Geglückter Start in die Bilanzsaison - US-Banken mit steigenden Gewinnen

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Frankfurt (Reuters) - Florierende Erträge im Kreditgeschäft nach dem Zinserhöhungsstakkato der US-Notenbank haben den US-Finanzriesen JPMorgan und Wells Fargo im Sommerquartal zu Gewinnsprüngen verholfen. Dank gestiegener Zinseinnahmen baute der US-Branchenprimus JPMorgan seinen Nettogewinn im dritten Jahresviertel um 35 Prozent auf 13,15 Milliarden Dollar aus, wie die Bank am Freitag in New York mitteilte. Konkurrent Wells Fargo, die Nummer vier unter den US-Instituten, meldete sogar einen Gewinnsprung von mehr als 60 Prozent auf 5,77 Milliarden Dollar. Auch die Citigroup als Nummer drei unter den US-Banken erhöhte nach zuletzt eher mageren Quartalen ihren Gewinn leicht. Der Überschuss nahm binnen Jahresfrist auf 3,55 Milliarden Dollar von zuvor 3,48 Milliarden Dollar zu.

Investoren reagierten prompt: Aktien von JPMorgan legten zeitweise im vorbörslichen US-Handel um 1,1 Prozent zu. Wells-Fargo-Titel zogen um 2,8 Prozent an, Citigroup-Titel um 2,7 Prozent. Die drei Institute übertrafen mit ihren Gewinnzahlen die Analystenschätzungen.

Zu dem Gewinnanstieg bei JPMorgan trug auch die Übernahme der Bank First Republic bei. Ende Mai hatte die Großbank das angeschlagene Institut im Rahmen einer vom Staat gestützten Rettungsaktion übernommen. Bankchef Jamie Dimon wies ausblickend zwar auf ein gesundes Konsumverhalten der Verbraucher hin. Mehrere geopolitische Faktoren wie der Kriegs in der Ukraine und der neue Konflikt in Israel könnten aber die Inflation weiter auf einem erhöhten Niveau halten. "Dies könnte die gefährlichste Zeit sein, die die Welt seit Jahrzehnten gesehen hat", warnte er.

Die Großbank baute im Quartal ihre Erträge auf 39,87 Milliarden Dollar aus - ein Plus von 22 Prozent. Dabei stiegen die Nettozinseinnahmen sogar um 30 Prozent auf 22,9 Milliarden Dollar. Für das Gesamtjahr erwartet JPMorgan nun Nettoeinnahmen aus dem Zinsgeschäft von 89 Milliarden Dollar - bislang lautete die Prognose auf 87 Milliarden Dollar. Weniger gut lief es im Investmentbank-Geschäft, das von der konjunkturellen Unsicherheit belastet wurde. In dem Segment sanken die Erträge um sechs Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar.

AUCH WELLS FARGO ERHÖHT PROGNOSE FÜR NETTOZINSEINNAHMEN

Wells Fargo steigerte seine Erträge auf 20,86 Milliarden Dollar nach 19,57 Milliarden Dollar vor Jahresfrist. Die Nettozinseinnahmen nahmen um acht Prozent auf 13,1 Milliarden Dollar zu. Konzernchef Charlie Scharf erwartet nun für das Gesamtjahr einen Anstieg der Nettozinseinnahmen von 16 Prozent - bislang hatte er 14 Prozent angepeilt. "Während die Wirtschaft weiterhin widerstandsfähig geblieben ist, sehen wir die Auswirkungen der sich verlangsamenden Konjunktur", sagte Scharf. Dabei nannte er rückläufige Kredit-Bilanzen und sich verschlechternde Abschreibungen. Die Bank verzeichnete einen Rückgang der Gesamteinlagen auf 1,34 Billionen Dollar nach 1,41 Billionen Dollar ein Jahr zuvor. Im Zuge der gestiegenen Zinsen schichteten einige Kunden auf der Suche nach höheren Renditen ihr Geld in Geldmarktfonds um.

Konkurrent Citigroup erhöhte die Erträge binnen Jahresfrist um neun Prozent auf 20,14 Milliarden Dollar. Die Erträge im Bereich Institutionelle Kunden, zu dem auch das Wall-Street-Geschäft zählt, legten um zwölf Prozent zu. Dazu trugen um 34 Prozent gestiegene Gebühren im Investmentbanking-Geschäft bei - nach mehreren flauen Quartalen ein Lichtblick für den Finanzkonzern. Die Erträge aus dem Anleihehandel zogen um 14 Prozent auf 3,6 Milliarden Dollar an, was einen Rückgang der Erträge aus dem Aktienhandel von drei Prozent mehr als wettmachte.

Konzernchefin Jane Fraser hatte im vergangenen Monat einen umfassenden Umbau der Bank in Aussicht gestellt. "Wir haben konsequente Änderungen angekündigt, die unsere Organisationsstruktur mit unserer Strategie in Einklang bringen und die Art und Weise, wie wir die Bank führen, verändern", führte sie aus. Nach Abschluss werde die Citigroup einfacher sein, schneller handeln und ihre Kunden besser bedienen können. Die neue Struktur des Finanzkonzerns spiegelte sich noch nicht in den Ergebnissen des Sommerquartals wider.

(Bericht von Noor Zainab Hussain, Manya Saini, Saeed Azhar, Manya Saini, Tatiana Bautzer; Frank Siebelt, redigiert von Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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