Umweltverbände klagen an

Tesla weist Bedenken gegen Fabrik-Ausbau zurück

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Umweltschützer sehen Risiken im Umgang des Elektroautobauers Tesla mit Störfällen für den geplanten Ausbau der Fabrik in Grünheide. Vor dem Beginn einer Anhörung von Kritikern am Montag, bei der es um mehr als 1000 Einwände geht, kritisierte die Grüne Liga Brandenburg, dass bestimmte Einzelheiten nicht öffentlich sind. "Der Sicherheitsbericht ist in wesentlichen Teilen geschwärzt", sagte Landesgeschäftsführer Michael Ganschow der Deutschen Presse-Agentur. Der Bericht sei auch unvollständig, weil nicht alle Anlagenarten benannt würden. "Dadurch wird die Öffentlichkeitsbeteiligung zur Farce."

Tesla will sein Werk in Grünheide ausbauen. Das Ziel ist eine Erhöhung der Produktionskapazität von zunächst angepeilten 500.000 Autos auf eine Million im Jahr. Dazu stellt das Unternehmen Anträge in drei Teilen auf umweltrechtliche Genehmigung beim Land Brandenburg. Nach jüngsten Angaben des Unternehmens werden derzeit rund 250.000 Fahrzeuge im Jahr produziert.

Bei der Anhörung soll über 1070 Einwände von Kritikern debattiert werden - von Wasser über Naturschutz bis zum Umgang mit Störfällen. Der Autobauer muss bei einem Ausbau mehr Sicherheitsanforderungen erfüllen. Der Betrieb wird laut Tesla von der unteren in die obere Klasse der Störfallverordnung eingestuft. Das schließe mehr Meldepflichten und eine bessere Ausstattung der Werksfeuerwehr ein. Umweltschützer hatten bereits gefordert, dass die Fabrik hochgestuft wird.

Fünf Umweltverbände zweifeln an, dass der zugrundeliegende Antrag von Tesla zum Ausbau die neueste Version ist. Der Bund für Umwelt und Naturschutz, der Naturschutzbund, die Grüne Liga, die Naturfreunde und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald forderten vom Landesamt für Umwelt, die neuesten Unterlagen zur Verfügung zu stellen. Sie seien in der Phase der öffentlichen Auslegung zweimal geändert worden, sagte Ganschow.

Meiste Einwänder betreffen Wasser

Die meisten Einwände gingen zum Thema Wasser ein. Umstritten sind Pläne von bis zu 81 000 Pfählen zur Gründung eines neuen Werksgebäudes. "Durch die auf einer Fläche von ca. 500 000 Quadratmeter geplanten Betonpfähle würde bis in eine Tiefe von 18 Meter ein massives blockartiges Strömungshindernis im Untergrund entstehen", warnen die fünf Verbände in einer Stellungnahme. Die Staueffekte lenkten den Grundwasserfluss ab. Tesla weist Bedenken zurück. Die Zahl von rund 81 000 sei die maximal mögliche. Im Abstand von 100 Metern zu den Pfahlgründungen lasse sich der Umleitungseffekt nicht mehr messen. Das Unternehmen plant für den Ausbau zudem keinen zusätzlichen Wasserverbrauch.

Der Konzern rechnet nicht mit größeren Hürden für die erste Genehmigung des geplanten Ausbaus. Er sieht nach eigenen Angaben auf Basis der Einwände für das gesamte Vorhaben keine wesentlichen Hürden. Tesla geht aber wieder von Hunderten Auflagen aus. "Die Frage ist, was das Landesamt für Umwelt als Genehmigungsbehörde noch für eine Rolle in dem Prozess spielt", sagte Ganschow.

Das Landesumweltamt hatte die Fabrik im vergangenen Jahr nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz genehmigt. Derzeit arbeiten in Grünheide rund 11.000 Beschäftigte. Tesla war zuletzt auch wegen eines Berichts über eine gehäufte Zahl von Arbeitsunfällen in die Schlagzeilen geraten. Das Sozialministerium stufte die Zahlen nicht als ungewöhnlich ein. Tesla verwies auf regelmäßige Kontrollen.

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