AKTIE IM FOKUS: Microsoft nutzt OpenAI-Chaos aus - Rekordjagd geht weiter

dpa-AFX · Uhr

NEW YORK (dpa-AFX) - Microsoft-Anteile haben am Montag nach einem Tag Verschnaufpause ihre Rekordjagd der vergangenen Wochen fortgesetzt. Zum Wochenauftakt kletterte der Kurs im späten Handel um bis zu 2,44 Prozent auf 378,97 Dollar. Das Papier zählte damit einmal mehr zu den stärksten Titeln im Dow Jones . In diesem Jahr legte der Börsenwert von Microsoft bereits um knapp 58 Prozent auf etwas mehr als 2,8 Billionen Dollar zu.

Microsoft profitierte dabei vor allem vom Hype um Künstliche Intelligenz (KI). Bei dieser Technologie spielt der Softwarehersteller eine wichtige Rolle. Mit dem deutlichen Kursplus überflügelte der Konzern in diesem Jahr auch den iPhone-Hersteller Apple. Dessen Marktkapitalisierung kletterte seit Ende 2022 um 47 Prozent auf zuletzt knapp drei Billionen Dollar.

Am Montag beflügelte zudem ein Chaos-Wochenende beim ChatGPT-Entwickler OpenAI den Microsoft-Kurs. Der Softwarekonzern schnappt sich den herausgedrängten OpenAI-Chef Sam Altman und andere Mitarbeiter des Start-ups. Damit hat Microsoft nicht nur weiter Zugang zur Technologie von OpenAI als Großinvestor - sondern auch einen großen Teil ihrer Erfinder im eigenen Haus. Hunderte Mitarbeiter könnten zu Microsoft wechseln.

Altman und andere Ex-Beschäftigte von OpenAI sollen bei Microsoft ein neues Forschungsteam bilden, wie Microsoft-Chef Satya Nadella am Montag ankündigte. Er hatte am Wochenende laut Medienberichten erfolglos versucht, die Rückkehr des am Freitag überraschend rausgeworfenen Altman auf den Chefposten bei OpenAI zu erreichen.

Analyst Rishi Jaluria von der kanadischen Bank RBC glaubt, dass Microsoft von dem Wechsel Altmans letztlich klar profitieren wird. Microsoft bewahre sich den "Nimbus der künstlichen Intelligenz" und könne sein eigenes Los noch besser bestimmen. Seiner Meinung hat der Konzern einen "großen Sieg" errungen.

Microsoft arbeite nun daran, Altman und Co. schnellstmöglich alle nötigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, betonte Nadella. Das dürften vor allem Unmengen an Rechenleistung sein, die moderne KI-Modelle brauchen. Microsoft hat Massen davon - was auch ein zentraler Grund dafür war, dass Altman als OpenAI-Chef den Software-Giganten als Investor an Bord holte. Microsoft bekam im Gegenzug die Möglichkeit, OpenAI-Technologie wie ChatGPT in seine Produkte wie Office einzubauen, was den Büroalltag verändern kann.

Der 56-jährige Nadella führt den Konzern seit dem 4. Februar 2014. Damals hatte der Kurs bereinigt um Aktiensplits bei lediglich etwas mehr als 18 Dollar gelegen. Der Börsenwert hatte damals bei lediglich rund 300 Milliarden Dollar gelegen - in Nadellas Amtszeit zog dieser also um mehr als 800 Prozent oder rund 2,5 Billionen Dollar an. Rechnerisch sind das damit an jedem Tag seiner Amtszeit rund 700 Millionen Dollar./zb/ajx

Meistgelesene Artikel