ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Schwacher Ausklang einer Erholungswoche

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Zum Ende einer insgesamt recht starken Woche gibt der Dax am Freitag nochmals Punkte ab. Anleger vermieden es, neue Risiken einzugehen, bevor die Berichtssaison am Freitag in den USA eingeläutet wird. Auch Zinssorgen hemmen weiter, denn laut Experten der ING Bank bleibt ein weitere, finale Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed nach den Inflationsdaten vom Vortag im Bereich des Möglichen.

Am Vortag war der Dax am Nachmittag schon moderat ins Minus gedreht und daran knüpfte er nun mit einem Abschlag von 0,30 Prozent auf 15 379,05 Punkte an. Für den MDax ging es zeitgleich um 0,09 Prozent auf 25 267,85 Zähler bergab und der EuroStoxx bewegte sich mit 0,2 Prozent im Minus.

Im Laufe der Woche kommt der Dax aber immer noch auf ein Plus von knapp einem Prozent. Damit haben die Anleger die neue Gewaltspirale im Nahen Osten relativ gut weggesteckt. Im Bereich der 200-Tage-Linien, die ein Gradmesser für den längerfristigen Trend sind, tut sich der Leitindex neuerdings aber schwer.

"Mit den US-Banken JPMorgan , Citigroup und Wells Fargo startet die US-Berichtssaison heute richtig durch", sagte Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners. Sie habe das Potenzial, über die Börsenrichtung der kommenden Wochen zu bestimmen - und vielleicht auch längerfristig über eine noch mögliche Weihnachtsrally.

"Wir erachten die regionalen Gewinnschätzungen als etwas konservativ und sehen positives Überraschungspotenzial", schrieb am Morgen der DZ-Bank-Analyst Stephen Schneider mit Blick auf die Erwartungen an die Unternehmensberichte europäischer Aktien. Er sieht daher die Chance, dass die Berichtssaison besser als erwartet verlaufen und eine Kurserholung auslösen kann.

Wegen der Bankenzahlen aus den USA dürfte der Fokus im Tagesverlauf dann auch hierzulande verstärkt auf die Aktien der Commerzbank und der Deutschen Bank wandern. Am Morgen setzten diese ihre durchwachsene Entwicklung der vergangenen Wochen zunächst mit Kursverlusten von bis zu 0,8 Prozent fort.

Sartorius statuiert für positive Erwartungen an die Berichtssaison jedoch kein Exempel: Der Pharma- und Laborausrüster hat nach einem rückläufigen Geschäft in den ersten neun Monaten seine Jahresprognose gesenkt und erschreckte damit die zuletzt ohnehin schon Leid gewohnten Anleger. Der Kurs brach um 12,6 Prozent ein auf das niedrigste Niveau seit Juni 2020. Damit nähert sich der Kurs dem Niveau vor der Corona-Pandemie, die dem Unternehmen eine Sonderkonjunktur beschert hatte.

Die französische Großbank Societe Generale hatte am Vorabend vor der Mitteilung von Sartorius schon den richtigen Riecher, indem sie ihre bisherige Kaufempfehlung aufgab. Die schlechten Nachrichten belasteten auch einige andere Dax-Werte aus der Gesundheitsbranche: Merck, Qiagen und Siemens Healthineers gaben zwischen 1,4 und 4,1 Prozent nach.

Ganz anders stellte sich aber die Situation bei Morphosys dar mit einem Kurssprung um fast sechs Prozent. Hier sorgte es für Euphorie, dass Morgan Stanley sein Votum für die Papiere des Biotech-Unternehmens auf "Overweight" drehte. Die US-Bank schraubte ihr Kursziel massiv auf 35 Euro nach oben, was vor Bekanntwerden der Studie etwa die Hälfte an Kurspotenzial versprach. Vom September-Hoch war der Morphosys-Kurs um bis zu 30 Prozent abgesackt.

Analystenmeinungen waren auch anderswo der Treiber für Erholungen. Die Titel von Zalando setzten sich mit einem Anstieg um zwei Prozent an die Dax-Spitze nach einer Kaufempfehlung der britischen Bank HSBC. Den Aktien von LEG Immobilien verhalf eine Hochstufung auf "Outperform" durch die Investmentbank Oddo BHF im MDax zu einem Plus von 1,4 Prozent. Analyst Manuel Martin erwähnte hier eine beobachtete Stabilisierung der Wohnimmobilien-Preise in Deutschland positiv./tih/stk

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