Handel erwartet keine leeren Regale durch Störungen im Schiffsverkehr

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Berlin (Reuters) - Die deutschen Einzelhändler rechnen ungeachtet der Störungen im Ost-West-Handel durch wiederholte Angriffe auf Containerschiffe im Roten Meer nicht mit leeren Regalen in den Geschäften.

"Weder kurz- noch mittelfristig sind sichtbare Engpässe zu erwarten", sagte der Sprecher des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Hertel, am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Die Handelsunternehmen hätten im Zuge vergangener Verzögerungen in der Containerschifffahrt während der Corona-Pandemie und auch mit Blick auf den russischen Krieg in der Ukraine ihre Lieferketten resilienter gestaltet. Dazu gehörten eine breitere Fächerung der Beschaffungsgebiete, eine erhöhte Lagerhaltung oder auch Alternativprodukte für den konkreten Bedarf.

"Mit leeren Regalen oder Preissteigerungen ist aus diesem Grund folglich nicht zu rechnen", sagte Hertel. Langfristig sei davon auszugehen, dass Versorgungswege noch stabiler gestaltet und entsprechende Puffer sowie Ausweichstrategien ausgebaut würden. Ähnlich äußerte sich auch der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). "Unsere Lieferketten sind heute deutlich stärker diversifiziert und damit resilienter aufgestellt als noch 2021, als der Suez-Kanal über Wochen blockiert war", sagte BGA-Präsident Dirk Jandura. "Größere Versorgungsprobleme erwarte ich daher nicht, es wird höchstens in Einzelfällen zu kurzen Lieferverzögerungen kommen."

Die vom Iran unterstützten militanten Huthi-Rebellen im Jemen haben seit November ihre Angriffe auf Schiffe im Roten Meer verstärkt, um ihre Unterstützung für die palästinensische islamistische Gruppe Hamas zu zeigen, die im Gazastreifen gegen Israel kämpft. Die Angriffe beeinträchtigen eine für den Ost-West-Handel wichtige Route, da die Schiffe das Rote Meer als Zugang zum Suezkanal nutzen. Zahlreiche Reedereien, darunter die deutsche Hapag-Lloyd und die weltweite Nummer zwei Maersk, meiden die Strecke inzwischen. Viele Unternehmen haben ihre Schiffe angewiesen, stattdessen das südliche Afrika zu umfahren - eine langsamere und daher teurere Route.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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