Kolumne

Bitcoin: Ein Death Cross nach Plan? Mögliche Kursziele und Ausblick

decentralist.de · Uhr
Quelle: Overearth/Shutterstock.com

Nach einem verhaltenen Start in den September versucht der Bitcoin-Kurs sich derzeit an einer Erholungsbewegung, doch charttechnische Widerstände erweisen sich als hartnäckig. Größtes Hindernis derzeit: die Marke von 26.500 USD, die über das Jahr hinweg zu einem wichtigen Support geworden ist, der jedoch zuletzt durch den Selloff Mitte August aufgegeben werden musste.

Die momentan wichtigste charttechnische Unterstützung ergibt sich aus der Zone zwischen 25.000 und 26.000 USD, die nun bereits seit fünf Wochen infolge getestet wird. Diese ist durch eine inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation entstanden, die aus dem Terra-Luna-Crash im Sommer 2022, der Bodenbildung im Bärenmarkt durch den Zusammenbruch der Skandal-Börse FTX und dem Ausbruch der US-Bankenkrise im März 2023 gebildet wurde.

Quelle: Tradingview

Allerdings steht diese Unterstützung auf tönernen Füßen, wenn man sich die – von mir bereits in vergangenen Kolumnen beschriebenen – saisonalen Patterns für die Bitcoin-Preisbewegung anschaut, die vor allem für den September eher eine schwache Performance in Aussicht stellen. Ein traditionell in einem Pre-Halving-Jahr stattfindender und sich auch derzeit wieder ausspielender Shakeout nach dem Ausbruch aus dem Bärenmarkt spricht dafür, dass dieser Support noch gebrochen werden könnte.

Die Wahrscheinlichkeit dafür hat sich jüngst durch die Bildung eines Death Crosses erhöht. Dabei unterschreitet der 50-Tage-Trend den 200-Tage-Trend und signalisiert bärisches Momentum. In den vergangenen Pre-Halving-Jahren ist es im Zuge des Shakeouts und dem Unterschreiten des Bullmarket-Supportbands immer auch zu der Bildung eines Death Crosses gekommen.

Die Frage bleibt weiterhin offen, wie lange die Korrektur dauern kann. Im Pre-Halving-Jahr 2019 hat sie sich nach einer Rally mit einer Performance von fast 5x durch die gesamte zweite Jahreshälfte gezogen und den Kurs halbiert, jedoch nicht bis zurück an das Bärenmarkttief gebracht. Prozentual hatte sich ein Großteil der Korrektur jedoch bereits vor dem Death Cross ausgespielt.

Im Pre-Halving-Jahr 2015 dauerte die Korrektur nach einer vorherigen Rally von 2x lediglich 2 Monate, hat den Preis jedoch ebenfalls fast halbiert. Allerdings ist das Death Cross auch während dieser Korrektur erst nach dem schlimmsten Selloff aufgetreten und konnte durch ein anschließendes Golden Cross etwa anderthalb Monate später wieder ausgeglichen werden.

Blickt man auf die derzeitige Korrektur, so hat sich scheinbar ein Double Top aus den Hochs aus April und Juni gebildet, was den Kurs bereits seit Mitte März in einem Korridor zwischen 25.000 und 32.000 USD hin und her pendeln lässt. Sollte sich das Muster wiederholen und diese Korrektur ähnlich wie die vergangenen Pre-Halving-Jahr-Korrekturen einen Tribut von insgesamt etwa 50 Prozent fordern, dann würde das ein Kursziel im Bereich von 17.500 bis 16.000 USD ergeben und den Kurs bis zurück in die Nähe des Bärenmarkttiefs aus 2022 bringen.

Quelle: Tradingview

Ausgehend von der eher schwächeren Performance der 2023er-Rally ähnlich der 2015er-Rally und der Tatsache, dass sich das Aufwärtsmomentum bereits seit dem April-Hoch deutlich abgeflacht hat – und einer möglichen Wiederholung des Patterns, dass ein guter Teil der Pre-Halving-Korrektur bereits vor dem Death Cross stattgefunden hat – wäre jedoch ein harmloserer Abverkauf bis an den Bereich der starken charttechnischen Unterstützung um den Bereich von 22.000USD denkbar. Auch ausgehend davon, dass sich diese Korrektur eher verhält, wie jene aus 2015 und schneller beendet wird. 

Ein starkes Q4 an den übergeordneten Märkten – ausgehend von saisonalen Patterns und einem Ende der straffen Geldpolitik – sowie eine mögliche Zulassung eines Bitcoin-Spot-ETFs liefert dafür durchaus Futter. Als Anleger sollte man jedoch für beide Szenarien flexibel bleiben. 

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