Panzergetriebe-Spezialist Renk geht zurück an die Börse

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Der Augsburger Panzergetriebe-Hersteller Renk strebt zurück an die Börse.

Ziel sei ein Börsengang bis Ende 2023, abhängig von den Marktbedingungen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Üblicherweise vergehen zwischen der offiziellen Ankündigung eines Börsengangs, der sogenannten Intention To Float (ITF), und dem ersten Handelstag rund vier Wochen. Ein Börsengang könnte damit bis Mitte Oktober anstehen. Renk-Chefin Susanne Wiegand sagte, dies sei der nächste logische Schritt auf dem Wachstumspfad. Geplant sei ein öffentliches Angebot in Deutschland und Privatplatzierungen bei institutionellen Anlegern in anderen Ländern. Der Finanzinvestor Triton, der Renk vor drei Jahren übernommen hatte, wolle sich von bestehenden Anteilen trennen, aber auch nach dem Börsengang Mehrheitseigentümer bei Renk bleiben.

Die Citigroup, die Deutsche Bank und JP Morgan begleiten den Börsengang federführend. Für Renk ist es der zweite Börsengang nach genau 100 Jahren: Das Unternehmen war von 1923 bis 2020 am Aktienmarkt, bevor es von Triton übernommen wurde.

Renk erlebt derzeit eine Sonderkonjunktur. 70 Prozent macht das Rüstungsgeschäft mit Getrieben für Panzer oder Schiffe für die Marine aus, der Rest entfällt auf ziviles Geschäft etwa mit Getrieben für Kompressoren. Die ehemalige MAN-Tochter, Weltmarktführer bei Panzergetrieben, war vor drei Jahren von Volkswagen für 700 Millionen Euro an den Finanzinvestor Triton verkauft worden. Banker hatten zuletzt die mögliche Bewertung auf 2,5 Milliarden Euro taxiert.

Im ersten Halbjahr steigerte Renk den Umsatz um 7,9 Prozent auf 410 Millionen Euro, der bereinigte Betriebsgewinn sei um 5,5 Prozent geklettert. 2022 hatte das Unternehmen 144,3 Millionen Euro verdient, bei einem Umsatz von 849 Millionen Euro. Für das laufende Jahr werden Erlöse von 900 Millionen bis einer Milliarde Euro erwartet, die Gewinnmarge dürfte bei 16 bis 17 Prozent liegen. Mittelfristig soll der Umsatz um zehn Prozent zulegen und die Gewinnmarge auf 19 bis 20 Prozent steigen.

Börsengänge kommen seit längerem nicht so richtig in Gang. In diesem Jahr stach in Deutschland bisher Nucera hervor. Der Industriekonzern Thyssenkrupp hatte seine Wasserstoff-Tochter im Juli an die Börse gebracht. Die Emission brachte gut 600 Millionen Euro ein. Die Parfümeriekette Douglas plant Insidern zufolge eine mögliche Rückkehr an die Börse. Auch der Pharma-Zulieferer Schott strebt noch in diesem Jahr ein Börsendebüt an.

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