben zur Höhe der Werbeerlöse auf seiner Streaming-Plattform.
Im zweiten Halbjahr rechnet der Vorstand mit einer Erholung des Werbemarktes, besonders im Weihnachtsquartal.
ProSiebenSat.1 plant, die Werbung auf den digitalen Plattformen weiter zu individualisieren und so die Einnahmen weiter zu steigern (datenbasiertes Targeting).
Fazit
Die ProSiebenSat.1-Aktie sackte nach den Zahlen zusammen: Am Vormittag sank sie um über 5,5 Prozent auf 8,34 EUR und ist damit auf dem letzten Platz des MDax.
Die genaue Höhe der Werbeerlöse im digitalen Bereich gibt der Vorstand nicht bekannt. Aber man weiß: Er liegt noch unter denen, die im klassischen Fernsehen verdient werden. Spannend wird es sein, wann der Konzern im Digitalbereich mehr Werbeeinahmen erzielt.
Die Chancen sehen aber gut aus, auch weil sich die Sehgewohnheiten der Zuschauer ändern bzw. schon geändert haben. Zielgenaue Werbung auf Digitalplattformen wird immer wichtiger – und hier wird auch ProSiebenSat.1 profitieren. Mittelfristig ergeben sich durchaus Chancen.
