Fraport verdient bestens - auch mit weniger Passagieren

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Frankfurt (Reuters) - Der Flughafenbetreiber Fraport hat trotz der nur langsamen Erholung der Passagierzahlen am Airport Frankfurt einen Rekordgewinn im Visier.

Der Bestwert von 1,18 Milliarden Euro Betriebsgewinn aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 werde in diesem Jahr womöglich erreicht, erklärte Fraport-Chef Stefan Schulte am Dienstag. "Wir erwarten ein weiter steigendes Ergebnis nächstes Jahr." Das soll gelingen, obwohl die Passagierzahl am größten deutschen Flughafen auch 2024 noch nicht das Vorkrisenniveau von 70,6 Millionen erreichen soll. Höhere Flughafengebühren, die nächstes Jahr um 9,5 Prozent weiter steigen sollen, tragen ebenso dazu bei wie höherer Gewinn von den internationalen Flughäfen, die Fraport betreibt.

Schon im Sommerquartal fuhr Fraport dank des nach Corona stark erholten Flugverkehrs vor allem zu Ferienzielen einen Rekordgewinn ein. Das Betriebsergebnis (Ebitda) von Juli bis September stieg um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 478 Millionen Euro, der Umsatz dank höheren Fluggastaufkommens um 17 Prozent auf 1,08 Milliarden Euro. Da die Zahlen besser waren als erwartet, war die Aktie deutlich im Aufwind. Die zu Fraport gehörenden Regionalflughäfen in Griechenland und der Airport im türkischen Ferienort Antalya zählten im Sommer schon mehr Fluggäste als 2019, der Flughafen Frankfurt erholte sich auf 86 Prozent des Vorkrisenniveaus.

HOHE STANDORTKOSTEN

Über die Wintermonate ist Fraport-Chef Schulte zuversichtlich, so dass in Frankfurt die Marke von 90 Prozent des Vorkrisenniveaus geknackt werden soll und im Gesamtjahr rund 85 Prozent der Fluggäste von 2019 abfliegen oder ankommen, also knapp 60 Millionen. Frankfurt wäre damit schneller als die anderen großen deutschen Flughäfen auf dem Weg zurück zu alter Stärke, hinkt aber anderen europäischen Drehkreuzen einige Prozentpunkte hinterher. Das liege an höheren Standortkosten, sagte Schulte - ein Manko, das vor allem Billigflieger Ryanair als Argument gegen einen Ausbau seines Angebots in Deutschland anführt. Im kommenden Jahr werde die Passagierzahl weiter klettern. Das Vorkrisenniveau werde aus heutiger Sicht aber frühestens 2025 erreicht.

Der Betrieb sei mittlerweile stabiler, dank großer Bemühungen aller Beteiligter, ein Chaos wie im vergangenen Jahr zu vermeiden. Zuletzt seien vier von fünf Flügen pünktlich gewesen und die Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen kurz. Fraport setzt immer mehr CT-Scanner ein, bei denen auf das Auspacken von Laptops und Flüssigkeiten aus dem Handgepäck verzichtet werden kann. Dank der Technik können drei Mal so viele Passagiere pro Stunde durchgeschleust werden wie bei der bisherigen Prüftechnik.

(Bericht von Ilona Wissenbach. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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