Nur für langfristiges Anlegen

Mit diesem ETF: So investierst du defensiv in eine Branche

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Maurice NORBERT/Shutterstock.com

Neulich im Supermarkt: Ich greife zur blend-a-med-Zahnpasta und denke dabei nur: 8,45 Prozent. Wenn ich schon in der Hygiene-Abteilung bin, nehme ich auch noch Sonnenmilch von Garnier mit und denke dabei: Ja, das ist 2,64.

Vor den Kühlregalen greife ich zu Philadelphia und denke an 2,36.

Dann in die Getränkeabteilung und für den Grillabend noch jeweils eine Kiste Beck’s Bier und Cola. Das sind: 1,18 und 5,92.

Da es ein warmer Tag ist, nehme ich mir ein Magnum-Eis von Langnese mit. 3,12.

Tja, Zahlen kann ich mir gut merken. Diese sind alle Prozentangaben und stehen für die Gewichtung der Konzerne hinter den Marken im „iShares MSCI World Consumer Staples Sector“-ETF. Dieser ETF zeigt die Wertentwicklung von Aktien aus dem Bereich der Basiskonsumgüter aus 23 Industrieländern und schüttet seine Erträge aus.

Die Marke blend-a-med gehört zu Procter & Gamble; Garnier zu L‘Oréal; der Frischkäse Philadelphia zu Mondelez; Beck’s Bier zu Anheuser-Busch InBev; Langnese zu Unilever; und Coca-Cola kennt jeder.

Einmal im Quartal wird der ETF an den Index neuangepasst. Dann muss ich wieder neue Zahlen lernen. Aber ich sagte ja: Zahlen liegen mir.

Der Alltag lässt sich nicht wegrationalisieren

Wenn mein Versorger eine Nachzahlung verlangt, das Auto in die Werkstatt muss oder die Versicherung am Jahresanfang ihre Prämien einzieht, dann muss ich halt aufs Kino oder auf den Besuch beim Lieblingsitaliener verzichten. Aber ich höre nicht auf zu leben.

Das heißt: Ich putze weiter meine Zähne, creme mich ein, schmiere Frischkäse auf mein Brot, trinke mit Freunden gerne mal ein Feierabendbier und gönne mir hin und wieder ein leckeres Magnum-Eis.

Konsumgüter haben eine gute Kondition

Konsumgüter-Aktien sprinten zwar nicht, haben dafür aber eine sehr gute Kondition. Sie laufen dauernd Marathon; mal schneller, mal langsamer, aber sie hören nie auf. Gewiss: Große Kurssprünge werden sie nicht machen; denn niemand kauft sich ein neues Stück Seife, wenn die alte noch nicht aufgebraucht wurde. Das sieht bei einem iPhone anders aus.

Das heißt: Produzenten von Konsumgüter können nur wachsen durch Expansion in neue Märkte, durch Übernahmen oder durch die Einführung neuer Produkte. Da ist der Markt automatisch begrenzt. Aber: Sie können leichter gestiegene Kosten weitergeben. Das macht die Aktien ein Stück weit krisensicherer.

Der hohe Adel der Dividenden

Ich bin ein defensiver Anleger, denke langfristig und verfolge eine Dividendenstrategie, weil mir ein passives Einkommen wichtig ist. Mir ist bewusst: Kursgewinne von 225 Prozent innerhalb eines Jahres – wie zuletzt bei Nvidia – werde ich in meinem Depot nicht sehen.

Aber das stört mich nicht, denn ich weiß: Man muss solche Aktien ständig beobachten, bei hohen Kursen verkaufen und bei fallenden genau überlegen, ob der Hype vorbei ist.

Das ist mir zu stressig. Einmal falsch entschieden und man verliert viel Geld. Und genau das will ich nicht. Ich wiederhole mich gerne: Ich bin ein defensiver Anleger.

Wenn du mehr über Dividenden-Aristokraten erfahren willst, dann besuch unsere Themenseite.

Aber zurück zum passiven Einkommen: Konsumgüter-Aktien haben oft eine gute Dividendenrendite. Der Vorteil bei diesem ETF: US-Aktien sind mit über 60 Prozent gewichtet. Und eines muss man den Amis lassen: Die Rendite für ihre Anleger ist ihnen wichtig. Sie teilen den Gewinn durch Dividenden. Aber auch Aktienrückkäufe sind ihnen wichtig, was sich positiv auf den Kurs auswirkt.

Unter den Top 10 dieses ETFs sind Procter & Gamble, PepsiCo und Coca-Cola. Das sind alles Dividendenaristokraten, die ihre Ausschüttungen seit mehr als 50 Jahren erhöhen – Procter & Gamble sogar seit 67 Jahren.

Gut, einige schwächere Aktien sind auch dabei. Danone performt nicht ganz so gut, aber hat mit 3,5 Prozent eine gute Dividendenrendite. Und andere haben keine so hohe Dividendenrendite, aber eine gute Performance, wie der Schweizer Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli.

Manche bezeichnen diese Strategie als langweilig. Ja, das ist sie. Aber Langweiler leiden nicht unter Bluthochdruck.

Meistgelesene Artikel