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APA ots news: Allianz Global Wealth Report 2023: Geldvermögen ging weltweit zurück

München/Wien (APA-ots) - 

*   Das globale Geldvermögen der privaten Haushalte fiel 2022 um -2,7 
%, der stärkste Rückgang seit der Globalen Finanzkrise (GFC)  
*   Österreich: Sparer:innen beklagten höhere Verluste (-2,7 %) als 
in der GFC (-1,5 %) - neue Liebe zu den Kapitalmärkten hält an - 
Finanzbildung ist gefragt 
*   Teuerung international nun klar sichtbar: Bereinigt um die 
Inflation liegt das Geldvermögen nur 6,6% über dem Wert von 2019 - in 
Westeuropa ging es um -2,6 % zurück  
*   Kein Rückenwind: Das Wachstum des globalen Geldvermögens dürfte 
sich in den nächsten drei Jahren zwischen 4 % und 5 % einpendeln 
*   Maßhalten: Der Zuwachs der privaten Verbindlichkeiten und die 
Verschuldungsquote fielen 2022 deutlich 

Nachdem das globale Geldvermögen bis 2021 drei Jahre in Folge 
zweistellig gewachsen war, brachte das Jahr 2022 die erwartete Zäsur. 
Der Angriffskrieg Russlands hat den Post-Corona-Aufschwung abgewürgt, 
eine hohe Inflation gebracht und Wirtschaft und Märkte unter Druck 
gesetzt. Die Vermögenspreise fielen auf breiter Front. Das Ergebnis 
war ein kräftiger Rückgang des globalen Geldvermögens[1] der privaten 
Haushalte um -2,7 %, der stärkste Rückgang seit der Globalen 
Finanzkrise (GFC) 2008. Das ergab die vierzehnte Ausgabe des "Global 
Wealth Report" der Allianz, der das Geldvermögen und die Verschuldung 
privater Haushalte in fast 60 Ländern analysiert. 

Zwtl.: Österreich: Kapitalmarktliebe braucht Finanzbildung 

"Hierzulande sehen wir in nahezu allen Bereichen 
Vermögensverluste, was angesichts der hohen Inflation keine 
Überraschung ist. Interessant ist aber, dass österreichische 
Sparer:innen frisches Geld erstmals seit zwölf Jahren wieder mehr in 
Kapitalanlagen als Bankeinlagen investieren", berichtet Allianz 
Österreich-CEO Rémi Vrignaud. Zuführungen zu Bankeinlagen wurden hier 
um 40,5 % (auf EUR 7,1 Mrd.) reduziert, während die Ersparnisse 
insgesamt "nur" um 32,3 % auf EUR 16,4 Mrd. sanken. Wertpapiere 
dagegen wurden um 15,0 % höher dotiert. Kapitalmarktprodukte an den 
frischen Ersparnissen lagen in Österreich damit bei EUR 10,6 Mrd. 
Dazu betont Vrignaud: "Das bedeutet aber auch, dass fundiertes 
Finanzwissen für Privatpersonen und für Unternehmen gleichermaßen von 
großer Bedeutung ist - und gerade die Versicherungsbranche verfügt 
über wertvolle Erfahrungen und Kenntnisse, wie mit finanziellen 
Risiken umgegangen und langfristig Wert geschaffen werden kann." 

Insgesamt stieg Österreich mit einem Netto-Geldvermögen pro Kopf 
von 65.330 Euro in der Rangliste der 20 reichsten Länder auf Platz 18 
und tauschte den Platz mit Deutschland (Geldvermögen pro Kopf, siehe 
Tabelle). Das Brutto-Geldvermögen der österreichischen Haushalte sank 
2022 um -2,7 % und übertraf damit sogar die Verluste während der 
Finanzkrise (-1,5 %). Im Vergleich zum Jahr vor der Pandemie 2019 ist 
das Geldvermögen immer noch um 9,4 % höher - allerdings nur nominal. 
Inflationsbereinigt sind die österreichischen Sparer:innen "ärmer" 
als vor der Pandemie, da ihr Vermögen -3,3 % an Kaufkraft verloren 
hat. Das Wachstum der Verbindlichkeiten verlangsamte sich auf 2,7 %, 
nach 4,0 % im Jahr 2021. Das Netto-Finanzvermögen schließlich ging um 
-4,6 % zurück und der Rückgang lag damit ebenfalls über dem 
bisherigen "Rekord" von -4,2 % im Jahr 2008. 

Zwtl.: Globales Geldvermögen 2022: EUR 233 Billionen 

Die Wachstumsraten der drei großen Anlageklassen unterschieden 
sich bei gobaler Betrachtung deutlich. Während Wertpapiere (-7,3%) 
und Versicherungen/Pensionen (-4,6%) starke Rückgänge verzeichneten, 
zeigten Bankeinlagen mit +6,0% ein robustes Wachstum. Insgesamt 
gingen Finanzanlagen im Wert von EUR 6,6 Billionen verloren, das 
gesamte Geldvermögen belief sich Ende 2022 auf EUR 233 Billionen. Am 
stärksten war der Rückgang in Nordamerika (-6,2 %), gefolgt von 
Westeuropa (-4,8%). Asien hingegen verzeichnete - mit Ausnahme Japans 
- noch relativ starke Wachstumsraten. Auch in China wuchs das 
Geldvermögen mit einem Plus von 6,9% kräftig. Verglichen mit dem 
Vorjahr (+13,3%) und dem langfristigen Durchschnitt der letzten 20 
Jahre (+15,9%) war dies jedoch eine eher enttäuschende Entwicklung - 
die wiederholten Lockdowns forderten ihren Tribut. 

