ROUNDUP: Höhere Zinsen bringen Großbank ING Gewinnsprung

dpa-AFX · Uhr

AMSTERDAM (dpa-AFX) - Die gestiegenen Zinsen haben der niederländischen Großbank ING im zweiten Quartal einen kräftigen Gewinnsprung beschert. Mit knapp 2,2 Milliarden Euro lag der Überschuss rund 83 Prozent höher als ein Jahr zuvor, wie der Mutterkonzern der gleichnamigen deutschen Direktbank am Donnerstag in Amsterdam mitteilte. Die ING verdiente damit deutlich mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. So legte das Institut nur knapp 100 Millionen Euro für drohende Kreditausfälle zurück. Branchenexperten hatten mit fast viermal so viel gerechnet.

An der Börse wurden die Neuigkeiten leicht positiv aufgenommen. Der Kurs der ING-Aktie pendelte am Morgen zwischen der Gewinn- und der Verlustzone. Um die Mittagszeit lag das Papier mit 0,4 Prozent im Plus, gehörte damit aber zu den wenigen Gewinnern im Eurozonen-Index EuroStoxx 50 .

Den Großteil ihrer Gewinnsteigerung verdankte die Bank dem stark gestiegenen Zinsniveau. Der Zinsüberschuss stieg dadurch um fast ein Fünftel auf nahezu 4,1 Milliarden Euro, wenn auch nicht ganz so stark wie von Analysten gedacht. Die gesamten Erträge legten sogar um 23 Prozent auf knapp 5,8 Milliarden Euro zu.

Während viele andere Banken infolge der Inflation mit höheren Ausgaben für Gehälter und Sachleistungen zu kämpfen haben, hielt die ING ihre Betriebskosten abseits von Bankenabgaben nahezu stabil. Einschließlich der Bankenabgaben gingen sie sogar um rund vier Prozent zurück.

Im Privatkundengeschäft in Deutschland konnte die ING ihren Zinsüberschuss auf 736 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Der Überschuss sprang ähnlich stark von 155 auf 344 Millionen Euro nach oben. Die Lockzins-Aktionen der Direktbank zeigten offenbar Wirkung. So schwollen die Einlagen im deutschen Privatkundengeschäft im zweiten Quartal um mehr als 16 Milliarden Euro an. Im ersten Quartal hatte der Zuwachs nur eine halbe Milliarde Euro betragen./stw/mne/jha/

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