Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas

Ökonomen-Stimmen zum Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas in Deutschland

onvista · Uhr
Quelle: Travel mania/Shutterstock.com

Die Stimmung in der Wirtschaft in Deutschland hat sich zu Beginn des Jahres weiter verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima fiel im Januar zum Vormonat um 1,1 Punkte auf 85,2 Zähler, wie das Ifo-Institut am Donnerstag in München mitteilte. Analysten hatten hingegen im Schnitt mit einem Anstieg auf 86,6 Punkte gerechnet. Damit ist der wichtigste Frühindikator für die deutsche Wirtschaft den zweiten Monat in Folge gesunken. 

Das sagen Ökonomen zu der Entwicklung

Jörg Krämer, Chefvolkswirt Commerzbank

„Der deutliche Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas (...) markiert einen schlechten Start ins neue Jahr. Die Auftragseingänge fallen ohnehin im Trend. Zusammen mit der bis zuletzt gesunkenen Industrieproduktion legt das nahe, dass das Bruttoinlandsprodukt zumindest im ersten Quartal noch einmal schrumpft. Für das gesamte Jahr erwarten wir weiter ein Minus von 0,3 Prozent. (...) Die deutschen Unternehmen haben einfach zu viel zu verdauen.“

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank

„Die einfache Botschaft des ifo-Geschäftsklimaindex lautet: Von konjunktureller Erholung kann keine Rede sein. Die Lage bleibt in diesem Jahr schwierig. (...) Eigentlich ist es einfach, solange das weltwirtschaftliche Umfeld schwach ist, wird die deutsche Konjunktur ebenfalls leiden. In Anbetracht einer schwachen wirtschaftlichen Entwicklung und fallenden Inflationsraten wird die EZB aber im zweiten Halbjahr 2024 die Zinsen deutlich senken können. Dies wird zu einer konjunkturellen Belebung im Jahr 2025 führen.“

Ulrich Kater, Chefvolkswirt Dekabank

„Die deutsche Konjunktur zeichnet weiterhin ein düsteres Bild. Auf der einen Seite verharrt die Industrie in der Rezession, auf der anderen Seite stagniert die Gesamtwirtschaft. (...) Mit Besserungen ist 2024 nur allmählich zu rechnen, wenn höhere Einkommen wieder zu etwas mehr Konsumnachfrage führen und sinkende Zinsen die Investitionen ankurbeln.“

Jens-Oliver Niklasch, Analyst Landesbank Baden-Württemberg

„In der Konjunktur ist zurzeit der Wurm drin. Neuaufträge und Produktion der Industrie sind im Sinkflug, jetzt scheint es auch den Dienstleistungssektor zu erwischen. Das erste Quartal des Jahres beginnt so schwach wie das Jahr 2023 endete. Trendwende Fehlanzeige.“

Claus Niegsch, Analyst DZ Bank

„Wie Leim klebt Deutschland derzeit wirtschaftlich an der Nulllinie. (...) Das ist ein unbefriedigender Jahresstart und für die hiesige Konjunktur kann somit keine Entwarnung gegeben werden. (...) Neben den Sparmaßnahmen der Bundesregierung dürften auch die Bauernproteste und die Bahnstreiks nicht ganz unschuldig an dieser negativen Entwicklung sein. Das sorgt für eine allgemeine Verunsicherung. Die für dieses Jahr zu erwartende moderate Erholung wird sich damit wohl noch etwas verzögern.“

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