Versicherungen beklagen hohe Reparaturkosten bei Elektroautos

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Berlin (Reuters) - Die Versicherungswirtschaft in Deutschland beklagt hohe Reparaturkosten bei Elektroautos.

Diese lägen im Schnitt um 30 bis 35 Prozent über denen vergleichbarer Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen, am Donnerstag zu einer Untersuchung des Branchenverbandes. Der Umstieg zu Elektroautos sei angesichts des Klimawandels der richtige Weg, sagte Asmussen. "Wir Versicherer wollen diesen Wandel begleiten und positiv mitgestalten, daher warnen wir frühzeitig vor dieser Entwicklung."

Die Versicherer machten mehrere Gründe für die höheren Kosten verantwortlich. Ein wichtiger Faktor seien beschädigte Batterien, wobei Tauschkriterien, Diagnose- und Reparaturmöglichkeiten "verbesserungswürdig" seien, sagte Allianz-Fachmann Christoph Lauterwasser. In der Branche wird seit längerem beklagt, dass die Batterien - das teuerste Teil eines Elektroautos - häufig nicht oder kaum repariert werden können und deswegen schon bei kleineren Schäden ausgetauscht werden müssen.

Dazu komme Unsicherheit beim Umgang mit beschädigten Elektroautos, die mitunter aus Vorsicht in Löschcontainer getaucht und so zum Totalschaden würden. Auch setzten Werkstätten hohe Stundensätze an. "Angesichts des zu erwartenden Wachstums besteht deutlicher Handlungsbedarf", sagt Lauterwasser.

Die Versicherer forderten die Autobranche dazu auf, Batterien besser vor Schäden zu schützen und zudem aussagekräftige Daten zum Batteriezustand nach einem Unfall zur Verfügung zu stellen. Zudem müssten Abschleppunternehmen und Feuerwehren für den Umgang mit Unfallautos geschult werden. Auch die Werkstätten sehen die Versicherer in der Pflicht. "Wenn die Kosten für Elektromobilität aus dem Ruder laufen, sinkt auch deren Akzeptanz. Und das dürfen wir nicht riskieren", sagte GDV-Experte Heinz Gressel.

(Bericht von Christina Amann. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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