OTS: Capgemini / Unternehmen brauchen Klimatechnologie für das Erreichen ...

dpa-AFX · Uhr
    Unternehmen brauchen Klimatechnologie für das Erreichen ihrer
Netto-Null-Klimaziele
Berlin (ots) -

- Niedrigere Kosten für Klimatechnologie sind für eine breite Akzeptanz
  unerlässlich
- Zusatzkosten für umweltfreundliche Komponenten erfordern weitere Investitionen
  und Regulatorik, um umweltfreundlichere Produkte und Dienstleistungen
  kommerziell rentabel zu machen

Viele der Technologien, die den Klimawandel bekämpfen können, sind bereits
verfügbar und werden eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung der
Treibhausgasemissionen in Unternehmen spielen. Das geht aus dem jüngsten Bericht
des Capgemini Research Institute " Climate Tech: Harnessing the power of
technology for a sustainable future
(https://www.capgemini.com/de-de/insights/research/climate-tech-research/) "
hervor. Drei Viertel der dort befragten Firmenvertreter sagen, dass sie ihre
Nachhaltigkeitsziele ohne Climate Tech nicht erreichen werden. Gleichzeitig
heißt es aber auch von knapp acht von zehn Führungskräften (77 %), dass die
Produktkosten aufgrund der mit den Klimatechnologien verbundenen höheren Preise
- dem "Green Premium" - wahrscheinlich steigen werden, und sie sind nicht
bereit, diesen Aufschlag zu zahlen.

Hohe Erwartungen an den Beitrag der Klimatechnologie zur Dekarbonisierung

Der steigende Einsatz der wichtigsten Klimatechnologien, darunter erneuerbare
Energien und Elektrofahrzeuge, hat dazu beigetragen, die
Dekarbonisierungsbemühungen auf der ganzen Welt zu beschleunigen. Andere
Klimatechnologien wie klimafreundlicher Wasserstoff, CO2-Abscheidung und
alternative Kraftstoffe werden verfügbar und könnten, wenn sie in größerem
Umfang eingesetzt werden, Unternehmen helfen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu
erreichen. Laut dem Bericht erwarten Führungskräfte, dass die Klimatechnologie
im Durchschnitt zu 37 Prozent zu den Dekarbonisierungs- oder Netto-Null-Zielen
ihres Unternehmens beitragen wird; und 65 Prozent der Unternehmen planen in den
nächsten zwei Jahren höhere Investitionen in die Klimatechnologie. So sehen
beispielsweise zwei Drittel der Stahlunternehmen klimafreundlichen Wasserstoff
und CO2-Abscheidung als Priorität an. Die wichtigsten Triebkräfte für diese
erhöhten Investitionen sind das Bewusstsein für die sich verschärfende
Klimakrise, strengere Vorschriften und die zunehmende Reife von
Klimatechnologien.

Umweltaufschlag ("Green Premium") als großes Hindernis für die Anwendung

Klimatechnologien sind für die Dekarbonisierung von entscheidender Bedeutung.
Doch sie haben ihren Preis, der sich letztlich in den Endprodukten
niederschlägt. Dieser Kostenanstieg lässt sich auf eine Reihe von Faktoren
zurückführen, darunter höhere F&E-, Kapital- und Betriebskosten sowie die Kosten
für die Anpassung von Fertigungsprozessen. Die Studie zeigt, dass Unternehmen
bereit sind, einen durchschnittlichen Anstieg der Produktkosten aufgrund der
Einführung von Klimatechnologien ("Green Premium"/Umweltaufschlag) von etwa 9
Prozent zu akzeptieren. Allerdings ist der bestehende Aufschlag für viele
saubere Produkte in der Regel deutlich höher als dieser Wert. So liegen
beispielsweise die Kosten für klimafreundlichen Zement, der mit Hilfe von
CO2-Abscheidung hergestellt wird, schätzungsweise 75 bis 140 Prozent über denen
für konventionellen Zement; nachhaltiger Flugzeugtreibstoff (Sustainable
Aviation Fuel, SAF) kostet schätzungsweise 123 Prozent mehr als konventioneller
Flugzeugtreibstoff. Folglich können Klimatechnologien derzeit nicht dazu
beitragen, sauberere Produkte und Dienstleistungen auf kommerziell vertretbare
Weise herzustellen.

