Vodafone-Chef - Telekom behindert Glasfaserausbau

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Frankfurt (Reuters) - Im Streit um den Ausbau des Glasfasernetzes hat der Deutschland-Chef von Vodafone Vorwürfe gegen den Rivalen Deutsche Telekom erhoben.

Der Bonner Ex-Monopolist verlange "beträchtliche" Gebühren, wenn Konkurrenten ihre Kabel in von der Telekom kontrollierte Leerrohren verlegen wollten, sagte Philippe Rogge der "Süddeutschen Zeitung" in einem am Montag vorab veröffentlichten Interview. Diese Abgaben würden demnächst voraussichtlich weiter steigen. "Daraus sollen Mondpreise werden, zwölfmal höher als in anderen europäischen Ländern." Der Manager wies außerdem darauf hin, dass viele dieser Leerrohre zu Zeiten der Bundespost verlegt und damit vom Steuerzahler bezahlt worden seien.

Rogge kritisierte außerdem den sogenannten Überbau von Glasfaser-Leitungen durch die Telekom. Darunter versteht man die Verlegung eigener Kabel in Gebieten, die bereits durch andere Anbieter an das Glasfasernetz angeschlossen wurden. Dies sei volkswirtschaftlicher Unsinn und zerstöre die Kalkulation vieler kleiner Anbieter, fügte der Vodafone-Manager hinzu. Die Telekom war für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen.

Für eine umfassende Versorgung mit schnellen Internet-Verbindungen ist ein flächendeckendes Glasfaser-Netz notwendig. Dabei ist das Thema Überbau durch die Telekom ein ständiger Streitpunkt. Der Branchenverband VATM, in dem der Bonner Konzern kein Mitglied ist, hat dies mehrfach als Bedrohung für die Ausbauziele der Bundesregierung bezeichnet. Der Ex-Monopolist hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

(Bericht von Hakan Ersen. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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