Gewinnschub bei Bank of Amerika - Ergebniseinbruch bei Goldman Sachs

Reuters · Uhr

New York (Reuters) - Der zweite Tag der Berichtssaison der US-Großbanken brachte am Dienstag erhebliche Unterschiede in der Branche zum Vorschein.

Während gestiegene Zinseinnahmen im Zuge des scharfen Straffungskurses der US-Notenbank die Kreditgeschäfte der Bank of America im dritten Quartal beflügelten, brach das Ergebnis der führenden US-Investmentbank Goldman Sachs aufgrund hoher Abschreibungen ein. Die Bank of America

An der US-Börse verzeichnete die Goldman-Aktie daraufhin Kursverluste von zeitweise 1,4 Prozent. Die Aktie der Bank of America verbuchte dagegen ein leichtes Kursplus von 0,09 Prozent.

"Wir haben Kunden und Konten in allen Geschäftsbereichen hinzugewonnen", erklärte der Konzernchef der Bank of America, Brian Moynihan. "Wir taten dies in einer gesunden, aber sich verlangsamenden Wirtschaft, in der die Ausgaben der US-Verbraucher zwar noch über dem Vorjahr liegen, sich aber weiter abschwächen." Pro Aktie verdiente der breit aufgestellte Finanzkonzern 90 Cent, womit das Finanzinstitut die Analystenschätzungen von 82 Cent übertraf.

Wie auch andere Geldhäuser profitierte die Großbank im Sommerquartal von den kräftig gestiegenen Zinsen in den USA. Die Nettozinserträge nahmen um vier Prozent auf 14,4 Milliarden Dollar zu. In der Verbrauchersparte Consumer Banking stiegen die Erträge um sechs Prozent auf 10,5 Milliarden Dollar. Die US-Wirtschaft zeigte sich zuletzt trotz der massiv gestiegenen Zinsen robust. Zusammen mit einem anhaltend starken Arbeitsmarkt sorgte dies dafür, dass sich die Verbraucher bei Ausgaben für Waren, Reisen und andere Aktivitäten nicht zurückhielten.

Die Bank of America baute im Sommerquartal ihre Gesamterträge um drei Prozent auf 25,17 Milliarden Dollar aus. Dabei übertraf der Finanzriese mit höheren Einnahmen im Investmentbanking und in der Handelssparte die Erwartungen der Wall Street. Angesichts der unsicheren Konjunkturlage stockte der Konzern seine Rückstellungen für faule Kredite um 336 Millionen Dollar auf 1,2 Milliarden Dollar auf.

GOLDMAN SACHS SETZT AUF DIE STRATEGIE

Bei Goldman Sachs setzt Konzernchef Solomon auf die stratgische Ausrichtung der Geschäfte. "Wir erzielen weiter signifikante Fortschritte bei der Umsetzung unserer strategischen Prioritäten und sind zuversichtlich, dass die Arbeit, die wir jetzt leisten, uns eine viel stärkere Plattform für 2024 verschafft", erklärte er zur Vorlage der Ergebnisse. Pro Aktie verdiente die Wall-Street-Bank 5,47 Dollar. Analystenschätzungen hatten bei 5,31 Dollar gelegen.

Nach einem missglückten und kostspieligen Vorstoß in das Geschäft mit Privatkunden, der in den vergangenen drei Jahren mit Verlusten von rund drei Milliarden Dollar verbunden war, legt Bankchef Solomon den Fokus wieder auf das angestammte Investmentbanking und Handelsgeschäft. Als weiteren Wachstumsbereich hat Goldman Sachs die Vermögensverwaltung ausgemacht.

Die Abschreibungen auf die Plattform GreenSky, die Verbraucherkredite für Hausrenovierungen vermittelt, sowie Wertberichtigungen bei Immobilien-Investments summierten sich im dritten Quartal auf 864 Millionen Dollar. Inzwischen wurde GreenSky an ein Konsortium von Investmentfirmen verkauft. Die Erträge in der Vermögensverwaltung gingen im Sommerquartal um 20 Prozent auf 3,23 Milliarden Dollar zurück. Insgesamt sanken die Nettoerträge um ein Prozent auf 11,82 Milliarden Dollar.

Etwas besser lief es im Sommer im Investmentbanking. Die Gebühreneinnahmen in dem Geschäft lagen mit 1,55 Milliarden Dollar in etwa auf Vorjahresniveau. Das Anleihe-Emissionsgeschäft zog leicht an und auch im Geschäft mit Börsengängen lief es wieder ein Stück weit besser. Goldman Sachs war zuletzt bei hochkarätigen Börsengängen wie dem Chipentwickler Arm Holdings und dem Lebensmittellieferdienst Instacart involviert.

Bereits am Freitag hatten die US-Finanzriesen JPMorgan und Wells Fargo Gewinnsprünge vermeldet. Auch bei ihnen trieben kräftige Zinseinnahmen die Gewinne an. Konkurrent Citigroup erhöhte nach zuletzt eher mageren Quartalen den Quartalsgewinn leicht. Morgan Stanley wird am Mittwoch seine Zahlen für das dritte Quartal veröffentlichen.

(Bericht von Manya Saini, Nupur Ananad, Saeed Azhar; Bearbeitet von Frank Siebelt; Redigiert von Olaf Brenner; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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