Rasche Fortschritte in einigen Bereichen

Trotz der Herausforderungen gibt es Bereiche, in denen die Einführung von
Klimatechnologien rasch voranschreitet. Dazu gehören Technologien, bei denen der
Green Premium deutlich gesunken ist, wie z. B. die Photovoltaik (PV), bei
Elektrofahrzeugen (EVs). Aber es gibt eben auch Technologien, bei denen der
Umweltaufschlag immer noch hoch ist, wie z. B. CO2-Abscheidung für Zement,
klimafreundlicher Wasserstoff für Stahl und SAF für die Luftfahrt.
Führungskräfte in diesen Branchen erwarten eine rasche Verbreitung der
Technologie: innerhalb von drei Jahren für EVs in der Automobilindustrie,
innerhalb von vier Jahren für PV im Energie- und Versorgungssektor, innerhalb
von drei Jahren für SAF in der Luftfahrtindustrie und innerhalb von zwei Jahren
für CO2-Abscheidung in der Zementindustrie.

Julia Müller, Head of Sustainable Futures bei Capgemini Invent in Deutschland,
sagte: "Während die Welt um Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels ringt,
können wir feststellen, dass es einen Willen zum Einsatz von grüner Technologie
gibt. Und dieser wird durch ein gesteigertes Bewusstsein für die Dringlichkeit
des Handelns unterstützt. Wir stehen am Anfang einer 'sauberen industriellen
Revolution' . Öffentliche Unterstützung und private Finanzierung haben eine
grüne Investitionswelle ausgelöst, aber um die Verbreitung dieser Lösungen zu
beschleunigen, sind weitere Investitionen, Kostensenkungen und innovative
Geschäftsmodelle erforderlich, so Julia Müller weiter: "Bevor Klimatechnologien
die Kostengleichheit mit ihren herkömmlichen Pendants erreichen, kann von
Unternehmen oder Verbrauchern nicht erwartet werden, dass sie hohe
Umweltaufschläge allein tragen. Die Politik muss die Voraussetzungen dafür
schaffen und die Verbreitung angemessen unterstützen. Der spektakuläre
Aufschwung bei der Einführung von Elektrofahrzeugen hat zum Beispiel viel mit
öffentlichen Subventionen und verschiedenen lokalen Anreizen und Vorschriften zu
tun. Sowohl die Verbraucher als auch die Unternehmen wissen, dass sie ihr
Verhalten schnell anpassen müssen und dass es dafür Lösungen gibt. Es bedarf
eines verstärkten Eingreifens der Regierungen, um diesen Paradigmenwechsel
sowohl für die Industrie als auch für die Endverbraucher zu unterstützen und zu
beschleunigen."

Überwinden der Investitionslücke

Die Studie ergab auch, dass Unternehmen in den nächsten zwei Jahren
durchschnittlich 7,7 Prozent mehr in Klimatechnologien investieren wollen. Die
durchschnittlichen jährlichen Investitionen in ökologische
Nachhaltigkeitsinitiativen und -praktiken über alle Branchen hinweg machen
jedoch nur 0,92 Prozent des Gesamtumsatzes im Jahr 2023 aus, ein Wert, der seit
dem letzten Jahr unverändert geblieben ist[1]. In absoluten Zahlen bedeutet
dies, dass die derzeitigen Investitionen der 2.000 größten Unternehmen weltweit
in die ökologische Nachhaltigkeit insgesamt weniger als 500 Milliarden US-Dollar
pro Jahr ausmachen. Dies ist nur ein kleiner Teil der für 2023 geschätzten
weltweiten Investitionen in saubere Energie in Höhe von 1,8 Billionen US-Dollar
und liegt weit unter den 4,5 Billionen US-Dollar, die laut IEA[2] Anfang der
2030er Jahre jährlich erforderlich sind, damit der Energiesektor bis 2050
Netto-Null-Emissionen erreicht.

