LEG Immobilien macht Milliardenverlust - Aktie legt deutlich zu

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Der Immobilienkonzern LEG hat im zweiten Quartal einen Milliardenverlust gemacht. Unter dem Strich fiel wegen einer Abwertung des Immobilienportfolios ein Minus von 1,1 Mrd. EUR Euro an, wie der MDax-Konzern am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte LEG Immobilien noch einen Gewinn von 906 Millionen Euro ausgewiesen. Das Unternehmen hat den Wert seines Immobilienportfolios, wie bereits angekündigt, im Vergleich zum Jahresanfang um gut sieben Prozent abgewertet. Die Aktie legte im frühen Handel deutlich zu.

Derweil lief es im Tagesgeschäft aufgrund einer starken Nachfrage nach Wohnraum deutlich besser. Die Nettokaltmiete legte in den drei Monaten bis Ende Juni um 4,7 Prozent auf 208 Millionen Euro zu. Die Mieteinnahmen auf vergleichbarer Fläche stiegen mit 6,52 Euro pro Quadratmeter um 4,3 Prozent.

Die für das Unternehmen wesentliche Ergebniskennziffer AFFO (Mittelzufluss aus der operativen Tätigkeit bereinigt um aktivierte Investitionen) hat sich mit 63,7 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Die erst jüngst wegen Einmaleffekten angehobenen Jahresziele bestätigte das Unternehmen.

Das sagt die Aktie

Zuletzt legte die Aktie um rund 2,7 Prozent auf 64,52 Euro zu. Trotz der aktuellen Kursgewinne steht seit einem Jahr immer noch ein Minus von knapp 28 Prozent bei dem Papier zu Buche, das im Einklang mit der gesamten Immobilienbranche schon länger unter den Zinserhöhungen der Notenbanken im Kampf gegen die hohe Teuerung leidet. Seit dem Rekordhoch im Sommer 2021 bei rund 139 Euro ist der Wert des Papiers auf weniger als die Hälfte geschrumpft.

Prognose für das laufende Geschäftsjahr

Erst jüngst hat der Immobilienkonzern LEG die Ziele für das Gesamtjahr angehoben. Für das operative Ergebnis (AFFO) peilt das Unternehmen nun 165 bis 180 Millionen Euro an. Grund für die sich aufhellenden Ergebnisperspektiven sind allerdings auch den hohen Zinsen geschuldete Einmaleffekte: So hat LEG weitere Neubauprojekte gestrichen. Die steigenden Zinsen verteuern die Finanzierung von Wohnungsprojekten. Zudem leidet der Sektor unter einem rasanten Kostenwachstum und Engpässen bei Material und Handwerkern. Viele Immobilienunternehmen stellen daher die Pläne für Neubauten zurück oder trennen sich von Wohnungsportfolien.

Derweil kommt der Immobilienkonzern beim geplanten Verkauf von Wohnungen voran. Trotz der ausgeprägten Kaufzurückhaltung auf dem Wohnimmobilienmarkt habe LEG im ersten Halbjahr fast 700 Einheiten im Schnitt zum Buchwert veräußert, teilte das Unternehmen mit. LEG will insgesamt mehr als 5000 Wohnungen verkaufen. Dazu gehörten auch rund 1300 Einheiten aus dem 2021 angekauften Adler-Portfolio. Wie auch andere Unternehmen aus der Branche will LEG mit den Erlösen aus den Verkäufen seine Schulden abbauen.

Daneben wirkt sich nach Konzernangaben noch ein weiterer Faktor positiv auf die Gewinnperspektiven für das Jahr aus: So fällt die Übergewinnbesteuerung von LEG-eigener Stromproduktion geringer aus als gedacht. Die ebenfalls angespannte Nachfragesituation im Immobiliensektor ist für LEG hingegen von Vorteil. Das Unternehmen erwartet ein Mietwachstum von 3,8 bis 4,0 Prozent. Mehr Geld will LEG aber nicht in seinen Bestand stecken. Die Investitionsprognose bleibt bei 35 Euro je Quadratmeter.

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