Zentralrat der Muslime: Feiern nach Angriff auf Israel 'beschämend'

dpa-AFX · Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, hat die pro-palästinensischen Demonstrationen und Feiern nach dem Hamas-Angriff auf Israel verurteilt. "Die Bilder sind beschämend. Ich kann mich niemals freuen - egal, welchen Glauben oder keinen Glauben ein Mensch hat - wenn er massakriert oder terrorisiert wird. Das ist eine Niederlage für uns alle, eine Niederlage für die Menschlichkeit, wenn wir so etwas in irgendeiner Weise feiern oder gar uns darüber freuen", sagte er am Dienstag im Sender Welt TV.

Bei einem Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel wurden seit Samstag rund 900 Menschen getötet, mehr als 2600 Menschen wurden nach Angaben des israelischen Gesundheitsministeriums verletzt. Israel reagierte mit Luftangriffen im Gazastreifen, bei denen laut Gesundheitsministerium in Gaza 788 Menschen getötet wurden. Mehr als 4100 Menschen seien verletzt worden.

In Berlin hatte das pro-palästinensische Netzwerk Samidoun den Hamas-Angriff am Samstag gefeiert, indem es Süßigkeiten verteilte.

Mazyek betonte, es handele es sich um eine Minderheit der Muslime, die dort mit israelfeindlichen oder antisemitischen Parolen auf die Straße gingen. Man dürfe nicht den "Extremisten auf den Leim gehen" und annehmen, "dass diese Bilder, diese Personen für alle Muslime, für die deutschen Muslime, für die Organisationen hier sprechen".

Mazyek sagte weiter, der Zentralrat stehe dafür, dass Hass und Gewalt in Nahen Osten "niemals ein Grund sein darf, dass wir - Juden, Muslime - hierzulande uns gegenseitig bekämpfen oder aggressiv begegnen, sondern gerade jetzt für den Frieden uns einsetzen".

Vorwürfe, wonach der Zentralrat der Muslime die Terrorangriffe auf Israel nicht klar verurteilt habe und die palästinensische Seite nicht klar als Aggressor benannt habe, wies Mazyek zurück. Man habe auch "überhaupt nicht in Abrede gestellt", dass sich Israel "wie jedes andere Land der Welt dazu verhalten muss" und sich dabei auch "wehrhaft zeigen muss", betonte er./kli/DP/ngu

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