Disney hat Zahlen gebracht

Disney: Streaming bleibt Sorgenkind - Aktie nach Zahlen unter Druck

onvista · Uhr
Quelle: IgorGolovniov/Shutterstock.com

Heute Abend im nachbörslichen US-Handel hat Disney seine Zahlen für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2022/23 veröffentlicht.

Quartalszahlen Q3 für 22/23 Walt Disney im Überblick

In der Tabelle ist der bereinigte Gewinn je Aktie zu sehen. Im letzten Quartal hat Disney einmalig 2,65 Mrd. USD an Wertminderungen in seinen Büchern verzeichnet. Diese kommen aus dem Streamingdienst. Hier hat Disney Inhalte abgezogen und Lizenzvereinbarungen mit Dritten beendet. Rechnet man diese Buchverluste mit ein, kam Disney auf einen Quartalsverlust von 0,25 USD je Aktie.

Auch die klassischen Geschäftsbereiche bereiten Sorgen: Die Werbung im linearen Fernsehen ist rückläufig, die Abos für den Disney-Channel gehen ebenfalls zurück und die Kinofilme floppen.

Spannend wird der Call sein, der um 22:30 MEZ stattfinden wird. Anleger werden Antworten auf die Fragen fordern, wie das Management das TV-Geschäft sanieren und Streaming-Kunden zurückgewinnen will.

Es gibt aber auch positive Meldungen: Die Einnahmen aus den Parks liegen mit 8,33 Mrd. USD über den Erwartungen von 8,25 Mrd. USD.

Streaming: Das ewige Sorgenkind

Die Streaming-Dienste bleiben das Sorgenkind. Die Abonnentenzahlen sind seit mehreren Quartalen rückläufig.

Der Löwenanteil des Abonnentenrückgangs aus dem letzen Quartal kommt von Disney+ Hotstar. Hier verlor Disney 24 Prozent der Abonnenten, nachdem es die Rechte an den Spielen der indischen Premier League verloren hatte.

Doch aufgeben will Disney-Chef Bob Iger den Streamingdienst nicht; er plant sogar eine Expansion. Iger hat angekündigt, Hulu komplett übernehmen zu wollen. Derzeit teilt sich Disney die Anteile mit Comcast. Experten schätzen den Preis für die vollständige Übernahme auf 9 Mrd. USD.

Hulu ist ein Streamingdienst, der nur in den USA aufzurufen ist. In Deutschland laufen die Filme unter Star, die in Disney+ integriert sind.

Auch Disney ein Opfer des Streiks in Hollywood

Kurzfristig belastet der Streik in Hollywood, der nun in den vierten Monat geht. Ein Ende ist bisher nicht in Sicht. Disney hat wegen des Streiks bereits den Start mehrerer Filme verschoben, wie etwa Fortsetzungen von „Star Wars“ oder „Deadpool“.

Analysten sind sich einig: Sollte der Streik bis in den September gehen, wird es eng. Sogar sehr eng. Denn dann mangelt es an weiteren Filmen und Serien, weshalb viele Kunden abspringen könnten. Das könnte in der Zukunft die Marketingausgaben erhöhen, um sie zurückzugewinnen.

Disney nun auch Anbieter von Sportwetten

Disney ist mit dem Kasinobetreiber Penn Entertainment in das Sportwettengeschäft eingestiegen. Der neue Wettanbieter soll unter dem Namen ESPN Bet firmieren und an Disneys Sportsender-Tochter ESPN angegliedert werden. Den Angaben zufolge zahlt Penn über zehn Jahre hinweg rund 1,5 Mrd. USD in bar und rund 500 Mio. USD über Optionsscheine an ESPN.

Fazit

Disney-Aktionäre brauchen Nerven. Die Aktie hat im März 2021 mit 203,02 USD ein Rekordhoch erreicht und seitdem über 56 Prozent an Wert eingebüßt. Die letzte Dividende wurde im Januar 2020 in Höhe von 0,88 USD gezahlt (1,76 USD für das Geschäftsjahr 19/20. Disney zahlt Halbjahresdividenden.) Iger will den Aufsichtsrat Ende des Jahres bitten, eine Dividende für das laufende Geschäftsjahr voraussichtlich in Höhe von 0,05 USD zu genehmigen.

Die Aktie ging mit 87,49 USD aus dem Handel und liegt gut eine halbe Stunde nach Veröffentlichung mit 1,67 Prozent im Minus bei 85,72 USD. Weitere Impulse werden vom Call erwartet.

Fazit: Die Disney-Aktie ist derzeit nicht interessant. Anleger sollten sie meiden. Wer grundsätzlich interessiert ist, kann sie auf die Watchlist setzen.

Das könnte dich auch interessieren

Meistgelesene Artikel