Aktien New York: Anleger weiter vorsichtig wegen Zinsaussichten

dpa-AFX · Uhr

NEW YORK (dpa-AFX) - Nach den Vortagsverlusten bleiben die Anleger an den US-Börsen am Donnerstag in Deckung. Starke Quartalszahlen von Cisco und Walmart konnten dem Markt keinen positiven Impuls geben, denn ansonsten mangelte es den Anlegern trotz der zuletzt gesunkenen Kurse offenbar weiter an Kauflaune.

Nach freundlichem Start stand der Dow Jones Industrial zwei Stunden vor Schluss 0,28 Prozent tiefer bei 34 667,08 Punkten. Der Leitindex bewegt sich damit weiter auf dem niedrigsten Niveau seit Mitte Juli. Vom Vorwochenhoch gerechnet hat er nun schon 2,5 Prozent verloren. Der breiter gefasste S&P 500 verlor am Donnerstag 0,22 Prozent auf 4394,47 Zähler.

Der technologielastige Nasdaq 100 konnte seine ersten Tagesgewinne nicht lange behaupten: Mit 14 818,96 Punkten notierte er zuletzt 0,39 Prozent tiefer. Er hatte am Vortag schon besonders stark nachgegeben, weil die US-Notenbank Fed die Tür für weitere Zinserhöhungen weiter offen lässt. Tech-Werte gelten für gewöhnlich als besonders sensibel für Zinsperspektiven.

Konjunkturdaten untermauerten es, dass die Fed noch Spielraum hat, um die Inflation zu bekämpfen. Das Geschäftsklima in der Wirtschaftsregion Philadelphia hellte sich im August überraschend und auch deutlich auf. Eine sinkende Zahl von Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe deutet außerdem auf einen weiter robusten Arbeitsmarkt hin.

Cisco war die überzeugendste Aktie im Dow mit einem Anstieg um vier Prozent. Der IT-Ausrüster lieferte aus Sicht des DZ-Bank-Analysten Ingo Wermann einen "famosen Jahresabschluss". Der Konzern komme bei der Abarbeitung extrem hoher Auftragsbestände weiter sehr gut voran. Der Experte lobte einen Rekordumsatz und den höchsten Erlöszuwachs innerhalb der letzten fünfzig Quartale.

Der Einzelhandelsriese Walmart machte laut dem Marktanalysten Edward Moya vom Broker Oanda in seiner Quartalsbilanz deutlich, dass die US-Verbraucher weiter bereit seien, Geld auszugeben. Dennoch rutschte der Kurs um 1,9 Prozent ab. Börsianer argumentierten mit Gewinnmitnahmen. Auf dem Rekordniveau, das die Aktien am Montag erreicht hatten, seien gute Ergebnisse längst vorweg genommen worden.

Zu einem Thema wurde noch Apple , die Aktie sank um 1,3 Prozent. Analyst Dan Ives von Wedbush Research brachte in einer Studie ein mögliches Interesse am Sportsender ESPN ins Spiel, der wegen notwendiger Sportrechte gut zum Streaming-Dienst Apple TV passe. Solch ein Geschäft für die Tochter des Disney -Ablegers ABC könnte bis zu 50 Milliarden Dollar schwer werden, errechnete er.

Konkret wird eine Übernahme von Teilen der Ball Corporation . Der britische Rüstungskonzern BAE Systems will dessen Luft- und Raumfahrttochter Ball Aerospace für 5,55 Milliarden US-Dollar übernehmen. Dies sorgte bei den Aktien des Mutterkonzerns Ball für ein Kursplus von 2,6 Prozent.

Im Fokus standen auch Coronavirus-Impfstoffwerte. Die Quartalszahlen von Curevac zeigten, dass das Tübinger Unternehmen immer noch mit Belastungen aus der Zeit der fehlgeschlagenen Entwicklung eines Vakzins kämpft. Die in den USA notierten Anteilscheine sackten um 7,6 Prozent ab.

Die Titel von Curevac-Konkurrenten zogen angesichts steigender Fallzahlen mit der Coronavirus-Variante EG.5. an. Moderna gewannen sechs Prozent, nachdem sie am Vortag auf den tiefsten Stand seit November 2020 gefallen waren. Bei Biontech und Novavax gab es ein Plus von bis zu vier Prozent./tih/he

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