Fed-Mitarbeiter wird Direktoriumsmitglied der Schweizer Notenbank

Reuters · Uhr
Quelle: (c) Copyright Thomson Reuters 2023. Click For Restrictions - https://agency.reuters.com/en/copyright.html

Zürich (Reuters) - Die Schweizer Regierung hat Antoine Martin zum neuen Mitglied des dreiköpfigen Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ernannt.

Martin arbeite zur Zeit bei der US-Zentralbank Federal Reserve Bank of New York und sei dort Financial Research Advisor on Financial Stability Policy Research, wie die SNB am Freitag mitteilte. Er stoße zum 1. Januar 2024 zur Schweizer Notenbank und übernehme dort das III. Departement, das unter anderem die Bereiche Geldmarkt, Devisenhandel und Informatik umfasse. Er folgt auf Andréa Maechler, die im März ihren Rücktritt angekündigt hatte und inzwischen einen Spitzenposten bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel übernahm.

Martin habe die Schulen im französischsprachigen Kanton Waadt besucht und sein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Lausanne abgeschlossen. Dann habe er an der Universität von Minnesota promoviert und seine berufliche Laufbahn bei der Federal Reserve Bank of Kansas City im Jahr 2001 begonnen. Vier Jahre später wechselte er zur Federal Reserve Bank of New York, wo er über die Jahre verschiedene leitende Funktionen inne gehabt habe. Er verfüge über eine breite praktische Erfahrung in geld- und währungspolitischen Fragen. Zudem habe er Forschungsarbeiten zu Verbesserungen in Zahlungs- und Abwicklungssystemen oder zu den Auswirkungen von digitalem Zentralbankgeld auf die Umsetzung der Geldpolitik geleitet.

Maechler war die erste Frau im SNB-Direktorium. Bei der Besetzung des Vizepräsidiums wurde sie übergangen. Nach ihrer Rücktrittsankündigung wurden Forderungen laut, dass erneut eine Frau in das Führungsgremium der Zentralbank nachrücken solle. Das SNB-Aufsichtsgremium, der Bankrat, entschied sich nun gegen eine Frau und gewichtete die Herkunft Martins höher. In dem aus vier Sprachräumen bestehenden Land wird bei der Besetzung von wichtigen staatlichen Posten oft darauf geachtet, dass verschiedene Regionen in den Spitzengremien vertreten sind.

(Bericht von Oliver Hirt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Neueste exklusive Artikel