Risikokapitalfinanzierungen und Finanzinstitutionen füllen bereits einen Teil
der Lücke und sollten eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung von
Klimatechnologien spielen. Dem Bericht zufolge planen 37 Prozent der befragten
Risikokapitalgeber, ihre Investitionen in die Klimatechnologie im Jahr 2023 zu
erhöhen, wobei dieser Anteil für 2024 auf 48 Prozent und für 2025 auf 56 Prozent
steigt. Darüber hinaus plant fast die Hälfte (47%) der
Vermögensverwaltungsgesellschaften und Banken, die Finanzierung von Climate Tech
im Jahr 2023 zu erhöhen, wobei fast ebenso viele (46%) dies für 2024 planen und
dieser Anteil auf 53 Prozent im Jahr 2025 ansteigt. Diese erhöhten Investitionen
werden sich auf Elektrofahrzeuge (für 55% von ihnen) sowie auf
Dekarbonisierungssoftware (45%), Biokraftstoffe (36%) oder Kernenergie (33%)
konzentrieren.

Der volle Report steht hier zur Verfügung:
https://www.capgemini.com/de-de/insights/research/climate-tech-research/

Methodik

Für diesen Bericht befragte das Capgemini Research Institute 1.350 leitende
Angestellte (auf Direktorenebene und darüber) von Großunternehmen (~90 % davon
mit einem Jahresumsatz von über 1 Mrd. USD), die Pläne zur Dekarbonisierung oder
zum Erreichen von Netto-Null haben. Hinzu kamen Befragungen von 500 großen
Venture Capital- und Finanzdienstleistern zu ihren Finanzierungsplänen für
Climate Tech. Darüber hinaus befragte das Forschungsteam mehr als 15 Experten
aus verschiedenen Branchen, einschließlich VCs. Die globale Umfrage fand im
August und September 2023 statt und umfasste 13 Länder in Nordamerika, Europa
und im asiatisch-pazifischen Raum (USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland,
Italien, Spanien, Niederlande, Schweden, Indien, Singapur, Australien, Japan und
China) in 16 Branchen.

Über Capgemini

Capgemini ist einer der weltweit führenden Partner für Unternehmen bei der
Steuerung und Transformation ihres Geschäfts durch den Einsatz von Technologie.
Die Gruppe ist jeden Tag durch ihren Purpose angetrieben, die Entfaltung des
menschlichen Potenzials durch Technologie zu fördern - für eine integrative und
nachhaltige Zukunft. Capgemini ist eine verantwortungsbewusste und diverse
Organisation mit einem Team von rund 350.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
in mehr als 50 Ländern. Eine 55-jährige Unternehmensgeschichte und tiefgehendes
Branchen-Know-how sind ausschlaggebend dafür, dass Kunden Capgemini das gesamte
Spektrum ihrer Geschäftsanforderungen anvertrauen - von Strategie und Design bis
hin zum Geschäftsbetrieb. Dabei setzt das Unternehmen auf die sich schnell
weiterentwickelnden Innovationen in den Bereichen Cloud, Data, KI,
Konnektivität, Software, Digital Engineering und Plattformen. Der Umsatz der
Gruppe lag im Jahr 2022 bei 22 Milliarden Euro.

Get The Future You Want | http://www.capgemini.com/de

Über das Capgemini Research Institute

Das Capgemini Research Institute ist Capgeminis hauseigener Think-Tank in
digitalen Angelegenheiten. Das Institut veröffentlicht Forschungsarbeiten über
den Einfluss digitaler Technologien auf große Unternehmen. Das Team greift dabei
auf das weltweite Netzwerk von Capgemini-Experten zurück und arbeitet eng mit
akademischen und technologischen Partnern zusammen. Das Institut hat
Forschungszentren in Indien, Singapur, Großbritannien, und den USA.

Besuchen Sie uns auf
http://www.capgemini.com/de-de/insights/research/capgemini-research-institute

[1] Capgemini Research Institute, "A World in Balance 2023: Heightened
Sustainability Awareness Yet Lagging Actions," November 2023

[2] International Energy Agency, "Executive summary - Net Zero Roadmap," 2023
Update: https://ots.de/pQ1MMb

Pressekontakt:

Pressekontakt:
Achim Schreiber
Tel.: +49 69 9515-1281
E-Mail: mailto:achim.schreiber@capgemini.com

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/16952/5671884
OTS:               Capgemini

Neueste exklusive Artikel