Nestle schluckt brasilianische Schokoladenmarke Kopenhagen

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Zürich/Sao Paulo (Reuters) - Der Schweizer Nahrungsmittelriese Nestle kauft eine Mehrheit am brasilianischen Edelschokolade-Hersteller Grupo CRM.

Die Firma betreibe mehr als 1000 Schokoladenboutiquen der Marken und Brasil Cacau sowie ein wachsendes Online-Geschäft, teilte Nestle am Donnerstag mit. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Brasilianische Medien hatten Preise von drei Milliarden Reais (rund 560 Millionen Euro) bis 4,5 Milliarden Reais genannt. Verkäufer ist Nestle zufolge der Finanzinvestor Advent. Renata Moraes Vichi werde das Grupo-CRM-Geschäft weiterhin führen sowie Minderheitsaktionärin bleiben. Der Deal soll 2024 unter Dach und Fach gebracht werden.

"Diese Übernahme erweitert und stärkt unser Süßwarengeschäft in Brasilien und ermöglicht uns einen Einstieg in das High-End-Segment", erklärte Nestle-Lateinamerika-Chef Laurent Freixe. Im Juni hatte die brasilianische Wettbewerbsbehörde Cade die Übernahme von Chocolates Garoto durch Nestle genehmigt, mehr als 20 Jahre nach der Ankündigung des Deals. Zu den Bedingungen für die Genehmigung gehörte die Zusage des Unternehmens, fünf Jahre lang keine Akquisitionen zu tätigen, die mindestens fünf Prozent des brasilianischen Schokoladenmarktes ausmachen.

Kepler-Cheuvreux-Analyst Jon Cox erklärte, Nestle könne Grupo CRM in das bestehende Schokoladegeschäft in Brasilien integrieren und damit Synergien heben. Wie die Schweizer Lindt&Sprüngli zeige, könne man mit hochpreisiger Schokolade gutes Geld verdienen. Sein Kollege Patrik Schwendimann von der Zürcher Kantonalbank wies darauf hin, dass Nestle im lateinamerikanischen Schokoladegeschäft eine führende Stellung habe. Nach dem Ausstieg aus dem größten Schokoladenmarkt der Welt, den USA, erwirtschafte der Konzern aus Vevey am Genfersee nur noch acht Prozent des Konzernumsatzes mit Schokolade und Süßwaren und sei global noch die Nummer fünf. "Es würde uns deshalb nicht überraschen, wenn Nestle mittel- bis langfristig aus dem Schokoladengeschäft aussteigen würde."

(Bericht von Oliver Hirt, Anneli Palmen, Peter Frontini, Andre Romani und Gabriel Araujo, redigiert von Hans Seidenstücker.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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