Kolumne von Heiko Böhmer

Warum viele Profis immer noch nicht in Bitcoin investieren

Heiko Böhmer · Uhr
Quelle: 99Art/Shutterstock.com

Innovationen spielen in der Finanzbranche eine große Rolle, so hat etwa in den letzten Jahren die Zahl der Fintechs zugenommen. Doch wenn es um das Investieren geht, dann zögern viele Profis noch, ob denn neue Anlagenmöglichkeiten wie beispielsweise Bitcoin wirklich nachhaltig erfolgreich sein können. 

Das war jetzt wieder auf dem FONDS Professionell-Kongress in Mannheim zu sehen. Dort trifft sich einmal im Jahr die Fondsbranche der DACH-Region. Es geht um die großen Themen am Kapitalmarkt – aber eben auch um neue Investment-Chancen. 

Bitcoin-Wert ist nicht klar zu bestimmen 

In einer Podiumsdiskussion mit insgesamt sieben Fondsgesellschaften, an der ich teilgenommen habe, ging es in der Fragerunde auch um den Einsatz von Bitcoin in der Asset Allocation.

Keiner der anwesenden Manager setzt auf diese ja nun eigentlich nicht mehr ganz so neue Anlageklasse. Die einhellige Meinung: „Es ist unmöglich bei Bitcoin einen fairen Wert zu bestimmen, daher nehmen wir das nicht als mögliche Investmentmöglichkeit auf.“

Über klassische Bewertungsmodelle lässt sich bei Unternehmen und somit bei Aktien ein fairer Wert bestimmen. Dann geht es bei wachstumsorientierten Strategien nur noch darum, ob andere Investoren auch auf die Wachstumsperspektiven setzen. Für den Wachstums-Investor spielt die aktuelle Ertragskraft nicht die zentrale Rolle.

Auf der anderen Seite schauen valueorientierte Investoren auf die Substanz der Unternehmen. Reine Wachstumswerte, bei denen es oft noch keine Gewinne gibt, fallen dabei oft durch das Raster.

Diese Strategien und ihre Varianten haben sich über Jahrzehnte in der Investmentbranche etabliert und bietet eben ganz andere Möglichkeiten der Bewertung und Einschätzung als eine noch schwer zu fassende Anlageklasse wie die Kryptowährungen mit dem Bitcoin oder Ethereum. 

Aktien-ETFs sind als Investment-Basis gut geeignet 

Gleichwohl spielt aber auch auf dem FONDS Professionell-Kongress die Anlageklasse der ETFs eine immer größere Rolle. Gerade junge Investoren setzen auf einfache und flexible ETFs zur Geldanlage. Und die Meinung vieler Profis lässt sich in einem Satz zusammenfassen: „Besser einen MSCI World-ETF im Depot haben – als gar nicht in Aktien zu investieren.“ Immerhin haben Anleger so in den vergangenen zehn Jahren pro Jahr eine Rendite von rund zehn Prozent erzielen können. Das lässt doch Anleihen klar hinter sich. 

Aber viele Geldanleger gerade in Deutschland scheuen noch immer das vermeintlich zu hohe Risiko bei Aktien. Und sicherlich ist es höher als bei Festgeld oder auch sicheren Staatsanleihen. Doch die Chancen sind auch dementsprechend größer. 

Wer also sein Geld wirklich nur vor dem Kaufkraftverlust durch Inflation absichern will, der kann das vielleicht mit Anleihen erreichen. Wer aber langfristig ein Vermögen aufbauen will, der kommt an Aktien in der ein oder anderen Form nicht vorbei.

Dabei können die Aktieninvestments variieren: Vielleicht einige defensive global agierende Firmen, bei denen es stabile Dividenden gibt. So etwas lässt sich dann ergänzen mit breit streuenden ETFs. Wer bei speziellen Themen oder Strategien selbst nicht so viel Know-how aufbauen will, kann aber auch weiterhin auf versierte Fondsmanager setzen. 

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