Börsen schwächeln - Adidas & Co fallen im Sog von Foot Locker

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Frankfurt (Reuters) - Ein enttäuschender Ausblick des US-Sportartikelhändlers Foot Locker hat die Stimmung an den Börsen zur Wochenmitte getrübt.

Dax und EuroStoxx50 verloren am Nachmittag bei 15.681 und 4251 Punkten jeweils rund 0,2 Prozent. Die US-Futures notierten nur leicht im Plus. Foot Locker senkte seine Jahresprognosen und legt eine Dividendenpause ein, nachdem die Kaufzurückhaltung der Konsumenten immer stärker zu Buche schlägt. Die Aktien brachen im vorbörslichen US-Geschäft um 30 Prozent ein. Die Papiere der Sportartikelhersteller Nike, Dick's Sporting Goods und Under Armour fielen zwischen zwei und vier Prozent. Die deutschen Mitbewerber gerieten ebenfalls unter Druck: die Papiere von Puma und Adidas fielen in der Spitze um knapp sieben Prozent. Der europäische Einzelhandelssektor-Index rutschte auf den niedrigsten Stand seit sechs Wochen ab.

Investoren schielten zudem auf die nach US-Börsenschluss anstehenden Zahlen der Chipfirma Nvidia, deren Aktien sich dank des erwarteten Booms für Produkte für Künstliche Intelligenz (KI) seit Jahresbeginn mehr als verdreifacht haben. Börsianer wetteten, dass Nvidia getragen von der starken Nachfrage nach Rechenkapazität die ohnehin schon mehr als 50 Prozent über den Analystenerwartungen liegende Umsatzprognose noch übertreffen könnte. "Die Marktteilnehmer halten Ausschau nach einem Signal, dass der Technologiesektor trotz der steigenden Zinsen standhaft bleiben kann", schrieben die Experten der Rabobank.

ÖLPREIS FÄLLT NACH SCHWACHEN KONJUNKTURDATEN

Der Dollar-Index stieg im Vorfeld der jährlichen Konferenz der US-Notenbank Fed in Jackson Hole in den USA um 0,4 Prozent auf 103,98 Punkte. Insbesondere von der Rede des Fed-Chefs Jerome Powell am Freitag erhofften sich Investoren Hinweise auf den weiteren geldpolitischen Kurs, nachdem die Protokolle der letzten Fed-Sitzung die Erwartung einer baldigen Zinspause gedämpft hatten. Die US-Anleiherenditen unterbrachen indes ihre jüngste Rally. Die zehnjährigen Bonds rentierten mit 4,287 Prozent nach 4,328 Prozent am Dienstag. Dies stützte den Goldpreis, der um bis zu 0,6 Prozent auf 1908 Dollar je Feinunze vorrückte. Hohe Anleiherenditen machen das zinslose Gold weniger attraktiv für Anleger.

Enttäuschende Konjunkturdaten drückten unterdessen die Ölpreise. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verloren jeweils rund anderthalb Prozent auf 82,75 und 78,36 Dollar pro Barrel (159 Liter). Rund um den Globus lieferten die Daten zu den Einkaufsmanagerindizes für die Privatwirtschaft maue Signale. Japan meldete im August den dritten Monat in Folge rückläufige Fabrikaktivitäten. Auch die Geschäftstätigkeit im Euroraum ging stärker als erwartet zurück, insbesondere in Deutschland.

ROCHE NACH STUDIEN-DATENLECK IM AUFWIND

Aktien von Roche kletterten um 4,5 Prozent, nachdem der Schweizer Pharmakonzern Roche aufgrund eines Datenlecks positive Zwischenergebnisse einer Studie mit seinem Krebs-Medikament Tiragolumab unbeabsichtigt veröffentlicht hatte. Studienteilnehmer, die das Medikament erhielten, hätten den vorläufigen Daten zufolge eine um 19 Prozent niedrigere Sterblichkeitsrate als die Teilnehmer einer Parallelgruppe ohne das Medikament.

In Brüssel machten enttäuschende Zahlen Agfa-Gevaert zu schaffen. Die Anteilsscheine des auf bildgebende Systeme wie Röntgenaufnahmen spezialisierten Konzerns rutschten um rund fünf Prozent auf 2,23 Euro ab und sind damit so billig wie seit 2015 nicht mehr. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) brach im zweiten Quartal um knapp 60 Prozent auf zwei Millionen Euro ein.

(Bericht von Anika Ross, Zuzanna Szymanska, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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