Zwtl.: Teuerung international nun klar sichtbar, aber vor 
Corona-Niveau 

Trotz der herben Verluste lag das weltweite Geldvermögen der 
privaten Haushalte Ende letzten Jahres nominal immer noch um fast 19 
% über dem Stand von 2019 vor Ausbruch der Corona-Pandemie. 
Inflationsbereinigt reduziert sich dieser Zuwachs allerdings auf 
magere 6,6  % in drei Jahren, d.h. zwei Drittel des (nominalen) 
Wachstums fielen den Preissteigerungen zum Opfer. Während die meisten 
Regionen zumindest ein gewisses reales Wachstum bewahren konnten, ist 
die Situation in Westeuropa anders: Alle nominalen Zuwächse wurden 
ausradiert, das reale Geldvermögen sank gegenüber dem Jahr 2019 um 
-2,6 %. "Jahrelang haben sich die Sparer:innen über die Nullzinsen 
beschwert", sagt Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Allianz. "Doch der 
wahre Feind der Sparer:innen ist die Inflation. Und das nicht erst 
seit dem Inflationsschub nach Covid-19. In Österreich zum Beispiel 
hat sich das nominale Vermögen pro Kopf in den letzten 20 Jahren mehr 
als verdreifacht. Inflationsbereinigt liegt der Zuwachs nur noch bei 
weniger beeindruckenden 36 %. Dies unterstreicht die Notwendigkeit 
intelligenten Sparens und größerer finanzieller Kompetenz. Aber die 
Inflation ist ein schwer zu besiegendes Biest. Ohne Anreize und 
Subventionen für langfristiges Sparen werden es die meisten 
Sparer:innen schwer haben." 

Zwtl.: Kein Rückenwind, aber Stabilisierung 

Nach dem Rückgang im Jahr 2022 dürfte das globale Finanzvermögen 
im Jahr 2023 wieder ansteigen. Dafür spricht vor allem die (bisher) 
positive Entwicklung an den Aktienmärkten. Insgesamt erwarten wir 
einen Anstieg des globalen Geldvermögens um rund 6 %, auch unter 
Berücksichtigung einer weiteren "Normalisierung" des Sparverhaltens. 
Bei einer globalen Inflationsrate von rund 6 % im Jahr 2023 sollte 
den Sparer:innen ein weiteres Jahr mit realen Verlusten auf ihren 
Geldvermögen erspart bleiben. "Die mittelfristigen Aussichten sind 
jedoch eher gemischt", so Kathrin Stoffel, Mitautorin des Berichts. 
"Es wird kein geldpolitischer oder wirtschaftlicher Rückenwind zu 
spüren sein. Das durchschnittliche Wachstum der Geldvermögen dürfte 
sich in den nächsten drei Jahren zwischen 4 und 5 % einpendeln, wenn 
man von durchschnittlichen Aktienmarktrenditen ausgeht. Doch wie das 
Wetter, das im Zuge des Klimawandels immer extremer wird, sind in der 
neuen geopolitischen und wirtschaftlichen Landschaft mehr 
Marktschwankungen zu erwarten. Normale Jahre könnten eher die 
Ausnahme werden." 

Zwtl.: Maßhalten 

Die Zinswende war auch auf der Passivseite der Bilanzen der 
privaten Haushalte deutlich zu spüren. Nachdem die globale 
Privatverschuldung 2021 noch um 7,8 % gestiegen war, schwächte sich 
das Wachstum im vergangenen Jahr deutlich auf 5,7 % ab. Der stärkste 
Rückgang war in China zu verzeichnen: Das Schuldenwachstum von +5,4 % 
2022 war das niedrigste Wachstum seit Beginn der Aufzeichnungen. 
Insgesamt beliefen sich die Verbindlichkeiten der privaten Haushalte 
weltweit Ende 2022 auf EUR 55,8 Billionen. Da sich der Abstand 
zwischen Schulden- und Wirtschaftswachstum auf 3,9 Prozentpunkte 
vergrößert hat, ist die globale Schuldenquote (Verbindlichkeiten in 
Prozent des BIP) um mehr als 2 Prozentpunkte auf 66,1 % gesunken. 
Damit liegt die globale Schuldenquote der privaten Haushalte wieder 
ungefähr auf dem gleichen Niveau wie zu Beginn des Jahrtausends - ein 
bemerkenswertes Maß an Stabilität, das kaum zu dem weit verbreiteten 
Narrativ einer in Schulden ertrinkenden Welt passt. Allerdings haben 
sich die Verhältnisse auf der Weltschuldenkarte stark verändert. In 
erster Linie ist die Entwicklung in den Industrieländern durch 
Stabilität gekennzeichnet. In den meisten Schwellenländern hingegen 
sind die Schuldenquoten in den letzten zwei Jahrzehnten stark 
gestiegen. An der Spitze der Liste steht China, wo sich die Quote auf 
gut 61 % mehr als verdreifacht hat. 

Die interaktive "Allianz Global Wealth Map [finden Sie hier] 
(https://www.ots.at/redirect/allianz94). 

Die Studie [finden Sie hier] 
(https://www.allianz.com/en/economic_research.html). 

* * * 

[1] Zum Brutto-Geldvermögen zählen Bargeld und Bankeinlagen, 
Ansprüche gegenüber Versicherungen & Pensionsfonds, Wertpapiere 
(Aktien, Anleihen und Anteile an Investmentfonds) sowie sonstige 
finanzielle Forderungen. 

Rückfragehinweis: 
   Ansprechpartner für Rückfragen zur globalen Studie: 
   Lorenz Weimann, +49 89 3800 16891, lorenz.weimann@allianz.com 

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/396/aom 

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OTS0056    2023-09-26/10:30

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