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LBBW Kapitalmärkte Daily

Zins- und Konjunktursorgen belasten

Landesbank Baden-Württemberg · Uhr

Alarmstimmung in der Volksrepublik


Die jüngsten Konjunkturdaten fielen, wie gestern an dieser Stelle berichtet, schwächer als erwartet aus. Heute früh wurde zudem bekannt, dass die Hauspreise für Neubauten erstmals in diesem Jahr im Jahresvergleich rückläufig waren. Der Immobilienmarkt, der rund ein Viertel der chinesischen Wirtschaftsleistung ausmacht, entfaltet eine besondere Bremswirkung auf die Konjunktur. Schon vor knapp zwei Jahren schlidderte der hoch verschuldete Immobilienentwickler Evergrande in Schwierigkeiten hinein. Vorige Woche geriet mit Country Garden ein weiteres Schwergewicht in Schieflage: Der landesweit größte, bisher als stabil geltende Immobilienkonzern setzte die Zinszahlung auf zwei Dollar-Anleihen aus. Nun greift eine Gnadenfrist, dies bis zum 6. September nachzuholen, um einen Default zu vermeiden. Die Liquiditätsprobleme von Country Garden gehen mit einer Erosion des operativen Geschäfts einher: So lagen die Umsätze im Juli um über 75% unter dem Wert von vor zwei Jahren! Der Konzern ist überwiegend außerhalb der „Tier1“-Metropolen wie Peking und Shanghai tätig. Bedenken um mögliche Ansteckungseffekte schürte auch der Finanzdienstleister Zhongrong International Trust, der am Wochenende die Rückzahlung zweier Anlageprodukte schuldig blieb. Der Anteil solcher „riskanteren“ Schattenbankenfinanzierungen am gesamten Finanzierungsvolumen der chinesischen Wirtschaft ist zwar deutlich geschrumpft, aber mit 16% (ohne reguläre CNY-Loans und Corporate Bonds, Quelle: Refinitiv) immer noch hoch. Die Zentralregierung steht vor einer Herkulesaufgabe: Den Immobilienmarkt zu stabilisieren, zu revitalisieren und das Schattenbankenwesen gleichzeitig weiter einzudämmen.

Notenbanken in China und Russland drehen an der Zinsschraube


Die chinesische Notenbank reagierte gestern mit einer Zinssenkung auf diese Malaise. Sie senkte unerwartet den einjährigen Zinssatz für Kredite an Banken (MLF) um 15 Basispunkte auf 2,5%. Auch in Russland wurde gestern nach einer Krisensitzung an der Zinsschraube gedreht, allerdings in die andere Richtung: Die russische Notenbank hob die Leitzinsen von 8,5% auf 12,0% an, um die Rubel-Schwäche zu bekämpfen. Auch dieser Schritt kam zu diesem Zeitpunkt unerwartet, zumal die nächste turnusmäßige Sitzung erst im September anberaumt war.

Viel Gegenwind für die Aktienmärkte


Die starken US-Einzelhandelsumsätze im Juli schürten Zinssorgen; die Renditen 10jähriger US-Treasuries erreichten im Tagesverlauf den höchsten Stand seit zehn Monaten. In Kombination mit dem skizzierten negativen Newsflow aus dem Reich der Mitte ergab dies starken Gegenwind für die Aktienmärkte rund um den Globus. Der S&P 500 gab um 1,1% nach, der DAX schloss um 0,9% im Minus. Auch die asiatischen Börsenplätze tendierten heute früh schwächer. Es gibt weiterhin genug zu verdauen für die Akteure an den Finanzmärkten. Heute Abend kommt das Protokoll zur jüngsten Sitzung der US-Notenbank hinzu.

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