Insider - Türkei forciert wegen F-16-Hängepartie Eurofighter-Gespräche

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Ankara (Reuters) - Trotz deutschen Widerstands forciert die Türkei die Verhandlungen über einen Kauf von Eurofighter-Kampfjets.

Verteidigungsminister Yasar Güler habe am Donnerstag in Ankara mit seinem britischen Amtskollegen Grant Shapps über dieses Thema gesprochen, hieß es in türkischen Regierungskreisen. Britische Regierungsvertreter hätten sich zur Hilfe bereiterklärt, Deutschland davon zu überzeugen, seine Einwände aufzugeben. Hintergrund sind die stockenden Verhandlungen der Türkei mit den USA über den Kauf von F-16-Kampfjets. "Die türkische Luftwaffe braucht neue Flugzeuge. Unsere erste Wahl sind F-16. Aber in Anbetracht der Möglichkeit, dass wir in diesem langwierigen Prozess keine positive Antwort erhalten könnten, sind die Eurofighter-Typhoon-Jets die beste Alternative zu den F-16", sagte ein Insider aus dem türkischen Verteidigungsministerium.

Verteidigungsminister Güler hatte in der vergangenen Woche erklärt, dass die Türkei deswegen Gespräche mit Großbritannien und Spanien über den Kauf von 40 Eurofighter-Typhoon-Jets führe, obwohl Deutschland diese Idee ablehne. Das Nato-Mitglied Türkei hatte im Oktober 2021 den Kauf von 40 F-16 und von 79 Modernisierungspaketen für bestehende Kampfflugzeuge beantragt. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden unterstützt den 20 Milliarden Dollar schweren Plan. Aber im US-Kongress gibt es Einwände wegen der türkischen Verzögerung des schwedischen Nato-Beitritts und der Menschenrechtslage in der Türkei.

Die Eurofighter-Typhoon-Jets werden von einem Konsortium aus Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien gebaut, dem die Unternehmen Airbus, BAE Systems und Leonardo. Die F-16 werden vom US-Rüstungskonzern Lockheed Martin hergestellt.

Zwar hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan im Juli seine monatelange Blockade eines Nato-Beitritts Schwedens aufgegeben, die er unter anderem mit einem unzureichenden Vorgehen des nordischen Landes gegen kurdische Extremisten begründet hatte. Am Mittwoch hatte die Türkei aber die Nato darüber informiert, dass die Ratifizierung des schwedischen Beitrittsgesuchs im Parlament bis zum Außenministertreffen des Militärbündnisses in der nächsten Woche noch nicht abgeschlossen sein wird. Dies dürfte die Verhandlungen mit den USA weiter erschweren.

(Bericht von Huseyin Hayatsever, geschrieben von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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