Aktien Europa: China bereitet Sorgen - Banken und Einzelhandel schwach

dpa-AFX · Uhr

PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Schwache Wirtschaftsdaten aus China haben am Dienstag die europäischen Börsen etwas nach unten gezogen. Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 , gab am späten Vormittag um 0,39 Prozent auf 4263,26 Punkte nach.

Der französische Cac 40 sank um 0,67 Prozent auf 7230,86 Zähler. Der britische FTSE 100 machte beim Stand von zuletzt 7452,89 Punkten seine Auftaktverluste wett.

In China hatte sich im August die Stimmung im Dienstleistungssektor noch stärker eingetrübt als von Analysten erwartet, wie Daten des Wirtschaftsmagazins Caixin zeigten. Anleger fürchteten, dass sich der bislang starke Dienstleistungssektor nun auch in Europa abschwächen könnte, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.

Konjunktursensible Bankaktien zählten vor diesem Hintergrund europaweit zu den größten Verlierern. Sie litten auch unter der Aussicht auf zunächst vielleicht nicht mehr weiter steigende Zinsen, nachdem die australische Notenbank die Leitzinsen unverändert gelassen hatte. Hohe Zinsen erhöhen die Einnahmen der Banken, Zinserträge etwa aus Kredit- und Geldmarktgeschäften fallen dann üppiger aus.

Die Entscheidung der australischen Zentralbank am Dienstag, die Zinsen nicht anzuheben, könnte für die Geldpolitik vieler Zentralbanken den Beginn eines Winterschlafs bedeuten, ergänzte Stanzl. Er hält es für denkbar, dass auch die Europäische Zentralbank (EZB) in der kommenden Woche eine Pause einlegen könnte, ebenso die US-amerikanische Fed in der darauf folgenden Woche. Stanzl zufolge mehren sich die Anzeichen für eine Abschwächung der Konjunktur, während sich die Inflation deutlich von ihren Hochpunkten entfernt habe.

Im Bankensektor präsentieren sich Unicredit mit Abschlägen von eineinhalb Prozent auffällig schwach. Societe Generale gaben etwas weniger deutlich nach. Die britische Bank Barclays sieht im bevorstehenden Kapitalmarkttag der Franzosen einen negativen Treiber.

Die negativen Konjunktursignale aus China hinterließen ferner Spuren im Luxussektor, für den China ein enorm wichtiger Markt ist. LVMH , Kering , L'Oreal und Hermes waren im EuroStoxx unter den schwächsten Werten mit einem Minus von bis zu zwei Prozent.

Schlusslicht im Leitindex der Euroregion aber waren Ahold Delhaize mit minus sechs Prozent. Grund war eine Studie von JPMorgan zum Lebensmittel-Einzelhandelssektor, für den Analyst Borja Olcese nun vorsichtig wird. Ahold Delhaize stufte er dabei gleich doppelt ab, ebenso wie B&M , die um 5,8 Prozent absackten. Tesco und Jeronimo Martins verloren nach Abstufungen ebenfalls deutlich. Die negativere Brancheneinschätzung von JPMorgen belastete zudem den europäischen Einzelhandelssektor , der wie die Banken unter den schwächsten Branchen der Stoxx-600-Übersicht war./ajx/mis

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